Holsterhausen. Kaum waren sie zurück von der Preisverleihung in Berlin, da haben die Gesamtschüler sofort viel Engagement in den neuen Lerngarten gesteckt.

Nach der Preisverleihung ging alles ganz schnell. Bauplan aufstellen, Fundament ausheben, Wände hochziehen, Blumenerde anschaffen. Fertig war das Gewächshaus. Die Schüler der Gesamtschule Holsterhausen sind Macher. So war es schon, als sie ihre Wettbewerbsidee eingereicht haben. Ihre Idee vom eigenen Lerngarten überzeugte die Jury eines deutschlandweiten Klimahelden-Contests auf ganzer Linie. Es konnte also nur eine logische Konsequenz geben: Platz eins und damit 3000 Euro Preisgeld für die Essener Gesamtschüler.

Geld über Crowdfunding gesammelt

Ausgerichtet wurde der Schülerwettbewerb, bei dem die Gesamtschule Holsterhausen gewonnen hat, von Energiedienstleister Ista. Zusätzlich zu den 3000 Euro Preisgeld für den ersten Platz haben die Essener noch 5555 Euro über eine Crowdfunding-Aktion bekommen, wo sie im Internet über Startnext Geld gesammelt haben.

Zur Belohnung gab es für die vielen Unterstützer als Dankeschöne Blumensamen oder „Radieschen to go“ oder auch das Versprechen, sie mit auf eine eine exklusive Führung durch den Lerngarten zu nehmen.

Es ist noch keine zwei Monate her, dass die Gesamtschüler diese Prämie bekommen haben, und schon haben sie einen Teil des Geldes in den neuen Lerngarten investiert. In dem Gewächshaus sollen nach den Sommerferien Tomaten und Paprika, Gurken und Salate gedeihen und geerntet werden, um sie in der Bio-Bar der Schulmensa einzusetzen. Die Schüler können dann in den Pausen Gerichte aus dem eigenen Bio-Garten essen.

Als nächstes soll ein Teich im Lerngarten angelegt werden

Wasser sollen die Pflanzen über eine solarbetriebene Bewässerungsanlage bekommen. „Von unserem Preisgeld möchten wir außerdem einen Teich anlegen“, sagt Lehrer Petja Kaslack, der das Projekt betreut. Ein ausgereifter Plan also, der zeigt, dass dieser Lerngarten an der Keplerstraße professioneller als ein beiläufig bewirtschaftetes Stückchen Land sein soll. Es geht den Schülern um mehr. Bei diesem Garten, aber auch ganz grundsätzlich in Umweltfragen. Bei der Preisverleihung während der Klima-Tage in Berlin im Mai haben vier Schülerinnen, Schulleiterin Ulrike Pelikan und Lehrer Petja Kaslack ihr Engagement vorgestellt. Die 18-jährige Alissa Reddmann hat auf einem Podium mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft über ihre persönlichen Klimaziele diskutiert. Nämlich welche? „Die Politiker dürfen nicht nur über Umwelt- und Klimaschutz reden, sie müssen auch handeln“, sagt sie. Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen Daniela Anders (18) und Eileen Wrobel (17) zählt sie auf, was sie selbst als Oberstufenschülerinnen in ihrem Alltag beherzigen: „Fairtrade- und Bio-Produkte kaufen, Wasser sparen, weniger Müll produzieren.“ Eileen Wrobel sagt: „Auch die kleinen Dinge bringen schon etwas.“

Schüler beteiligen sich auch an den Demos „Fridays For Future“

Bei den Schülerdemos „Fridays For Future“ sind sie ab und zu dabei, wenn es der Unterricht zulässt.

Schulleiterin Ulrike Pelikan schätzt das Engagement an ihrer Schule: „Wir haben sehr viele aktive Schüler. Wir gehen immer mal wieder auch in kleineren Gruppen gemeinsam zu den Demos und binden das Engagement für den Klimaschutz in den Schulalltag ein.“ Negative Auswirkungen wegen des vielleicht verpassten Lernstoffs, wenn es statt in den Klassenraum auf die Straße geht, befürchtet sie nicht. „Im Gegenteil. Ich denke, das ist positiv für die Schüler.“

Auch der Lerngarten soll fest in den Unterricht eingebaut werden. Demnächst wird es hier Stühle und Tische geben, die den Klassen einen naturnahen Unterricht zwischen Teich und Gewächshaus bequemer machen. Bis es so weit ist, dürfte auch die erste Ernte möglich sein.