Essen-Ruhrhalbinsel. Kaum eröffnet, schon ist die Kampmannbrücke beschmiert. Den Vandalismus in Kupferdreh dokumentiert die Bürgerschaft nun – auch für die Polizei.

Es hat nicht einmal zwei Wochen gedauert, schon ist die neue Kampmannbrücke beschmiert. Selbst um die Tafel, die an den tödlich verunglückten Bauarbeiter erinnert, haben die Täter herumgesprüht. Nun sind Kameras und Sicherheitsdienst erneut im Gespräch, Wut und Entsetzen von Bürgern und Mitgliedern der Bürgerschaften entsprechend groß.

Aktionsgemeinschaft möchte Jugendliche ins Boot holen

Die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft gegen Vandalismus setzen auch auf eine Zusammenarbeit mit den Jugendlichen im Stadtteil.

Angedacht sind gemeinsame Projekte und Gespräche darüber, was die jungen Kupferdreher sich für ihren Stadtteil wünschen. Dabei soll es auch darum gehen, Ideen zu entwickeln, um weitere Angebote für diese Altersgruppe zu schaffen.

Erst am 20. Dezember wurde das Bauwerk, das Heisingen und Kupferdreh verbindet, eröffnet. Die Bürgerschaft Kupferdreh, die den Vandalismus im Stadtteil schon lange beklagt, hat erst jüngst eine Aktionsgemeinschaft gegründet. Es gab erste Treffen mit Beteiligten von Stadt und Polizei, nach wie vor gibt es eine Prämie für Hinweise zu den Tätern. „In diesem Fall könnten es zwei gewesen sein“, sagt Johann Rainer Busch von der Kupferdreher Bürgerschaft. Denn wer sich mit dem Thema befasse, der entdecke schnell, dass sich bestimmte Schriftzüge (Tags) wiederholten.

Täter machen vor Bahnhof, Spielplätzen und Denkmälern nicht Halt

Die besprühten Stellen finden sich auf der Kampmannbrücke auch um die Gedenktafel, die an den tödlich verunglückten Bauarbeiter erinnert.
Die besprühten Stellen finden sich auf der Kampmannbrücke auch um die Gedenktafel, die an den tödlich verunglückten Bauarbeiter erinnert. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Kupferdreh treffen diese Schmierereien immer wieder. Ein Beispiel ist der neue Zentrale Omnibusbahnhof, der schon vor der Eröffnung besprüht worden war. Aber auch vor Spielplätzen, Hauswänden oder Denkmälern machen die Täter keinen Halt. Wenn also der Oberbürgermeister im Februar wie angekündigt nach Kupferdreh zur Aktionsgemeinschaft komme, „dann wollen wir auch Themen wie Videoüberwachung und Sicherheitsdienst ansprechen“, sagt Busch. Eine Idee sind etwa Kameras an „Graffiti-Hotspots“.

Bis dahin bleibt es bei der Prämie, die die Bürgerschaft für Hinweise ausgelobt hat. 500 Euro waren es, nachdem das Denkmal im Benderpark besprüht worden war. Dazu gebe es erste Hinweise, aber noch keine Ergebnisse. In der Zwischenzeit aber seien drei Sprayer an anderer Stelle erwischt worden. Daher bitten die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft die Bürger weiterhin, die Augen offenzuhalten und die Polizei anzurufen, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten.

Broschüre mit 60 Seiten dokumentiert Vandalismus im Stadtteil

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„Wir werden wegen der Kampmannbrücke jetzt noch Anzeige erstatten“, sagt Johann Rainer Busch. Der Ortshistoriker verfasst üblicherweise Bücher zur Geschichte des Stadtteils und hat sich nun mit einer Broschüre beschäftigt, in der er auf 60 Seiten den Vandalismus und die Schmierereien in Kupferdreh dokumentiert hat. Dieses Heft werde er nach Rücksprache der Polizei übergeben.

Auch die Schutzwände nahe der Kampmannbrücke sind von den Tätern nicht verschont worden und bereits besprüht.
Auch die Schutzwände nahe der Kampmannbrücke sind von den Tätern nicht verschont worden und bereits besprüht. © Johann Rainer Busch | Bild

Und die Kampmannbrücke, die schon in den ersten Tagen zum regelrechten Pilgerobjekt und Fotomotiv geworden sei, würden sie am liebsten so rasch wie möglich von der schwarzen Schrift befreien. Die Stadt greife nur ein und entferne derartige Schmierereien, wenn diese zu einer Verkehrsgefährdung führten, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling und bitte um Verständnis: „Wir können leider keine Ausnahme machen, weil es hier um ein neues Bauwerk handelt.“

Bürgerschaft Kupferdreh möchte Schrift auf der Brücke entfernen

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Die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft hätten da schon eine Idee: Betonfarbe vielleicht. Darüber möchten sie mit den Verantwortlichen der Stadt sprechen und auch ihre Erfahrungen schildern. Übermale man die Schriftzüge, schlügen die Täter zwar mitunter wiederholt an der Stelle zu. „Aber irgendwann sind sie es auch leid“, sagt Busch. So hätten sie vor rund zwei Wochen die Wand im Benderpark gestrichen und diese sei noch sauber.