Essen-Frillendorf. . Die Jahresausstellung des Projektes ZKE trägt den Titel „(Ver)packende Kunst“: Wiedie Malschüler Verpackungsmaterial für kreative Ideen nutzten.

Kartons aus Wellpappe, Plastiktüten und -dosen, Eierkartons, CD-Hüllen, Pralinenschachteln, Weinholzkisten, Zigarettenschachteln, Obstkisten, Alufolie, Styropor – die Liste an Verpackungsmaterialien ist ebenso vielfältig wie die daraus entstandenen Kunstwerke, die ab Sonntag, 7. April, im Ausstellungsraum des Projektes ZKE auf der Zeche Königin Elisabeth, Schacht Emil, zu sehen sind. „(Ver)packende Kunst“ ist die Jahresausstellung denn auch treffend betitelt. Zu sehen sind über 200 Exponate, die die Teilnehmer der beiden im ZKE beheimateten Malschulen erstellt haben.

Mit viel Liebe zum Detail arbeiteten sie in den vergangenen fünf Monaten an ihren Modellen. So diente beispielsweise eine Tiefkühlverpackung für Fischstäbchen als Vorlage für ein Meeresszenario mit Schiffen auf einem großformatigen Pappkarton.

Alte Mühle mit kleinen Details

„Eine ältere Teilnehmerin sammelt Etiketten. Die hat sie auf einem Wäscheständer drapiert“, berichtet ist Eugen Bednarek, der die Malschule 20 im Erdgeschoss des ehemaligen Zechengebäudes betreibt. In der Ausstellung hängt der Wäscheständer von der Decke, die Preisschilder von bekannten Modelabels springen dem Betrachter ins Auge.

Eine von vielen pfiffigen Installationen: In einem Umzugskarton versteckt sich eine alte Mühle.
Eine von vielen pfiffigen Installationen: In einem Umzugskarton versteckt sich eine alte Mühle. © Klaus Micke

Der Blick des Besuchers bleibt auch am Fenster hängen: Geisterhafte Wesen aus Plastiktüten schweben dort. Ganz real kommt an der Wand gegenüber eine Miniaturmühle daher. Ein aus Sardinien stammender Malschüler hat sie in einen Umzugskarton hineingebaut, mit Mühlrad, Mehlsäcken und allem was dazugehört. In der „Antico Mulino“ steht in den kleinen Körben sogar echtes Brot, „das hat der Künstler selbst gebacken“, erklärt Bednarek.

Künstler verarbeiteten sehr persönliche Erlebnisse

Er ist sehr stolz auf die Kunstwerke, die seine 78 jugendlichen und erwachsenen Schüler kreiert haben. „Es sind nachdenkliche Dinge dabei, außerdem sehr persönliche Erlebnisse, die die Schüler verarbeitet haben“, ist sein Eindruck. Witziges wie die Oase für Blumen im Mülleimer oder der fliegende Golfball, der einem aus einer Plastiktüte mit der Warnung „Fore!“ entgegenspringt, steht Gesellschaftskritik wie einer nachgeahmten Zuckerpackung mit der Aufschrift „Macht besonders leicht süchtig“ gegenüber.

Geisterhafte Erscheinungen aus Plastiktüten bevölkern die Fensterrahmen.
Geisterhafte Erscheinungen aus Plastiktüten bevölkern die Fensterrahmen. © Klaus Micke

In der ersten Etage des Hauses haben sich die 70 Kinder der kleinen Malschule ebenfalls Gedanken zu der thematischen Jahresausstellung gemacht. Schritt für Schritt haben sie die wichtigen Mal- und Gestaltungstechniken von Wanda Korfanty gelernt. „Erstaunlich, was sie sich alles ausgedacht haben“, sagt die Mallehrerin. Kleine Puppenstuben etwa oder eine Katze aus einer Katzenfutterdose, ein Krokodil aus einer CD-Hülle, Schatzkästchen aus Pralinenschachteln und vieles mehr.

Die Kunst mit Recycling-Charakter ist packend und bietet eine Fülle von Interpretationsmöglichkeiten. Wer die Schau besucht, sollte sich genug Zeit nehmen.

>>> ÖFFNUNGSZEITEN DER AUSSTELLUNG

  • Die Jahresausstellung wird am Sonntag, 7. April, um 16 Uhr auf der Zeche Königin Elisabeth, Elisabethstraße 31, eröffnet. Sie ist bis 6. September immer montags bis freitags von 16 bis 19 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.
  • Weitere Infos gibt es auf www.projekt-zke.de und www.kleinemalschule-zke.de.