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Hand aufs Herz: Die meisten kennen Essen-Eiberg doch nur von der S-Bahn aus - eine Station vor Wattenscheid-Höntrop. Das wird dem Stadtteil jedoch alles andere als gerecht. Immerhin wurde Eiberg zum ersten Mal 1150 urkundlich erwähnt und war bis 1919 selbstständig.

Und weil immer wieder Anfragen kamen, wie das war mit der Gemeinde, der Selbstständigkeit, der Größe und den Grenzen, hat der Heimatgeschichtskreis Eiberg jetzt eine Karte herausgebracht. Eine besondere Karte, die den heutigen Stadtteil in seinen historischen Grenzen von 1926 zeigt. Ebenfalls eingezeichnet in die Karte wurden drei Wanderrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, Denkmäler, markante Bergbaustätten, Steinbrüche sowie Bauernhöfe.

„Eiberg ist sehr zerschnitten“, sagt Gregor Heinrichs, der Vorsitzende des Geschichtskreises. „Jeweils ein Teil gehört zu Horst, zu Freisenbruch, zu Sevinghausen, zu Höntrop und zu Dahlhausen.“ Einer der Gründe, weshalb die Einwohnerzahl nicht zu ermitteln sei, so der 72-Jährige. Zu Zeiten der Selbstständigkeit hatte Eiberg etwa 2000 Einwohner.

Die damalige Bevölkerung lebte vorrangig vom Bergbau (die größte Zeche war die Zeche Eiberg mit 1180 Beschäftigten) und der Landwirtschaft. Ein weiterer Wirtschaftsfakter war die benachbarte Fabrik Dr. C. Otto. das Unternehmen baute den Kohlensandstein aus dem Eibergschen Berg ab, um von diesem Grundmaterial die für Koksöfen geeigneten feuerfesten Steine herzustellen. Das alles wird auch in der Karte sichtbar.

Schließlich gingen die beiden Zechen Eiberg und Eintracht pleite, hohe Arbeitslosigkeit war die Folge. Die Landwirtschaft allein war nicht in der Lage, genug Geld in die Gemeindekasse zu spülen. Aus der Not wurden 1919 die Gemeinden Eiberg, Horst, Freisenbruch und Königssteele zur Großgemeinde Königssteele zusammengeschlossen. Im Zuge der Zusammenlegung von Königssteele und Steele wurde Eiberg bei den Gebietsreformen 1926 gegen den Willen der Bevölkerung in einen heute Essener und Bochumer Teil getrennt. Immerhin war der nach Essen eingemeindete Teil noch groß genug, um bis 1967 ein eigener Essener Stadtteil zu sein.

Übrigens: Auf der Rückseite der Karte steht die Eiberg-Sage. Umrandet wird sie durch eindrucksvolle Bilder vom Eiberger Friedensbildstock, der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche, den früheren Wahrzeichen Eibergs, dem Bismarckturm und dem Wasserturm - der wegen seiner Form im Volksmund nur Handgranate hieß -, dem mittelalterlichen Hof Feldmann, der alten Sagen umwogenen Eiberger Schmiede, der großen Zeche Eiberg und dem vielfach noch bekannten letzten Schacht Eiberg.

1000 Euro hat die Herstellung der Karte gekostet. Die DIN A2-Exemplare sollen, so Gregor Heinrichs, für eine Spende von 2 Euro abgegeben werden.