Essen-Rüttenscheid. . Ein Workshop am Helmholtz-Gymnasium handelt von der Akzeptanz gesellschaftlicher Vielfalt. Mehr über das Projekt der Jungen Triennale.

Theaterstücke werden meist monatelang vorbereitet: Die Kulisse wird gebastelt, die Ton- und Lichttechnik einstudiert, Texte werden auswendig gelernt, das Schauspiel wird geprobt. Daher fragte sich der Zehntklässler des Helmholtz-Gymnasiums in Rüttenscheid Jules Tachihame vor dem Schulprojekt wohl zurecht: „Wie sollen wir denn innerhalb von einem Tag ein eigenes Theaterprojekt konzipieren?“

Doch nach dem Theater-Workshop, der sich mit dem Thema „Akzeptanz der Vielfalt“ auseinandersetzte, staunten Jules und seine Mitschüler nicht schlecht: Sie hatten nicht nur innerhalb von sechs Stunden eine selbsterarbeitete Bühnenperformance auf die Beine gestellt, sondern vor allem noch eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Nicht nur Noten und Tests sind in der Schule wichtig, auch Akzeptanz sollte Groß geschrieben werden.

Diskussion mit Theaterpädagogen

Rund 40 Schüler aus zwei Sozialwissenschaftskursen nahmen an dem Workshop teil, der von der Jungen Triennale im Rahmen des kulturellen Projektes #nofear ins Leben gerufen wurde. „Wie schaffen wir es, Angst vor dem Fremden, vor Diversität und vor der Zukunft zu überwinden?“

Gemeinsam mit Theaterpädagogen diskutierten die Schüler über Macht, Liebe, Angst und Gender und entwickelten ein eigenes Theaterstück dazu. Diese Themen aus dem Unterricht wurden noch einmal praktisch vertieft, erklärte Sozialwissenschaftslehrer Michael Fichtner, der seine Schüler an dem Projekttag begleitete.

Zehntklässler präsentierten ihr Ergebnis vor der Stufe

Sichtlich stolz verfolgte er am Freitag den Auftritt. Auf der Bühne in der Aula des Helmholtz-Gymnasiums präsentierten die Zehntklässler ihr Ergebnis vor der Stufe. Sie zeigten in Gruppen Momentaufnahmen: Emotionen wie Liebe und Zusammenhalt sowie Machtlosigkeit und Diskriminierung.

Nach einem tosenden Applaus forderten sie ihre Mitschüler auf, sich selbst Gedanken zu machen und gaben ihnen auch die Aufgabe, ein Liebesgedicht und eine Mindmap zum Thema Angst zu erstellen. „Durch so ein Projekt ergibt sich ein anderer Blick auf Toleranz und Akzeptanz. Es ist wichtig, sich auch in der Schule damit auseinanderzusetzen“, erklärte Rainer Severin, kommissarischer Schulleiter.

Schüler kommen sich näher

So empfanden das offenbar auch die Schüler. „Ich habe vor allem gelernt, wie ich mit meinen Mitschülern besser umgehen kann, und wir sind uns alle etwas nähergekommen“, freute sich der 16-jährige Timo Ewert. Die Theateraktion soll nun jährlich in einem Projekttag fortgesetzt werden.

>> WORKSHOPS FÜR SCHULEN

  • Junge Triennale ist eine Abteilung des Kunstfestivals Ruhrtriennale. Das Projekt #nofear setzt sich mit diversen Themen der Sexualität auseinander und bietet auch Workshops für Schulen an.
  • Ziel ist es, angstfreie Räume zur Begegnung zu schaffen und Themen für junge Menschen anzubieten. Das Stück wurde zum Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie aufgeführt.