Esse-Kupferdreh. . Seit 1897 besteht die Bürgerschaft Kupferdreh. Sie archiviert die Historie und prägt auch heute die Gestaltung des Essener Stadtteils mit.

Geschichtsbesessen – so könnte man Johann Rainer Busch bezeichnen. Denn wenn es um historische Themen in Kupferdreh geht, dann ist der 68-Jährige einer der ersten Ansprechpartner. Aus gutem Grund: Als Mitglied der Kupferdreher Bürgerschaft hat er bereits 20 Bücher mit Geschichte und Geschichten über seinen Stadtteil veröffentlicht.

Natürlich steht die 1897 gegründete Bürgerschaft für mehr als die Bewahrung der Heimatkunde. Sie möchte sich aktiv ins Leben einmischen, organisiert runde Tische für Asylbewerber, prägt die Gestaltung und das Leben des Ortsteiles in vielerlei Hinsicht und schafft Angebote zur Bürgerbeteiligung. So zum Beispiel mit dem Archiv, das im Mineralienmuseum untergebracht ist und für alle Interessierten offen steht. Hier findet man auch beinahe jeden Dienstagvormittag Johann Rainer Busch. „Ich habe das Archiv mit aufgebaut“, erzählt er nicht ohne Stolz.

Seine Leidenschaft für Geschichte ist relativ spät aufgeflammt. 1989 trat er der Bürgerschaft bei und brachte direkt eine „Spende“ mit: „Als junger Mann hatte ich beim Abbruch der Zeche Heinrich alte Bücher aus dem Schutt gerettet. Die wollte ich an die Bürgerschaft weitergeben – und bin direkt Mitglied geworden.“ Nur zwei Jahre später übernahm er den Kreis Heimatkunde. Und ist ihm bis heute treu geblieben.

Zwei Denkmalpfade führen durch Kupferdreh

Gemeinsam mit der Bürgerschaft konnte Busch vieles bewegen. „Wir haben zwei Denkmalpfade in Kupferdreh geschaffen“, erzählt er, „einen Kulturpfad und einen Industriepfad.“ Die Idee dazu hatte sich die Bürgerschaft vom Nachbarverein in Rellinghausen abgeguckt. Dessen Vorsitzender Johannes Stoll hat Anfang des neuen Jahrtausends die ersten Geschichtstafeln aufgestellt. „Wir haben das übernommen und sind mittlerweile komplett.“

An allen historisch interessanten Orten in Kupferdreh finden sich insgesamt 14 Denkmaltafeln, die Auskunft geben über das, was hier einmal war. So auch am ehemaligen Standort der Kirche St. Josef, die zum Bedauern vieler Kupferdreher im Dezember 2015 abgerissen wurde. „Nur zwei Wochen, nachdem wir die Tafel dort aufgestellt hatten, wurde sie geklaut“, so Busch, „vielleicht von jemandem, der einen besonderen Bezug zu dieser Kirche hatte.“ Erst zwei Jahre später, nach einer Spende der Bezirksvertretung, konnte die Tafel erneuert werden. Sie wird am Samstag offiziell eingeweiht. Auch wenn der Denkmalpfad komplett ist, neue alte Geschichten über Kupferdreh findet Johann Rainer Busch immer wieder. Im nächsten Jahr kommt sein Buch über den Bergbau in Kupferdreh und Byfang heraus, ein weiteres ist schon in der Mache. „Wenn mich ein Thema gefangen nimmt, dann kann ich einfach nicht anders“, sagt er und lacht.

>>> Interessierte Bürger sind willkommen

Bereits 1897 wurde die Bürgerschaft Kupferdreh als Verkehrs- und Verschönerungsverein gegründet.

Über 200 Privatpersonen, Firmen, Vereine und Institutionen sind Mitglied und gestalten und unterstützen die Arbeit des Vereins.

Die Bürgerschaft teilt sich in vier Arbeitskreise: Heimatkunde und Archiv, Mineralienmuseum, Ortsteilgestaltung und Infrastruktur und Veranstaltungen, Kultur und Jugend. Interessierte Bürger sind immer willkommen. Info: www.buergerschaft-kupferdreh.de.