Essen-Byfang. Für Rad- und Motorradfahrer sei die Schlaglochpiste lebensgefährlich, warnen Byfanger am Nöckersberg. Sie erinnern an Sanierungspläne von 2017.
Wer den Nöckersberg von oder nach Essen-Byfang mit dem Auto befährt, braucht gute Stoßdämpfer. Die Straße weist einige tiefe Schlaglöcher auf. Viele Anwohner sind darüber verärgert. Einer von ihnen ist Franz Josef Kürten. Der 73-Jährige wohnt an der Endemannhöhe und muss die „Buckelpiste“ täglich nutzen. Sich dafür einen Geländewagen anschaffen, möchte er nicht. „ SUV-Jägerautos“ hält er auf der ohnehin schmalen Straße, auf der Busse oder Müllwagen regelmäßig wegen des Gegenverkehrs steckenbleiben, für überdimensioniert.
Steil und kurvig windet sich Byfangs Hauptzugangsstrecke von der Langenbergerstraße nach oben. Selbst beim überwiegend vorgeschriebenen Tempo 30 muss man hier gut achtgeben auf tiefe Dellen im immer wieder ausgebesserten Asphalt. „Für Rad- oder Motorradfahrer ist der schlechte Straßenzustand mit den tiefen Schlaglöchern lebensgefährlich“, sagt Kürten. Vor allem der Abschnitt Nöckersberg 40 bis 44 a bereitet ihm Sorgen. Diese Bedenken hat er der Stadtverwaltung per Brief mitgeteilt. Das war im Mai 2017. Einen zweiten Brief schickte er im April 2019. Lange passierte nichts.
Die Straße Nökersberg ist laut Stadt verkehrssicher
„Die Straße Nöckersberg ist trotz des derzeitigen Zustandes verkehrssicher“, teilte Pressereferentin Katharina Steffens für die Verwaltung auf Anfrage der Redaktion mit. Diese Verkehrssicherheit werde durch den städtischen Regiedienst gewährleistet. Der verfülle die Schlaglöcher mit Kaltasphalt. „Das Amt für Straßen und Verkehr beabsichtigt Ende 2019/Anfang 2020 dort kleinere Fahrbahninstandsetzungsarbeiten durchzuführen. Eine grundhafte Fahrbahnerneuerung ist mittelfristig vorgesehen“, heißt es weiter von Seiten der Stadt.
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In bester Erinnerung ist vielen Byfängern ein Vorfall aus dem vergangenen Winter. Da musste der 141er-Linienbus auf dem Nöckersberg an der Abzweigung Endemannhöhe drehen, weil die Straße weiter unten blockiert war. „Der Bus hat sich in den Löchern festgefahren und musste mühsam mit Brettern und Bohlen herausgeholt werden“, erzählt Kürten. Mit der Antwort möchte sich der pensionierte Betriebswirt nicht zufriedengeben. Er hofft nun auf Unterstützung der Lokalpolitik.
Aktionsplan verkündet Ende des Flickwerks auf den Straßen in Kupferdreh und Byfang
Schlaglöcher bei der Stadt melden
Die Stadt Essen ist für die Verkehrssicherheit auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen im Stadtgebiet zuständig. Bürger, die Schäden an Straßen, Wegen, Straßenbeleuchtung oder Ampeln festgestellt haben, können diese per Onlineformular mitteilen: https://www.essen.de/rathaus/aemter/ordner_66/Schadensmeldung.de.html
Die Stadt werde versuchen, die Schäden so schnell wie möglich zu beheben, heißt es von Seiten der Verwaltung. Das Schadensformular dient der Meldung von baulichen und technischen Schäden im Verkehrsraum. Bei akuten, die Sicherheit gefährdenden Schaden handelt, sollen Bürger laut Stadt die Polizei (110) kontaktieren.
Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung VIII (Ruhrhalbinsel) jedenfalls hatte bereits im Herbst 2017 in einem Aktionsplan verkündet, das ewige Flickwerk auf den Straßen in Kupferdreh und Byfang beenden zu wollen (wir berichteten). Ein erstes Ergebnis war die Sanierung der Straße Deile, im März 2018 abgeschlossen. Nöckersberg und Fahrenberg sollten zeitnah folgen, mittelfristig wollte die Verwaltung ein „Verkehrskonzept Byfang“ erstellen.
In der Straße Deile waren die Schäden damals besonders gravierend: Loch an Loch befand sich dort, oft zentimetertief, weil man Jahrzehnte nichts Grundsätzliches gemacht hatte. Das notdürftige Ausbessern seien viele Anwohner leid, weiß Kürten. „Es ist nicht damit getan, hin und wieder einen Trupp Mitarbeiter mit Bitumen oder Teersplit vorbeizuschicken. Man muss das schon mal richtig machen.“ Nachhaltig seien die bisherigen Reparaturen nicht.
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Nur ein Gutes hat der Zustand der Straße: Ein Kupferdreher Kfz-Betrieb nutzt die Schlaglöcher ab und an als Marterstrecke für Testfahrten. „Hier werden Klappergeräusche lokalisiert“, weiß Kürten. Der hatte selbst mal ein Auto, das die Kfz-Firma so eine „Diagnosefahrt“ am Nöckersberg absolvieren ließ. Und den Fehler habe man finden können.