Essen-Eiberg. . Gregor Heinrichs sammelt heimische Sagen und ist Mitbegründer des Eiberger Heimatgeschichtskreises. Seine Familie lebt bereits seit 1190 dort.
Eigentlich müsste Gregor Heinrichs einen anderen Nachnamen tragen: Herr von Eiberg würde besser passen, denn die Familie des stellvertretenden Vorsitzenden des Heimatgeschichtskreis ist bereits seit 1190 in Eiberg ansässig; ein Bauerngeschlecht, das den Hof Heinrichs, der früher nach der väterlichen Linie Hof Hinderfeld hieß, bewirtschaftet. „Das war mal ein Bilderbuchbauernhof, mit Vieh und Landwirtschaft. Heute baut mein Bruder, der den Hof übernommen hat, vorwiegend Getreide an“, sagt Gregor Heinrichs und nennt direkt eine Besonderheit Eibergs: Der Hof liegt inzwischen nicht mehr in Essen, sondern in Bochum. 1926 wurden die Grenzen aus politischen Gründen neu gezogen und die über Jahrhunderte gewachsene Landgemeinde Eiberg geteilt.
Das Interesse an seiner Heimat liegt dem pensionierten Logopäden im Blut: Schon als junger Mann hat er sich für die Eiberger Sagenwelt interessiert. Dann stieß er auf Gleichgesinnte, mit denen er 1995 den Heimatgeschichtskreis gründete. Das Außergewöhnliche: Der Verein richtet sich nach den historischen Grenzen Eibergs und agiert grenzüberschreitend – seine 90 Mitglieder stammen aus dem Essener und dem Bochumer Teil von Eiberg.
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Die heimischen Sagen hat Gregor Heinrichs über viele Jahre gesammelt und schließlich in einem kleinen Büchlein herausgegeben. Das war eine der ersten von vielen Veröffentlichungen, die der Verein im Laufe der vergangenen 21 Jahre herausgebracht hat. Fündig wurde Heinrichs auch in der eigenen Familie: Seine Mutter hat im Laufe ihres Lebens immer wieder mal Ereignisse und Geschichten handschriftlich festgehalten: „Erinnerungen aus Eiberg“ heißt ihr Vermächtnis, das der Verein selbstverständlich auch veröffentlicht hat.
Eierrezepte aus Eiberg
Während Heinrichs die Sagenwelt erforscht, ist der Vorsitzende Christian Schlich ein passionierter Historiker, der sich mit der Geschichte der alten Bauernschaften und des Bergbaus auseinandergesetzt hat und auch zu diesen Themen mehrere Aufsätze und Abhandlungen veröffentlicht hat. „Wir ergänzen uns eigentlich alle sehr gut und haben immer wieder neue Ideen.“
Zahlreiche Vorträge, fünf Denkmaltafeln und mittlerweile 14 Veröffentlichungen sind aus den Reihen des Heimatgeschichtskreises hervorgegangen, darunter nicht nur historisches, sondern auch ein charmantes Kochbuch mit dem Titel „Eierrezepte aus Eiberg“.
Darin finden sich natürlich Rezepte, die eng mit der Vergangenheit des Ortes verbunden sind: Zum Beispiel der „Kappes Eiberg“, der an die einstige Sauerkraut- und Essigfabrik von Schulte Bockholt & Werwer erinnert, die in Eiberg nur Kappesfabrik hieß und bis 1966 an der Wegmannstraße lag. „Die umliegenden Bauern brachten jahrzehntelang ihren Kohl zur Fabrik, der dort zu Sauerkraut verarbeitet wurde.“
In direkter Nachbarschaft zur Kappesfabrik befand sich bis 1968 die Zeche Eiberg. Bis auf den Straßennamen, eine Lore, einen Gedenkstein und eine vom Heimatgeschichtskreis aufgestellte Tafel ist vom Eiberger Bergbau nicht mehr viel übrig geblieben. Deswegen ist es dem Verein wichtig, die Geschichte der kleinen Landgemeinde aufzuarbeiten und lebendig zu halten. Das tun sie auch auf ihren kleinen historischen Wanderungen, die sie immer wieder für Interessierte anbieten. Und sie forschen fleißig weiter: Gerade erst haben sie eine der größten Gebe-Hochzeiten der Region aufgearbeitet: 1835 kamen über 500 Gäste zur Hochzeit von Bauer Drenhaus. Ihre Mitbringsel wurden bis ins kleinste Detail in langen Listen notiert, die im Hof Drenhaus, liegen. Der heißt heute Reitstall Grümer und wird immer noch von einem Nachfahren des Bräutigams betrieben. Eiberger bleiben halt ihrer Scholle treu.
Kontakt zum Verein
Der Heimatgeschichtskreis arbeitet seit seiner Gründung 1995 eng mit dem Steeler Archiv zusammen; dort lagert auch sein eigenes Archiv. Der Verein lebt ausschließlich von Spenden und freut sich immer über interessierte Mitstreiter. Alle weiteren Informationen unter www.eiberg-heimatgeschichtskreis.de
Weitere Folgen der Serie "Mein Verein" finden Sie hier.