Rüttenscheid. . Härtere Strafen für Auto-Poser: Dieser Vorstoß des NRW-Verkehrsministers wird in Rüttenscheid begrüßt. Die Polizei kündigt Kontrollen an.

Der Vorschlag des NRW-Verkehrsministeriums, Auto-Poser härter zu bestrafen, wird wohl insbesondere in Rüttenscheid begrüßt. So soll ein neuer Bußgeld-Katalog auf den Weg gebracht werden, mit dem gefährliches Verhalten im Straßenverkehr wirkungsvoller geahndet werden kann.

Das Thema kommt pünktlich zur Sitzung der Bezirksvertretung II, in der Polizist Rüdiger Buers am Donnerstag einen Überblick zum Thema Auto-Poser gibt. So hatte es im vergangenen langen und heißen Sommer dutzende Beschwerden von Anliegern rund um die Rüttenscheider Straße über laut aufheulende Motoren gegeben. Rüdiger Buers begrüßt höhere Strafen, hat er schließlich selbst erlebt, dass die bislang geringen Verwarngelder oft kaum Wirkung zeigten. „Ich bin einigen Beschwerden nachgegangen. Selbst, wenn dank eines Kennzeichens der Halter ermittelt werden kann, ist es oft kaum möglich, den Fahrer zu finden. Oft sind die Fahrzeuge nur geleast oder aber auf Verwandte zugelassen“, weiß der Bezirkspolizist.

Mit unangekündigten Schwerpunkt-Kontrollen an bekannten Poser- und Raser-Punkten will die Polizei der Szene in den nächsten Wochen einige Nadelstiche versetzen. Im Zuge der Null-Toleranz-Strategie, mit der vor allem die Clan-Kriminalität bekämpft werden soll, nehme die Polizei Luxuskarossen genau unter die Lupe, versichert Polizeisprecherin Judith Herold. So seien neben Kollegen des Verkehrsdienstes auch Kräfte der Einsatzhundertschaft im Einsatz, um Raser zu ermitteln.

Neben bekannten Raserrouten wie der Altendorfer und Gladbecker Straße sollen auch die Rüttenscheider und Meisenburgstraße verstärkt in den Blick genommen werden – auch, um Autoposer zu identifizieren.

Rücksichtloses Verhalten

Nach Meinung von Stefanie Brecklinghaus, Inhaberin des gleichnamigen Second-Hand-Shops an der Rüttenscheider Straße, ist ein härteres Vorgehen längst überfällig. „Seit dem vergangenen Jahr merken wir die Autoposerei verstärkt, vor allem auf der Nord-Süd-Strecke zwischen Innenstadt und Bredeney. Kurz hinter der Kreuzung Martinstraße wird Gas gegeben und vor den Lokalen heulen die Motoren dann extra laut auf“, berichtet sie von ihren Beobachtungen.

Das rücksichtlose Verhalten beobachte sie manchmal sogar schon vormittags, wenn manche Geschäfte noch beliefert werden: „Da wird dann gnadenlos an den Lieferwagen vorbeigezogen, ohne jegliche Rücksicht.“ Die Einzelhändlerin begrüßt den Vorstoß des Verkehrsministeriums zwar, zweifelt aber noch an der Umsetzung: „Es bräuchte mehr Personal. Außerdem glaube ich nicht, dass höhere Geldstrafen helfen. Man müsste die Fahrzeuge sofort wegnehmen und still legen“, findet Stefanie Brecklinghaus, die in der Poserei vor allem ein unnötiges Verkehrsrisiko sieht: „Wir arrangieren uns hier alle irgendwie auf der Rüttenscheider Straße und alle verlassen sich ein Stück weit aufeinander. Dieses Verhalten macht das zunichte.“