Essen-Südviertel. . Es gilt als Landmarke im Südviertel: Das Emscherhaus ist aufwendig saniert worden. Zuletzt wurde ein besonderes Fenster eingesetzt.
Staub, Lärm, Hitze: Die Sanierung des 109 Jahre alten Emscherhauses hat den Mitarbeitern der Emschergenossenschaft eine Menge abverlangt. So konnten etwa im vergangenen Jahrhundertsommer sechs Monate lang die Fenster nicht geöffnet werden, weil draußen die Natursteinfassade abgeschliffen wurde.
Nun ist die aufwendige Sanierung an der Kronprinzenstraße abgeschlossen: Mit dem Einbau eines 360 Kilogramm schweren Fensters ist das Mammut-Projekt beendet. Der Aufwand habe sich gelohnt, ist Sprecher Ilias Abawi überzeugt: „Wir freuen uns über das schöne Ergebnis.“ Das könne nicht nur optisch überzeugen – dank der 337 neuen Fenster sei es in den Büros des Traditionshauses nun auch merklich leiser.
Enge Abstimmung mit der Denkmalbehörde
In enger Zusammenarbeit mit der Essener Denkmalbehörde hatte der Verband die Sanierung im vergangenen Frühjahr auf den Weg gebracht. So wurde auch das nun eingebaute schwere Fenster im Turm nach alten Plänen und Fotos des ursprünglichen Emscher-Hauses von 1910 rekonstruiert.
Eine besondere Herausforderung bei der Produktion des Fensters sei dessen geschwungene Außenform gewesen. Entstanden ist nun eine durchgehende Glasscheibe, in die mittig ein Fenster zum Lüften eingesetzt wurde. „Wir sind von dem Ergebnis begeistert und bedanken uns bei allen an dem Prozess Beteiligten sowie unseren Beschäftigten am Standort Essen für das Verständnis während der aufwendigen Umbauphase im vergangenen Hitze-Sommer“, sagt Projektleiter Jan Weber, Architekt bei der Emschergenossenschaft.
Sanierung kostete 1,95 Millionen Euro
Bei den Kosten blieb das Unternehmen knapp unter den ursprünglich veranschlagten zwei Millionen Euro. So habe der gesamte Umbau 1,95 Millionen Euro gekostet, sagt Sprecher Ilias Abawi auf Nachfrage. Besonders zeit- und kostenintensiv war neben dem Einbau der neuen Fenster die Sanierung der Fassade. Insgesamt mussten 4100 Quadratmeter Fläche bearbeitet werden. Dabei wurden die Natursteine abgeschliffen oder ersetzt, rund 15 Kubikmeter neue Steine wurden am Ende neu eingebaut. Nicht die einzige beeindruckende Zahl: So wurde auch das Dach neu gedeckt und mehr als 33.000 neue Ziegel wurden verlegt.
„Durch die denkmalgerechte Sanierung des Emscher-Hauses hat sich das Erscheinungsbild des Gebäudes merklich positiv verändert“, freut sich auch Hedwig Rosker-Hansel vom Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege bei der Stadt Essen. So habe sich gezeigt, wie wichtig Einteilung und Farbwahl der Fenster sind. Das repräsentative Gebäude habe so aufgewertet werden können, lobt Expertin Rosker-Hansel.
Geputzt werden die zahlreichen Sprossenfenster übrigens von einem externen Dienstleister – vier Mal im Jahr. (JeS)