Essen-Byfang. Ob Zeche Henriette, Wilhelm oder Prinz-Wilhelm-Eisenbahn: Neue Tafeln erinnern an Byfanger Geschichte – sie bilden den Anfang des Denkmalpfades.
Den Start bei den Essener Denkmalpfaden machten zwei Schilder an zwei alten Zechentoren in Rellinghausen. Das ist nun 15 Jahre her und inzwischen gibt es zahllose dieser Tafeln, die an die Historie in den Stadtteilen erinnern. Nun erhält auch Byfang einen Denkmalpfad mit zunächst vier Schildern, darauf stehen etwa Auszüge aus der Geschichte der Zeche Prinz Wilhelm. Noch vor Weihnachten soll der Byfanger Pfad eingeweiht werden.
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Texte und Bilder für die Tafeln hat Johann Rainer Busch aus dem Archiv der Kupferdreher Bürgerschaft herausgesucht. Er war es auch mit Johannes Stoll von der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald, die gemeinsam das Projekt Denkmalpfad ins Leben riefen. „Der Essener Süden ist inzwischen sehr gut bestückt“, sagt Busch. Denkmalpfade gebe es etwa in Burgaltendorf, Kray, Leithe, Steele und Überruhr.
In Kupferdreh gibt es bereits 25 Denkmaltafeln – ein Schild zur Kampmannbrücke folgt
In Kupferdreh sind bereits 25 Tafeln angebracht, eine weitere zur Kampmannbrücke ist fertig. „Und die Tafel zum Wilhelm-Heneke-Stadion ist in Arbeit“, kündigt Johann Rainer Busch an, der jetzt zunächst Byfang bestückt und dabei mitunter auf unerwartete Hürden stößt. Die Fläche an der Ecke Kupferdreher Straße/Nöckersberg erwies sich so als Überraschung, da das mit Brombeerhecken bewachsene Grundstück sich als Teil des Naturschutzgebietes entpuppte. Um dort die Halterung für die Tafeln aufstellen zu dürfen, bedurfte einer Genehmigung.
An dieser Stelle wird nun die Geschichte der Zeche Henriette und die der evangelischen Unterbyfangschule stehen. Die Schule befand sich 1882 bis 1930 in dem Zechengebäude. „Die Stollenzeche Henriette wiederum ist schon als im 18. Jahrhundert als eine von vielen Stollen unter Byfanger Observanz betrieben worden“, steht auf dem Schild zu lesen. Dass sich die Bürger für die Historie vor ihrer Haustür interessieren, das weiß Johann Rainer Busch längst.
Verantwortlich ist der Arbeitskreis Heimatkunde und Archiv der Bürgerschaft Kupferdreh
Finanzierung der Denkmaltafeln
Neue Tafeln für den Denkmalpfad bedeuten immer auch einen Kostenfaktor. Für die Byfanger Tafeln hat Johann Rainer Busch 2000 Euro vom Land erhalten – und aufgebraucht. Gefördert werden unter dem Stichwort „Heimat“ neue Projekte. das bedeutet auch, dass es zumindest aus diesem Topf kein Geld für weitere Tafeln geben wird.
Die Informationen zu den Kupferdreher Denkmaltafeln gibt es unter: www.buergerschaft-kupferdreh.de
So hat sich der Verantwortliche vom Arbeitskreis Heimatkunde und Archiv der Bürgerschaft Kupferdreh nun auch mit Byfang beschäftigt, das ja keinen eigenen Bürgerverein habe. Und immerhin sei man ja bei der Gründung des Kupferdreher Verkehrs- und Verschönerungsvereins 1897 (Vorgänger der Bürgerschaft) noch in der Bürgermeisterei Kupferdreh vereint gewesen.
Für Byfang gibt es bereits einen Wanderführer mit drei Touren, die bereits zu den Orten führen, von denen vier nun mit den Denkmaltafeln bestückt werden. Diese erzählen die Geschichte vom Himmelsfürster Erbstollen, der die Aufgabe hatte, das Grundwasser aus dem Stollenbergbau abzuleiten, als es noch keine Pumpen gab. „Das Betriebsgebäude des Himmelsfürster Erbstollens steht heute noch in Unterbyfang an der Langenberger Straße“, hat Busch auf die Tafel notiert. Unter dem Haus führe der Stollen zur Ruhr.
Prinz Wilhelm von Preußen weihte die Bahn in Byfang feierlich ein
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Eine weitere Tafel erinnert an die Prinz-Wilhelm-Eisenbahn, „die erste selbstständige Eisenbahn auf deutschem Boden“, erklärt der Ortshistoriker eine Besonderheit. Baubeginn war 1830, ein Jahr später weihte der Bruder des Königs, Prinz Wilhelm von Preußen, die Bahn in Byfang feierlich ein.
Die vierte Tafel zeigt ein Bild der Zeche Prinz Wilhelm, die 1851 aus der Konsolidation der Byfanger Stollenzechen Catharina auf dem Sevemannsfeld, Neuglück und Pieperbecke zur Zeche Prinz Wilhelm wurde. Dieses Schild hat Johann Rainer Busch bereits in einer Glasvitrine an der Langenberger Straße in Höhe der Hausnummer 777 angebracht. Darauf sind auch tragische Ereignisse erwähnt wie 1894 die Explosion eines Dampfkessels, bei der ein Steiger ums Leben kam. Oder zwei Jahre später der Einsturz des Schachts Carl, bei dem ein Bergschüler verschüttet worden ist.
Vor Weihnachten soll es einen Rundgang zu den neuen Tafeln geben
Der Anfang in Byfang sei jetzt gemacht, läuft nun alles nach Plan, möchte die Bürgerschaft vor Weihnachten einen Rundgang zu den Denkmaltafeln anbieten, von denen zwei noch installiert werden müssen. Weitere historische Schilder könnten künftig die Geschichte der Zechen Pothsberg und Fahrenberg, der Kirche St. Barbara und der Friedhofskapelle sowie des Wasserturms und der Wirtschaft Bredde erzählen – an Ideen jedenfalls mangelt es nicht.