Essen-Überruhr-Holthausen. Immer wieder werden Scheiben der Aufzüge am S-Bahnhof in Überruhr-Holthausen zerstört, der Aufzug wird gesperrt. Rentnerin fordert Kontrollen.
Immer wieder gibt es Vandalismus-Schäden am S-Bahnhof in Essen-Überruhr-Holthausen: Vor allem auf die Glasscheiben, besonders die des Aufzugs, haben es die Täter offenbar abgesehen. Die Folge: Der Aufzug werde gesperrt, Senioren und Gehbehinderte hätten Probleme, zu den Gleisen zu gelangen, klagt eine Anwohnerin.
Anne Schoonhoven-Häffner kann es nicht fassen. „Immer wieder werden am S-Bahnhof in Holthausen mutwillig Scheiben eingeschlagen“, erzählt sie. Die unbekannten Täter kämen nachts. „Mit einem Nothammer“, so vermutet die 64-jährige Rentnerin, „schlage man in blinder Zerstörungswut auf Glas ein“. Mehrfach sei der Aufzug zu den Bahngleisen mutwillig zerstört worden. Aber auch die Scheiben der Anzeigetafeln und die Scheiben der Wartehäuser seien mehrfach Ziel gewesen.
Vandalismus-Problem
Vandalismus ist auf der Ruhrhalbinsel oft Thema. Ziel war u.a. die neue Kampmannbrücke. Sie wurde mit Graffiti beschmiert. Auch die Gedenktafel für den tödlich verunglückten Arbeiter war betroffen.
Denkmäler, Wände, Spielplätze und Schilder wurden ebenfalls beschädigt. In Kupferdreh hat die Bürgerschaft eine Arbeitsgemeinschaft gegen Vandalismus gegründet.
Vor knapp zwei Jahren ist Anne Schoonhoven-Häffner mit ihrem Mann aus Bochum in die Eigentumswohnung neben dem S-Bahnhof gezogen. Dort lebt sie in der neuen Anlage Am Heinrichspark. In unmittelbarer Nähe liegen zwei Senioreneinrichtungen, ein Wohnhaus für MS-Kranke und ein Behindertenheim. Die Arbeiterwohlfahrt betreibt das Georg-Gottlob-Haus an der Langenberger Straße 480, wo Ältere in einem barrierefreien Umfeld oberhalb der Ruhr leben. Verlassen sie jedoch die eigenen vier Wände, um mit der S-Bahn zu fahren, tun sich Hindernisse auf.
„Wer hier mit dem Rollstuhl zu den Gleisen will, hat oft schlechte Karten“, sagt die verärgerte Anwohnerin. Denn auch die gläsernen Aufzüge in Richtung Kupferdreh bzw. Essen-Hauptbahnhof werden immer wieder zerstört. „Die Bahnmitarbeiter haben die Schäden schon häufig ausgebessert. Doch kurze Zeit später wurde wieder alles kaputt gemacht“, beklagt sie weiter.
Beim Bürgerstammtisch der SPD in Überruhr, der von Oliver Kern geleitet wird, machte Anne Schoonhoven-Häffner die Lokalpolitik auf die Missstände aufmerksam. Nun hofft sie, dass sich die Bezirksvertretung einschaltet. Die Anwohnerin hat zahlreiche Fotos von den Zerstörungen gemacht und alles in einer Liste zusammengetragen: „Wartehaus Holthausen Richtung Hbf: Vier Scheiben zerstört am 16. Februar 2020, eine Scheibe zerstört am 19. Februar 2020“, heißt es darin unter anderem.
Ihre Beobachtungen hat die Rentnerin der zuständigen Bahnstelle gemeldet. Die Mitarbeiter der „3S-Zentrale“ in Essen verwiesen sie an die Lage- und Einsatzzentrale (LEZ) West in Dortmund. Ihr Eindruck: „Es wird nichts getan, um die Täter zu stellen.“ Sie hat bemerkt, dass die Unbekannten nachts gegen Null Uhr kommen. Nicht zu überhören sei der laute Knall, wenn wieder eine Aufzugscheibe eingeschlagen werde. Die zertrümmerten Glasflächen würden zwar immer wieder im Auftrag der Bahn ersetzt, doch die Straftat würde nicht weiter verfolgt, vermutet Anne Schoonhoven-Häffner.
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Zur Aufklärung des Falls könne man auf die Aufnahmen aus den Kameras am Bahnhof Holthausen zurückgreifen, schlägt sie vor. „Der nicht endende Vandalismus ist für alle Anlieger und regelmäßigen Nutzer absolut deprimierend.“ Wünschenswert wären nach Ansicht der Rentnerin nächtliche Streifen, die das Geschehen am Bahnhof Holthausen beobachten.
„Allein 2019 haben wir rund 3,6 Millionen Euro in die Beseitigung von Vandalismus- und Graffitischäden an den NRW-Bahnhöfen investiert“, teilt Bahnsprecherin Laura Reich auf Anfrage mit. Die Vorfälle in Holthausen seien ihr bekannt. „Im Februar wurden die Scheiben der Aufzüge, der Vitrinen und des Wetterschutzhauses durch Vandalismus zerstört.“
Zur Instandsetzung des Aufzuges hätte man erst Ersatzteile bestellen müssen. Für die Unannehmlichkeiten wolle man sich bei den Fahrgästen entschuldigen. Was die Kameras angeht, verweist die Bahnsprecherin auf die Bundespolizei, die für Gefahrenabwehr und Strafverfolgung auf Bahnhöfen und in Zügen zuständig sei. „Ausschließlich die Bundespolizei hat Zugriff auf gespeicherte Bilder.“