Essen-Südviertel. . Im Essener Stadtgarten türmt sich der Müll – oft Hinterlassenschaften von Grillfreunden. Grün und Gruga bietet nun eine Sofort-Hilfe an.
Mit Beginn der warmen Jahreszeit beginnt in Essen auch die Grillsaison. Da nicht jeder über einen eigenen Garten verfügt, zieht es die Menschen nach draußen in die öffentlichen Grünanlagen wie den Essener Stadtgarten im Südviertel. Doch das sommerliche Vergnügen hat Folgen: Oft bleiben regelrechte Abfallberge zurück – sehr zum Ärger der anderen Parkbesucher. Eine Lösung des Problems fällt der Stadt nicht leicht.
Die Grillsaison begann zwar schon im April, doch aktuell mehren sich wieder die unschönen Hinterlassenschaften auf den Wiesen der grünen Oase im Südviertel. Etliche Müllsäcke sammeln sich besonders rund um die Papierkörbe, da diese offensichtlich nicht ausreichen, um die Müllflut aufzunehmen. Der Stadt ist das Problem bekannt. Schon vor Monaten befassten sich der Umweltausschuss und der Ausschuss für öffentliche Ordnung, Personal und Organisation (OPO) mit dem Thema, diskutierten auf Grundlage eines Situationsberichtes von Grün und Gruga sowie Ordnungsamt über die „schwierige“ Müllsituation. Der aktuelle Lage im Stadtgarten sei dabei symptomatisch für viele Grünanlagen in Essen. Geändert hat sich daran allerdings noch nichts, wie aktuelle Bilder zeigen.
Viele Beschwerden im Essener Stadtgarten, im Löwental und im Kaiserpark
Im Sommer 2018, das bestätigt das Ordnungsamt, gingen zahlreiche Beschwerden über das Grillen auf öffentlichen Grünflächen ein – vorrangig von Senioren, die die Parks zur Naherholung nutzen und sie deshalb besonders häufig besuchen. Schwerpunkte der Klagen waren neben dem Stadtgarten auch die Brehminsel und das Löwental in Werden sowie der Kaiserpark in Altenessen. Statistisch erfasst werden diese „Verunreinigungen durch das Grillen“ jedoch nicht. Auch nicht die unschönen „Nebenerscheinungen“ wie Brandschäden oder dass die Grillfreunde schon mal ihr Geschäft in der Botanik verrichten würden.
Beschwerden registrierte das Ordnungsamt übrigens auch im Krupp-Park (Westviertel), im Hallopark in Stoppenberg und im Schlosspark Borbeck, obwohl dort unisono das Grillen gar nicht erlaubt ist – aus gutem Grund. In einem Abstand von weniger als 100 Metern zum Wald ist das Grillen nicht zulässig, besagt das Landesforstgesetz. Verstöße kann das Ordnungsamt mit einem Bußgeld ahnden. „Ein generelles Grillverbot gibt es in Essen allerdings nicht“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Dennoch können übermäßiger Müll sowie die Lärm- und Rauchbelästigungen anderer durchaus eine Ordnungswidrigkeit darstellen.
Über 240 Kontrollen durch das Ordnungsamt
Das Ordnungsamt versucht durch Kontrollen der Lage Herr zu werden. Im Jahr 2018 habe es davon 242, insbesondere an Wochenenden, gegeben. Dabei wurde in knapp 400 Fällen mündlich ermahnt beziehungsweise verwarnt, heißt es im Bericht. Das öffentliche Grillen jedoch ordnungsrechtlich zu regeln, sei schwierig, denn solange ein portabler Grill und Holzkohle verwendet werde, sei alles in Ordnung und stelle keinen „Gefahrentatbestand“ dar.
Eine Lösung – auch im Stadtgarten – könnten klar festgelegte Grillzonen sein, so wie sie beispielsweise im Grugapark zu finden sind. Doch diese einzurichten, sei teuer, auch wegen der dauerhaften Bewirtschaftung und Kontrolle. Wie teuer, das müsse erst noch beziffert werden. Haushaltsmittel stehen dafür, so besagt der Bericht, aktuell noch nicht zur Verfügung.
Grün und Gruga jedenfalls hat nun Sofort-Hilfe angekündigt. Man wolle an den kommenden langen Wochenenden durch Feier- und Brückentagen zusätzliche 1100-Liter-Müllbehälter an mehreren Grünanlagen der Stadt aufstellen. Drei davon sollen im Stadtgarten stehen. Auch zusätzliche Leerungen seien geplant. Ob diese auch am Sonntag möglich sind, müsse noch geklärt werden, erfuhr Stadtsprecherin Jasmin Trilling.
Eine Lösung auf Dauer sei dies jedoch nicht, denn: „Auch eine solche Aktion kostet natürlich Geld“, sagt Jasmin Trilling. Ähnlich wie bei den Grillzonen sei laut OPO nun die Politik gefragt, ob man dafür Geld bereitstellen wolle. Einen entsprechenden Antrag gibt es dazu jedenfalls noch immer nicht.