Essen. . Die Folgen des verheerenden Sturms am Pfingstmontag sind in Essen immer noch spürbar: Um Platz für die Kehrmaschinen zu machen und so die Straßen wieder reinigen zu können, setzen die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) nun auch Kettensägeteams in der gesamten Stadt ein.

Pfingsten 2014 wird den Menschen wohl noch ewig lange in Erinnerung bleiben. Nicht zuletzt aufgrund des verheerenden Sturms, der mit seiner geballten Kraft Bäume entwurzelte oder abknickte wie Streichhölzer und auch ansonsten jede Menge durcheinandergewirbelt hat – darunter auch einige Reinigungspläne der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE).

Die klassische Straßenreinigung ist zum Problem geworden, weil sich die Kehrmaschinen der EBE vielerorts daran verschluckten, was der Sturm so alles auf Bürgersteige und Fahrbahnen gewirbelt hat. Und so haben die Verantwortlichen nun „Nägel mit Köppen“ gemacht und setzen neuerdings auf volle Kettensägen-Power, „weil das Zeug mit unseren Mitteln einfach nicht mehr zu bändigen war“, so Sprecherin Bettina Hellenkamp.

Kettensägenteams machen Platz für Straßenreinigung

Klassische Straßenreinigung ist das Stichwort, es geht um Straßen, auf denen die Reinigung mit Gebühren der Anwohner finanziert wird. Mussten die Fahrer der verschiedenen Kehrmaschinen bislang chancenlos „die weiße Fahne schwenken“, wenn ihnen wieder einmal Äste und anderes Bruchholz im Wege lagen, so wird nun Platz gemacht, damit die eigentliche Straßenreinigung auch funktionieren kann. „Das ist ganz neu in unserem Repertoire“, so Hellenkamp und Anja Wuschof, Leiterin der EBE-Reinigungsabteilung.

In Absprache mit der Stadt ziehen seit einigen Tagen drei Teams der EBE durch die Gegend, insgesamt neun Männer, ganze Kerle zumal, die in Windeseile den „Brennholzschein“ machten, den kleinen Kettensägenschein – und nun auch offiziell sägen dürfen. Profi-Sägen, Schnittschutzhose, Helm, besondere Handschuhe: alles da. „Unsere Kollegen gehen ganz gezielt vor“, so Wuschof, die Straßenreiniger wüssten ganz genau, wo es derzeit noch am meisten drückt.

Arbeiter sind irgendwann „platt wie ‘ne Flunder“

Einige Männer, ein Team, ein Ziel. Am Mittwoch etwa zog es den Huttroper Markus Hauswirth sowie seine Kollegen Sascha Schäfer (Bredeney) und Gerhard Oesterwind (Borbeck) in den Stadtwald. Eigentlich war eine Ecke in Heisingen ausgeguckt worden, dort aber hatten die Kollegen von Grün und Gruga just am Tag zuvor für Ordnung gesorgt.

Sundernholz, eine Straße in einer bildhübschen Gegend, die jedoch noch morgens relativ übel aussah. Dann aber kamen die Profis, war er plötzlich da, der Tag, an dem die Säge sägen will . . . „Weit anstrengender als das, was ich ansonsten mache“, war Sascha Schäfer irgendwann „platt wie ‘ne Flunder“. Auch wenn er „nur“ Äste mit einem Umfang bis zu 20 Zentimetern zerlegen darf und auch nur solche, die bereits am Boden liegen – eine Kettensäge zu bedienen, ist ein echter Knochenjob, erst recht im Sommer.

Anwohner sind froh, wenn die Straßen wieder frei sind

Zusammen mit Gerhard Oesterwind bildet Schäfer ein Team. Er sägt, Oesterwind belädt, fährt den EBE-Kleinlaster, den „Flitzer“, und passt auf. „Ich habe zudem eine Erste-Hilfe-Ausbildung, wäre dann zur Stelle, sollte Sascha einmal etwas passieren, was ich nicht hoffe.“

Die Oberaufsicht hat Vorarbeiter Markus Hauswirth, ein 44-jähriger Huttroper, der zusammen mit Martin Fachtali und Vitali Winkgoller das große Sammelfahrzeug belädt. Mehrfach am Tag geht’s dann mit dem Bruchholz zu einer der vier Sammelstellen, die seit einigen Tagen aber nicht mehr von Privatpersonen benutzt werden dürfen, sondern nur noch von städtischen oder beauftragten Firmen.

Die Menschen in der Umgebung haben übrigens durch die Bank Verständnis. Gut: Es gibt sicherlich angenehmere Geräusche als eine kreischende Säge, „aber ich bin auch froh, wenn hier mal wieder alles sauber ist“, so eine Anwohnerin.