Essen-Kupferdreh. Das Kupferdreher Sonnenblumenfest geht in seine 36. Auflage. Wegen hoher Kosten diesmal allerdings nicht auf der Kupferdreher Straße.
Das Wottelfest in Heisingen ging gerade erst über die Bühne, da steht den Menschen auf der Ruhrhalbinsel das nächste Volksfest ins Haus: das Kupferdreher Sonnenblumenfest. Allerdings hat auch die Werbegemeinschaft auf der anderen Ruhrseite mit dem hohen Kostendruck zu kämpfen. Und so setzen die Organisatoren diesmal auf ein leicht verändertes Format.
Das Sonnenblumenfest gilt in Kupferdreh als echter Klassiker und geht vom 6. bis 8. September in die bereits 36. Auflage. Bislang wurde immer freitags zum Auftakt im Benderpark gefeiert. Am Wochenende verlagerte sich das Geschehen jedoch auf den Marktplatz mit der traditionellen Kirmes und im Schwerpunkt auf die Kupferdreher Straße. „Diesmal werden wir die Kupferdreher Straße jedoch nur für den verkaufsoffenen Sonntag nutzen“, erklärt Eva Großimlinghaus, Vorsitzende der örtlichen Werbegemeinschaft. „Das eigentliche Programm mit der Showbühne steigt diesmal im Benderpark.“
Gesamtbudget beim Sonnenblumenfest in Kupferdreh liegt bei 12.000 Euro
Die Gründe für die Entscheidung der Organisatoren liegt auf der Hand: Das Sonnenblumenfest kostet die Werbegemeinschaft rund 12.000 Euro. Viel Geld für die Kupferdreher Kaufmannschaft, die aktuell ca. 60 Mitglieder hat. Zumal der Verein nicht gemeinnützig ist, also auch keine Spendenquittungen ausstellen kann. Ein erheblicher Teil dieser Summe verschlingen allein die notwendigen Sperrungen auf der Kupferdreher Straße. „Wir haben hier nun einmal keine richtige Fußgängerzone“, erklärt Eva Großimlinghaus. „Von daher sind die Sperren unumgänglich.“
Straßensperrung ist teuer
Hinzu kommen die Beschilderung, Sicherheitsdienst und ein Verkehrsleitplan, der von externen Fachleuten ausgearbeitet werden muss. So wollen es die Auflagen der Stadt. „Allein diese Ausgaben stehen in keiner Relation zu den weiteren Aktivitäten, die wir über das Jahr im Stadtteil planen“, so Eva Großimlinghaus weiter. „Zumal wir ja auch noch den Bühnenaufbau im Benderpark, die Verstärkeranlage und die Band samt Gema-Gebühren bezahlen müssen.“
Das Sonnenblumenfest will die Werbegemeinschaft natürlich nicht aufgeben, sondern bemüht sich um eine finanzschonende Variante. Die sieht vor, das Fest in erster Linie in den Benderpark zu verlagern, wo auch die Bühne steht, die bis Sonntagabend bespielt wird. Am Freitag, 6. September, wird dort das Fest um 19 Uhr mit Livemusik eröffnet. Diesmal mit dem Duo Concorde, das für Stimmung auch im dort aufgebauten Biergarten sorgen soll.
Das eingesparte Budget für die Straßensperren will die Werbegemeinschaft diesmal auch für ein Feuerwerk nutzen. „Das haben wir gefühlt schon zehn Jahre nicht mehr in Kupferdreh gehabt“, so die Vorsitzende. „Dafür haben wir in der Kaufmannschaft extra gesammelt.“ Eva Großimlinghaus wertet dies auch als Zeichen für den guten Zusammenhalt der Händler vor Ort. „Im Moment macht es Spaß, dort mitzuarbeiten und sich für den Stadtteil zu engagieren.“
Werbegemeinschaft Kupferdreh will andere Aktivitäten nicht aus den Augen verlieren
Zu diesem Engagement zählen auch andere Veranstaltungen, die die Werbegemeinschaft nicht aus den Augen verlieren möchte. So feierte im Mai das dreitägige Kupferdreher Karibik-Fest seine Premiere auf dem Marktplatz. „Die Resonanz war so gut, dass dies auch im nächsten Jahr fest eingeplant ist.“ Organisiert wird das Spektakel im Sand von einer Agentur, „doch die Werbegemeinschaft muss die Haftung für die Veranstaltung übernehmen“, erklärt Eva Großimlinghaus.
Das Programm
Das Sonnenblumenfest wird am Freitag, 6. September, um 19 Uhr im Benderpark eröffnet. Auf der Bühne: Duo Concorde.
Samstag, 18 Uhr, Livemusik von 2Night; ab 22 Uhr Feuerwerk (Benderpark).
Sonntag, ab 11 Uhr Frühschoppen mit Dä Pottärpels; 15 Uhr: Tanzschule Balsano; 16 Uhr: Fitness-Studio Well-Come; 17 Uhr: TVK Piloxing.
An allen Tagen Kirmes auf dem Marktplatz, die bis Montag, 9. September, bleibt; zudem verkaufsoffener Sonntag (13-18 Uhr) mit Sonnenblumenaktion. Außerdem Aktionen der Freiwilligen Feuerwehr und Fahrsimulator des ARCD (beides Benderpark).
Auch das Bobbycar-Rennen im vergangenen Februar auf dem Marktplatz soll es künftig wieder geben. Die Preise, Süßigkeiten für die Kinder, aber auch die Plakate und Flyer bezahlen die Händler dann allerdings aus der eigenen Kasse. Auch einen Weihnachtsbaum wird es in diesem Jahr wieder in Kupferdreh geben. „Ein Platz dafür wurde bei der Neugestaltung des Marktes extra eingeplant“, sagt Eva Großimlinghaus. Gefeiert werden soll mit Weihnachtsmann und Glühwein – als Ersatz für die Kulinarische Weihnacht, die es früher Mal in Kupferdreh gab.
Sonnenblumen werden beim verkaufsoffenen Sonntag in den Geschäften verteilt
Das diesjährige Sonnenblumenfest lässt diesmal also die Kupferdreher Straße erstmals weitestgehend außen vor. „Natürlich hoffen wir dennoch auf viele Besucher und Kunden beim verkaufsoffenen Sonntag“, so die Vorsitzende. „Und die Händler werden bei dieser Gelegenheit auch so manches Präsent und natürlich die obligatorischen Sonnenblumen verteilen, die Blumenhändlerin Anne Krüger wieder in großer Zahl organisieren wird.“
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Ob die Entscheidung richtig ist, muss sich zeigen. „Wir haben ja immer noch die Möglichkeit, im nächsten Jahr zum alten Format zurückzukehren“, so Eva Großimlinghaus. „In Stein gemeißelt ist da nichts. Wegen der steigenden Kosten eine Kollekte in der Bevölkerung zu starten, wie dies zuletzt in Heisingen der Fall war, wurde zwar immer wieder mal diskutiert, aber letztlich verworfen: „Das wollen wir nicht, zumal eine solche Aktion ja auch nicht nachhaltig ist“, erklärt die Vorsitzende. „Wir engagieren uns ja hier gerne für den Stadtteil. Und im Endeffekt profitieren davon alle.“
Spendenaufruf für das Wottelfest in Heisingen macht sich bezahlt
Auch die Organisatoren des Wottelfestes im benachbarten Heisingen haben mit den stetig steigenden Kosten zu kämpfen. Die Werbegemeinschaft rief daher – wie berichtet – zu einer Spendenaktion auf, schrieb gezielt 200 Heisinger an. Mit Erfolg, wie Willy Schüffler, 2. Vorsitzender der Kaufmannschaft, bestätigt.
Die Finanzierung des Klassikers ist kein Pappenstiel. Insgesamt 45.000 Euro kostet der Klassiker. Eine Summe, die die Organisatoren schon längere Zeit nicht mehr alleine stemmen konnten. Ein gezielter Spendenaufruf sollte daher helfen, das nötige Geld einzuspielen. „Die Resonanz war überwältigend“, sagt Willy Schüffler. „Es sind mehrere Tausend Euro zusammengekommen.“ Er sei total glücklich darüber, dass sich so viele Heisinger spontan an der Aktion beteiligt haben. „Damit ist schon jetzt klar, dass es auch im kommenden Jahr wieder ein Wottelfest geben wird.“
Überhaupt waren die Organisatoren mit dem Festverlauf überaus zufrieden. Andrea Kunze vom Orga-Team: „Ich habe alle Standflächen bis auf den letzten Meter verkaufen können.“ An allen Tagen strömten die Besucher nach Heisingen. Selbst als die Temperaturen am Sonntag Höchstwerte erreichten, riss der Publikumsstrom nicht ab. Die Händler freuten sich über gute Umsätze, die Kunden über beste Angebote und ein buntes Programm.
Das Schönste daran: „Das Wottelfest verlief ohne jede Störung“, erklärt Willy Schüffler. „Das wurde uns auch von der Polizei bestätigt.“ So machte das Fest beste Werbung in eigener Sache, wie Werbegemeinschaft-Vorsitzender Jens Kürvers bestätigt. „Wir wollen das Wottelfest zu neuem Glanz verhelfen und befinden uns nicht erst seit diesem Wochenende auf einem sehr guten Weg.“