Essen-Frillendorf. Die Ausstellung in der Galerie Zeche Königin zeigt abstrakte Landschaften, Porträts und Skulpturen, die aus dem Sturmholz nach Ela entstanden sind.

Einst war Michaela Fuela Musiklehrerin und -wissenschaftlerin. Jetzt hat sie die Malerei für sich entdeckt: Die gebürtige Rumänin bringt abstrakte Farblandschaften auf unterschiedliche Materialien. Sie gehört zu den sieben Künstlern, deren Werke in der aktuellen Ausstellung der Galerie Zeche Königin Elisabeth zu sehen sind.

„Ein Gemälde ist für mich wie eine Partitur”, lächelt die 72-Jährige, die von der Interaktion zwischen Malerei und Musik schon länger fasziniert ist. „Mich interessiert bei der Kunst die Verbindung von Farbe und Form”, sagt sie. „Ich recherchiere viel und schaue mir Ausstellungen an.”

Und längst greift die einstige Klavierlehrerin an der Folkwang-Musikschule auch selbst zum Pinsel – im stolzen Alter von 70 machte sie an der Freien Akademie der bildenden Künste in Kupferdreh ihren Abschluss. Auf die Malerei stieß sie durch Walter Preuss, der wie sie im Ensemble der Zeche Königin Elisabeth wohnt. Auch er war einst Berufsmusiker: „Ich war Bratschist – doch auch die Malerei hat mich schon von Kindheit fasziniert”. Und so studierte er neben Musik auch Kunstgeschichte und arbeitete nicht nur in diversen Orchestergräben, sondern auch als freischaffender Künstler.

Schwerpunkt ist abstrakte Malerei

Auch er sieht eine klare Verbindung von der Musik zur Malerei: „Durch Farben nehmen wir das Licht wahr – und Licht besteht aus Schwingungen”, so der 73-Jährige. „So wie die Akustik.” Vor allem Landschaften haben es ihm angetan – und diese fallen mal naturalistisch, mal abstrakt aus. „Ich finde es spannend, zu beobachten, wann ich mich vom puren Abbild so weit entferne, dass aus den Farben selbst eine eigene Landschaft entsteht”, umschreibt der gebürtige Hamburger seinen Malprozess.

Überhaupt überwiegen die abstrakten Arbeiten bei dieser Herbst-Winter-Ausstellung in der Galerie Zeche Königin Elisabeth: Die Gedanken und Gefühle der Essenerin Gabriele Chlebowski erzeugen auf Leinwand ein malerisches Labyrinth. Eugen Bednarek, Galerieleiter und Mallehrer in der Zeche Königin Elisabeth, mutet in seinem Zyklus „Schrägen” abstrahierten Figuren Rückenschäden zu. Und die Farblandschaften von Marita Heikenfeld strahlen pure Lebensfreude aus – und bergen damit eine bittere Ironie, denn die Künstlerin ist im April 2015 nach schwerer Krankheit verstorben. „Doch in ihren Bildern lebt sie weiter”, ist Bednarek überzeugt.

Öffnungszeiten und Kontakt

Bis zum 13. Mai ist die aktuelle Ausstellung in der Zeche Königin Elisabeth Schacht Emil, Elisabethstraße 31, in Frillendorf, zu sehen.

Öffnungszeiten: montags bis freitags, 16 bis 19 Uhr, und nach Vereinbarung. Kontakt unter
78 08 58

Weitere Informationen gibt es unter: www.projekt-zke

Trotz des Schwerpunkts der abstrakten Malerei überschreitet die Ausstellung künstlerische Grenzen. So präsentiert Monika Funke in dieser Galerie ihre Holzskulpturen aus dem Zyklus „Ela”. Dieser Zyklus trägt den Namen nicht umsonst, denn: „Ich habe das Holz, das ich bearbeitet habe, hier in den Wäldern nach dem Pfingststurm vor zwei Jahren gefunden.” So sind aus den von der Naturgewalt herausgerissenen Fundstücken durch Bemalen und Schnitzen Kunstwerke entstanden, die an die Kunst afrikanischer Stämme erinnert – auch wenn dieser Bezug von der Künstlerin gar nicht beabsichtigt gewesen sei.

Bilder im Rahmen einer Ausstellung zu sehen

Fotografische Arbeiten präsentiert Wanda Korfanty-Bednarek: Sie hat Kinder unterschiedlichster Herkunft porträtiert, um jeweils verschiedene Gesichtshälften zusammenzumontieren. Auf diese Weise zeigt die Künstlerin, dass alle Kinder zusammengehören, egal woher sie stammen.

Der Bezug zu Kindern liegt bei Wanda Korfanty-Bednarek nahe: Denn die Ehefrau von Eugen Bednarek leitet die Kleine Malschule in der Zeche Königin Elisabeth, wo der Nachwuchs seine ersten künstlerische Sporen verdient. Auch die Bilder der Mädchen und Jungen sind im Rahmen der aktuellen Ausstellung zu sehen.