Essen-Horst. . Die Parzellen am Pläßweidenweg in Horst wurden gekündigt, nun ermitteln Gutachter den Wert. Bebauungsplan soll im September aushängen.
Das Zeltdorf für Flüchtlinge ist am Pläßweidenweg längst abgebaut, künftig soll auf dem Gelände das Gewerbegebiet erweitert werden. Der Ausschuss für Stadtplanung wird sich in seiner kommenden Sitzung mit dem Thema befassen. Derweil sind Gutachter des Kleingarten-Stadtverbandes damit beschäftigt, die Werte für die Parzellen in den Kleingartenanlagen Ruhrau-Ost und -West zu ermitteln. Denn für die verbliebenen 34 Kleingärtner, die zum Verein Steele-Mitte gehören, gilt die Kündigungsfrist Ende November.
Auf dem Grundstück, auf dem noch Gemüse, Obst und Blumen wachsen und die Gartenlauben stehen, soll Gewerbe folgen. Da halfen auch Unterschriftensammlungen und Protestaktionen vor dem Rathaus im Vorjahr nicht. Für den Verlust sollen die Kleingärtner nun entschädigt werden. „Die Wertgutachten werden wir gebündelt an Grün und Gruga weiterreichen“, sagt Norbert Kampmann, der seit mehr als 40 Jahren zum Vorstand des Kleingartenvereins Steele-Mitte zählt und wieder einmal Parzellen räumen muss.
Der Verein Steele-Mitte hatte einst 850 Gärten
Immerhin hätten einst rund 850 Kleingärten zum Verein gehört, die nach und nach aufgegeben werden mussten, erinnert er sich. Nach dem Wegfall am Pläßweidenweg werden es gerade einmal noch 71 Gärten sein: 21 an der Schönscheidtstraße und 50 am Isinger Berg. Und dann bleibt die Frage offen, wo und ob die Kleingärtner aus Horst eine neue Parzelle finden. Zuvor werden viele von ihnen schweren Herzens ihre oftmals über Jahrzehnte gepflegten Kleingärten auflösen.
Das gesamte Plangebiet, um das es im Stadtplanungs-Ausschuss gehen wird, hat eine Größe von rund vier Hektar. Dort wurde der Sportplatz sowie eine Kläranlage des Ruhrverbandes bereits aufgegeben. Ein bestehender Betrieb habe Absichten geäußert, sich vergrößern zu wollen. Aber auch neue Betriebe können sich ansiedeln, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Auch mit Blick auf den Mangel an Gewerbeflächen, vor allem im Essener Südosten, solle nun für einen Teilbereich ein gesonderter Bebauungsplan erarbeitet werden.
Rat entscheidet 2018 über die Gewerbefläche
Ziel sei es, auf dem Gebiet die Ansiedlung von Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben sowie Betrieben des produzierenden Gewerbes zu ermöglichen, heißt es in der Vorlage weiter. Nimmt der Ausschuss diese am 7. September an, soll sie vom 25. September bis 25. Oktober im Deutschlandhaus öffentlich ausgelegt werden, erklärt Stadtsprecherin Isabel Razanica und sagt weiter zum Vorgehen: „Stimmt dann der Rat im Februar 2018 zu, wird der Beschluss im März rechtskräftig.“ Ob es bis dahin noch eine Gnadenfrist für die Kleingärtner geben wird, ist offen.