Essen-Frillendorf. .
Seit zwölf Jahren füllt Eugen Bednarek mit seiner Frau Wanda Korfanty-Bednarek die Zeche Königin Elisabeth mit kunstvollem Leben. Unterstützung fand das Paar bislang bei der Besitzerfamilie des Industriegebäudes: Praktisch mietfrei konnte Bednarek im ehemaligen Schacht Emil seine Version eines soziokulturellen Zentrums realisieren. Doch damit soll jetzt Schluss sein.
1974 erwarb der Diplom-Bauingenieur Karl-Heinz Weidenbach das stillgelegte Zechengelände, das ansonsten wohl der Abrissbirne zum Opfer gefallen wäre, und ließ es grundlegend sanieren. Fotografen, Architekten und Künstler und Kunststudenten ließen sich dort nieder, ein Kreativzentrum entstand. Die ideale Umgebung für das Projekt Bednareks, das „Menschen, die sich für Kunst interessieren, mit Kreativen zusammenbringen“ sollte. Somit steht der Name „Projekt ZKE“ nicht nur für die Zeche Königin Elisabeth, sondern auch für das Schlagwort „Zusammen Kunst erleben“.
Viele Konzerte, Theaterstücke und Performances fanden seitdem hier eine Bühne. Zentrum des Projekts sind jedoch zwei Galerien, in denen Bednarek bislang 61 Ausstellungen auf die Beine gestellt hat, mit Bildern von professionellen wie von Amateurkünstlern. „Wichtig ist nicht der Titel, sondern die Qualität der Arbeiten“ ist dabei stets seine Maxime gewesen: „Ich habe stets versucht, Laien und Profis zusammenzubringen“, so Bednarek. Nicht wenige dieser Amateure kommen aus seinem eigenen Dunstkreis, denn zusammen mit seiner Frau leitet er in den Räumlichkeiten der Galerien zwei Malschulen – eine für Kinder, eine für Jugendliche und Erwachsene. Damit finanzieren sie die anderen Projekte und fördern zudem Talente. „17 unserer Schüler sind aktuell für die Europäische Jugendkunstausstellung auf Zollverein nominiert“, freut sich Bednarek. Die Unterstützung durch die Weidenbachs ermöglichte es zudem, sozial schwachen Kindern die Teilnahmegebühr zu erlassen. „Ich will, dass auch die Kinder Kreativität erlernen können, die sich das eigentlich nicht leisten können“, betont Wanda Korfanty-Bednarek.
Doch nachdem in diesem Jahr die Immobilie in die Hände von Weidenbachs Sohn übergegangen ist, scheint damit Schluss zu sein: „Wir sollen künftig über 300 Prozent mehr für die Miete zahlen“, bedauert Bednarek, der noch nicht ganz weiß, wie er das stemmen soll. Aufgeben will er dennoch nicht – allerdings müsse er sein Engagement deutlich runterfahren, denn: „So eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, kostet jedes Mal 2 bis 3000 Euro“, sagt er. Somit will er die bisher bis zu sechs Ausstellungen im Jahr auf nur noch drei reduzieren.
Auch an den Verkäufen der Bilder verdiene er nichts mit: „Wir sind eine Non-Profit-Galerie, alle Erlöse gehen an den Künstler.“ Umso mehr ärgert er sich, wenn er ein ums andere Mal nicht in städtischen Galerieführern gelistet ist: „Das tut weh, zumal man sich so oft für die Stadt engagiert hat – und das praktisch ohne Zuschüsse.“ Lediglich einzelne Projekte wurden gefördert.
Den Rücken kehren will er Frillendorf dennoch nicht, auch wenn er zusammen mit einigen Schülern mit der Galerie „Dieser Art“ in Rüttenscheid quasi einen Außenposten geschaffen hat. „Ich will auch nicht in irgendein neues Künstlerviertel im Essener Norden ziehen“, sagt er. „Die Kunst gehört hierhin, zu den Menschen, die hier leben, denn Kunst kann die Menschen glücklich machen“ ist er überzeugt. Zumindest, solange es Menschen gibt, die sich Kunst leisten wollen. So hofft das Paar auf Sponsoren, die sie künftig in ihrer Arbeit unterstützen.