Essen-Südviertel/Holsterhausen. An der Mörikestraße zwischen dem Südviertel und Holsterhausen stockt Vonovia Dächer bestehender Häuser auf und schafft so 24 neue Wohnungen.
Gerade einmal fünf Tage hat es gedauert, da sind zwei Mehrfamilien-Häuser an der Mörikestraße um ein viertes Stockwerk gewachsen: Zwölf neue Wohnungen wurden binnen kürzester Zeit aufgestockt. Am Dienstag konnte Richtfest gefeiert werden. Ähnlich wie bei Häusern in Fertigbauweise wurden die Dachaufstockungen einfach auf die bestehenden Mietshäuser aufgesetzt.
Auftraggeber ist die Wohnungsgesellschaft Vonovia, die auf diese Weise insgesamt 24 neue Wohnungen in dem Quartier zwischen Mörike- und Goethestraße schaffen möchte. Weil es in dem Bereich kaum ein freies Fleckchen mehr gibt, das sich bebauen ließe, will Vonovia nun neue Wege suchen, um Wohnraum zu schaffen: Die Dachaufstockung ist eine Lösung, wie das gelingen kann.
Dabei sind die rund 70 Quadratmeter großen Zwei-Raum-Wohnungen mit zwölf Euro pro Quadratmeter nicht ganz günstig, wohl aber schon jetzt begehrt, erzählt Robert Stellmach von Vonovia: „Wir haben bereits eine Warteliste mit Interessenten“. Im November sollen die ersten zwölf Wohnungen bezugsfertig sein. Im Herbst folgt dann der Dachausbau des Nachbargebäudes mit weiteren zwölf Wohnungen.
Ähnliches Projekt in Gerschede
Besondere Schwierigkeit sei die Notabdichtung der Dächer, weiß Generalunternehmer Fred ten Bosch von der Fischbach-Gruppe: So würden die bestehenden Satteldächer innerhalb kürzester Zeit abgerissen: „Das muss alles schnell passieren, da wir ja gewährleisten müssen, dass die unten liegenden Wohnungen nicht nass werden.“ Immer mehr Wohnungsunternehmen setzten auf den Ausbau bestehender Immobilien, hat ten Bosch beobachtet: So hätten schon mehrere Gesellschaften angefragt, die ähnliche Projekte umsetzen wollten. In Gerschede wolle etwa die Covivio mit Hilfe von Dachaufstockungen 44 neue Wohnungen schaffen.
Auch Vonovia setzt auf den Ausbau von Bestandsimmobilien. So soll im Südviertel auch ein ehemaliges Bürogebäude von RWE in Wohnraum umgewandelt werden. An der Zindelstraße – zwischen Bismarckplatz und Philharmonie – sollen auf diesem Weg neue Wohnungen entstehen. Die endgültige Baugenehmigung für das Projekt stehe aber noch aus. So oder so sei Kreativität gefragt, um der Wohnungsnot in Essen und dem Ruhrgebiet beizukommen, ist Robert Stellmach überzeugt: „Ich lebe selbst in Niederwenigern, weil ich in Essen kein freies Grundstück gefunden habe.“