Essen. Damit auf der Kundgebung gegen Corona-Regeln am Flughafen Essen/Mülheim Abstände eingehalten werden, hat die Polizei strenge Auflagen erteilt.

Für die Kundgebung der Corona-Skeptiker am Samstag auf dem Messeparkplatz am Flughafen Essen/Mülheim hat die Polizei Essen strenge Auflagen erteilt: So müssen insgesamt 50 Ordner dafür sorgen, dass die maximal 500 Teilnehmer nicht gegen die Coronaschutzverordnung verstoßen und einen Mindestabstand von 1,50 Meter zueinander einhalten. Für die Umsetzung sei die Versammlungsleitung verantwortlich, berichtete Polizeisprecherin Judith Herold am Freitag gegenüber dieser Zeitung.

Die Polizei werde das Treffen der Bewegung "Nicht ohne uns - Essen", das um 15 Uhr beginnen und spätestens um 17.30 Uhr enden soll, genau beobachten und "wenn Wirrwarr entsteht, werden wir konsequent einschreiten", kündigte Herold an.

Demo in Essen: Markierungen auf Boden geplant

Der Parkplatz, der jenseits aller öffentlichen Wahrnehmung an der Lilienthalstraße liegt, sei jedenfalls groß genug, um die Regeln einhalten zu können. Zudem habe die Anmelderin der Versammlung der Polizei signalisiert, die Demonstranten mit Markierungen auf dem Boden auf Distanz halten zu wollen. Zudem dürfen Flugblätter nicht händisch verteilt werden, sondern sie müssen ausgelegt werden, um ein Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, so die Polizeisprecherin.

Nach der Novelle der Coronaschutzverordnung, die am 11. Mai in Kraft getreten ist, ist die Zahl der Teilnehmer einer solchen Versammlung nun nicht mehr gedeckelt, sagte Herold auf die Frage, warum die Polizei eine solch große Kundgebung abnickte, aber für vergleichbare Treffen wie auf dem Hirschlandplatz in der Essener Innenstadt noch eine Höchstgrenze von 20 Personen verfügt hatte.

Veranstalter in Essen aufgefallen

"Nicht ohne uns - Essen" ist bislang vor allem durch unangemeldete Aufzüge wie in Rüttenscheid aufgefallen. Dies hat Mike, der Pressesprecher der Gruppe, auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt. Inzwischen sei die Organisation aber gewachsen und es gebe nun den Konsens, "den legalen Weg zu beschreiten". Wer wolle, dass die Grundrechte eingehalten werden, müsse sich selbst an die Spielregeln halten, heißt die späte Einsicht.

"Ein paar Spinner hat man immer dabei"

Zu dem Vorwurf des antifaschistischen Bündnisses "Essen stellt sich quer", bei der Essener Gruppe handele es sich um einen lokalen Ableger der "Corona Rebellen", die von einem Reichsbürger in Jüchen aus der Taufe gehoben worden seien, sagte Mike: Bei "Nicht ohne uns - Essen" sei grundsätzlich kein Platz für rechtsradikale Tendenzen, aber "ein paar Spinner hat man immer dabei".

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Auf der Kundgebung am Flughafen Essen/Mülheim würden jedenfalls weder rechte noch linke Parolen geduldet: "Wir werden solche Störer entfernen lassen." Es handele sich bei „Nicht ohne uns“ um "besorgte Bürger, die ihren Unmut über die aktuelle Situation kundtun und verstanden wissen wollen".

"Essen stellt sich quer" widerspricht dieser Selbstdarstellung: Nach Recherchen des Bündnisses handele es sich bei der Essener Gruppe "Nicht ohne uns" um eine Ansammlung von Personen, "von denen ein beachtlicher und überwiegender Teil aus Verschwörungstheoretikern und Sozialdarwinisten besteht, die sogar mit Rechtsradikalen zu illegalen Versammlungen auf die Straße gehen".

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