Essen-Kupferdreh. 2900 Kunden sprechen sich für den Marktplatz als Übergangsparkfläche aus. Grüne bleiben bei ihrem Nein, wie der OB reagiert, wird sich zeigen.
Rund 3000 Unterschriften haben Vertreter der Werbegemeinschaft Kupferdreh am Montag an Oberbürgermeister Thomas Kufen überreicht. Unterschrieben haben die Kunden der Händler im Stadtteil und sich dabei mit großer Mehrheit für eine temporäre Parkregelung auf dem Marktplatz ausgesprochen. Bündnis 90/Die Grünen indes kritisieren den Vorschlag.
Die Bezirksvertreter hatten bereits im Vorjahr einen Prüfauftrag zum Parken auf dem Platz abgelehnt. „Dabei wurden von der Verwaltung in der Sitzung keine Bedenken geäußert, so dass wir uns nun eine zügige Umsetzung wünschen“, richten sich Eva Großimlinghaus und Peter Bellendorf von der Werbegemeinschaft an den Oberbürgermeister.
An der Unterschriftenaktion beteiligten sich 2977 Kunden – lediglich 78 hätten gegen das Parken auf dem Platz gestimmt. Daher die Bitte der Werbegemeinschaft an den OB: „Es muss im Interesse aller Beteiligten sein muss, dem offenkundigen Bürgerwillen nun auch Rechnung zu tragen und ihn umzusetzen. Wir bitten daher um Ihre Unterstützung.“
Grüne kritisieren „irreführende Vorschläge“
Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen in der Bezirksvertretung VIII (Ruhrhalbinsel) lehnt diese Pläne entschieden ab. Die Umfrage sei extrem irreführend, da verschwiegen worden sei, dass der Marktplatz sehr begrenzt verfügbar sei. Wegen des Wochenmarkts mittwochs und freitags müsse dieser bereits am Vortag nachmittags für den Aufbau frei sein. Erfahrungsgemäß würden Falschparker erheblichen Zeitverzug und Ärger durch Abschleppaktionen verursachen. Somit stünde der Platz ohnehin nur montags und an Wochenenden ganztägig, dienstags und donnerstags nur vormittags zur Verfügung.
Dass die aktuellen Bauarbeiten am Busbahnhof viele bisherige Parkplätze blockierten und das Parken derzeit deutlich erschwerten, räumen die Grünen ein. Allerdings gebe es eine S-Bahnlinie, vier Buslinien, einen Taxistand und mehrere öffentliche Parkplätze wenige hundert Meter entfernt. Jedem Kupferdreher sei es leicht möglich, seinen favorisierten Einzelhandel mit öffentlichen Verkehrsmitteln in hoher Frequenz während der Geschäftszeiten zu erreichen.
Der einzige freie Stadtteilplatz solle für Kinder, Familien und Fußgänger dauerhaft bewahrt bleiben, fordern die Grünen. Das Zentrum von Kupferdreh sei wegen des unzeitgemäßen Festhaltens weiter Teile der Kaufmannschaft an „automobiler Faulheit“ weitgehend „verblecht“ und biete ansonsten wenig Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum für Fußgänger, Senioren, Kinder und Radfahrer. Dies sei langfristig ein erheblich höheres Existenzrisiko für Geschäfte als eine vorübergehende Parkplatzverknappung, so die Grüne Fraktionsvorsitzende Angelika Gabriel-Meier abschließend.
>>SICHT DER WERBEGEMEINSCHAFT
Die Werbegemeinschaft fasst die Lage zusammen: „Seit Oktober 2017 fallen in Kupferdreh circa 100 Parkplätze unter der Autobahnbrücke weg. In der voraussichtlichen drei Jahre dauernden Bauzeit wünschen wir uns eine Ausweichmöglichkeit für die Kupferdreher Kunden.“ IhrVorschlag: eine Parkscheibenregelung, um Dauerparker abzuhalten und die Kundenfluktuation zu gewährleisten.