Essen-Rüttenscheid. 21 neue E-Ladesäulen sollen in Rüttenscheid aufgestellt werden. Die Stadt will damit die E-Mobilität ausbauen. Bezirkspolitiker äußern Bedenken.

Die Stadt weitet ihr Netz von Ladesäulen für Elektro-Autos weiter aus. Im Stadtbezirk II (Rüttenscheid, Rellinghausen, Bergerhausen, Stadtwald) werden insgesamt 36 Säulen installiert, einige davon stehen bereits. 21 neue sollen in Rüttenscheid aufgestellt werden. Damit ist es der Bezirk mit den meisten Ladesäulen in Essen. Die Stadt will mit dem Konzept die E-Mobilität weiter ausbauen. Einige Bezirkspolitiker äußern jedoch Bedenken.

Bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung II wurden die Pläne für den Ausbau vorgestellt. Zwei Anbieter stellen ihre Ladesäulen zur Verfügung: der Essener Energieversorger Innogy und Allego, wobei nur drei Säulen in Rüttenscheid von dem Berliner Unternehmen errichtet werden. „Allego hatte zunächst Probleme mit der Abrechnung, deswegen hat sich das Verfahren in die Länge gezogen“, erklärt Sven Lange von der Verkehrsbehörde der Stadt Essen.

Politiker der Bezirksvertretung II unterstützen die Idee – äußern aber auch Bedenken

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Eine innogy-Ladesäule steht am Donnerstag den 06.12.2018 an einem Parkplatz an der Rüttenscheider Straße 70 in Rüttenscheid. Hier können Elektroautos aufgeladen werden. Foto: Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services
Von Jennifer Schumacherund Frank Stenglein

Die Politiker der Bezirksvertretung unterstützen das Vorhaben, äußern aber auch Bedenken. Peter Lankes, Fraktionsvorsitzender des SPD in der BV II, gibt zu bedenken, dass pro Tag nur wenige Autos an einer Säule geladen werden können. „Pro Säule können gleichzeitig zwei Autos geladen werden. Ein Ladevorgang dauert vier Stunden.“ Wenn der Ausbau von E-Mobilität wirklich gelingen soll, reiche das nicht aus, so Lankes.

An diesen Straßen werden die Säulen errichtet

An folgenden Straßen in Rüttenscheid werden neue Ladesäulen errichtet: Büscherstraße 6, Alfredstraße 41, Alfredstraße 79, Brigittastraße 41, Ernastraße 17, Franziskastraße 44, Giradetstraße 19/21, Giradetstraße 52a, Goethestraße 88, Gußmannplatz 1, Hedwigstraße 41, Henri-Dunant-Straße ggü. 78, Isenbergstraße 35, Joseph-Lenne-Straße ggü. 31, Krawehlstraße 4, Lührmannstraße 80, Moritzstraße 56, Paulinenstraße 107, Pelmanstraße 77, Rüttenscheider Platz, Von-Einem-Straße 78

Auch Elke Zeeb, Bezirksvertretungsmitglied der Grünen, sieht Probleme in der Praxis. „Irgendwann stehen nur noch Ladesäulen auf den Straßen.“ Intelligente Straßenlaternen, an denen auch E-Autos geladen werden können, seien in ihren Augen eine sinnvollere Lösung. „Eine Pilotphase mit solch einer intelligenten Laterne wird bald an der Huyssenallee gestartet“, so Lange.

Stadt erkennt Probleme auf der Rüttenscheider Straße

Ein weiteres Problem sehen die Bezirkspolitiker darin, dass Elektro-Autos auf den Parkplätzen mit Ladesäule auch nur parken dürfen, ohne dabei ihr Auto zu laden. Noch besteht kein Zwang des Ladens. Dadurch würden den anderen Verkehrsteilnehmern Stellplätze weggenommen. „Ungeschickt“, so der Tenor der Politiker.

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Dass es mit der Ladesäule auf der Rüttenscheider Straße, die Ende letzten Jahres errichtet wurde, Probleme gab, ist Lange bewusst. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) hielt den Standort für unglücklich. „Ist es wirklich notwendig, sie an Stellen zu installieren, die sehr wichtig für den Einzelhandel sind?“ fragte damals Rolf Krane, Vorsitzender der IGR. „In einem so hochsensiblen Bereich hätten wir besser gucken müssen, wo die Säule aufgebaut wird“, gesteht Lange ein. Damals sei dies untergegangen, weil so viele Anträge gestellt wurden. Die beiden Unternehmen und die Stadt kommen den Kritikern nun entgegen: Die Standorte der neuen Säulen liegen außerhalb des Rüttenscheider Geschäftszentrums.

Zum Ausbau der Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet Essen wurde ein Verfahren entwickelt, durch das eine flächendeckende, bedarfsgerechte und nutzerfreundliche Elektroladeinfrastruktur angestrebt wurde. Dazu wurde das Stadtgebiet in gleich große Bereiche in einer Größe von 200 mal 200 Meter eingeteilt. Die exakte Auswahl wurde Innogy und Allego überlassen.

Gemeinsam mit den beiden Unternehmen wolle die Verkehrsbehörde nun schauen, wie hoch die Nachfrage an den neuen Säulen ist. Wenn sie hoch genug ist, können weitere Ladesäulen hinzukommen.

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