Düsseldorf . PS-Protzer, die Anwohner belästigen, sollen künftig kräftig zahlen. Die Verkehrsministerkonferenz plant drastische Sanktionen.
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hat sich hinter einen Vorstoß zur härteren Bestrafung sogenannter Auto-Poser gestellt. „Verkehrssicherheit steht für die Landesregierung an erster Stelle. Verkehrsrowdys gefährden das Leben anderer. Deswegen ist es richtig, dass Verstöße beim Auto-Posing höher sanktioniert werden“, sagte Wüst unserer Redaktion.
Die Frühjahrstagung der deutschen Verkehrsminister will sich von Donnerstag an in Saarbrücken auf Vorschlag Baden-Württembergs unter anderem mit einem neuen Sanktionskatalog für Auto-Poser befassen. Dabei geht es um Fahrer, die aufgemotzte Autos zur Schau stellen, hochtourig durch Innenstädte rasen, den Motor im Leerlauf aufheulen lassen oder mit durchdrehenden Reifen an Ampeln anfahren. Bislang sind sie nur bei Geschwindigkeitsüberschreitungen oder illegalen Rennen härter zu belangen.
Hunderte Euro für „unnützes Hin- und Herfahren“?
Baden-Württemberg will nun ein Bußgeld von mehreren Hundert Euro verhängen allein „für unnützes Hin- und Herfahren sowie für unnötige Lärm und Abgasemissionen“, wie es aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium heißt. Bislang lässt sich unnützes Hin- und Herfahren oder unnötige Lärmbelästigung nach der Straßenverkehrsordnung nur als Ordnungswidrigkeit mit 10 bzw. 20 Euro Verwarngeld ahnden, sofern Autofahrer nachweislich in einer geschlossenen Ortschaft eine Strecke mehrmals abfahren oder andere belästigen.
In mehreren deutschen Großstädten kam es zuletzt immer wieder zu Beschwerden über PS-Protze, die vor allem nachts Motoren heulen und Auspuffrohre knallen lassen. Die Polizei in Hamburg und Leipzig versuchte bereits, mit einer „Soko Auto-Poser“ gegen die Szene vorzugehen.
Neuer Bußgeldkatalog soll entstehen
Auch die Lärmbelästigung in Essen-Rüttenscheid zieht schon länger Kreise. Das Problem hat aus Sicht der örtlichen Bezirksvertretung „massiv zugenommen“. Die Essener Polizei geht den Beschwerden mit erheblichem Aufwand nach, stößt bislang jedoch an rechtliche Grenzen. Oft seien die PS-starken Autos serienmäßig laut und nur zum Posen geliehen.
NRW-Verkehrsminister Wüst will nun mit seinen Amtskollegen eine Länderarbeitsgruppe auf den Weg bringen, die gefährliches Verhalten im Straßenverkehr systematisch identifizieren und härtere Strafen vorschlagen soll. Dabei gehe es um Trunkenheitsfahrten, Handy-Telefonate am Steuer, Tempo-Überschreitungen, aber eben auch um Auto-Posing. Am Ende soll ein neuer Bußgeldkatalog stehen.