Essen-Horst. . Kündigung der Kleingärtner durch die Stadt ist wohl nur eine Frage der Zeit. Der Vorsitzende Kampmann sucht den Kompromiss.

Das Ringen um das Aus der Kleingartenanlage am Pläßweidenweg geht weiter. Bei einer Demonstration übergab ein Teil der Horster mit ebenfalls um ihre Anlagen bangenden Kleingärtnern aus Altenessen nun wie berichtet rund 1200 Unterschriften an OB Thomas Kufen. Was diese Listen, in denen der Erhalt der Gärten gefordert wird, letztlich bewirken, muss sich zeigen.

Zumindest im Fall Pläßweidenweg stehen die Chancen auf den Erhalt dem Vernehmen nach denkbar schlecht, denn die Stadt hat die Absicht, den Pächtern bis Februar zu kündigen und die Auflösung bis zum 30. November 2017 durchzuführen, um dann vor Ort mittelfristig Gewerbe ansiedeln zu können.

„Wir wollen einfach Klarheit haben, um dann zu entscheiden, wie wir weiter vorgehen“, sagt Norbert Kampmann. Der 75-Jährige, seit gut 40 Jahren Vorsitzender des Gartenbau-Vereins Steele-Mitte, zu dem aktuell noch die Anlagen Isinger Berg, Schönscheidtstraße und Pläßweidenweg (mit Ruhraue Ost und West) gehören, sieht die ganze Angelegenheit mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Für ihn steht fest, dass die Anlage der geplanten Gewerbeansiedlung weichen muss und wird.

Während etwa Francois Brosseron, Kleingärtner am Pläßweidenweg und einer der Organisatoren der Demonstration, für den Erhalt streitet („Wir haben auch noch die Möglichkeit, uns mit den Initiatoren der Grünen Hauptstadt in Verbindung zu setzen. Schließlich soll Essen ja grün bleiben, grüner Beton reicht da wohl nicht aus“), sucht Kampmann den aus seiner Sicht bestmöglichen Kompromiss. „Das ist zwar sehr unschön, aber wir sitzen doch seit 1978 auf diesem Pulverfass.“ Und somit versucht er, der auch in der Schlichtungsstelle des Kleingarten-Stadtverbandes aktiv ist, das Beste für „seine Leute“ herauszuholen.

Zwar sei die Stadt nicht verpflichtet, Ersatz zu stellen, da es sich am Pläßweidenweg um keine Dauergartenanlage handelt, gleichwohl müssten die Pächter bei einer Absiedlung abgefunden werden. „Nach Baurecht.“ Und genau dabei will Kampmann ein gutes Ergebnis erzielen – wie vor Jahren bei der aufgelösten Anlage an der Westfalenstraße. Motto: Lieber den Spatz in der Hand . . .

Interessant: Von den 35 Parzellenbetreibern in der Ruhraue, die vom Aus betroffen wären, wollen laut Kampmann aus Altersgründen und anderen Motiven ohnehin nur acht weitermachen. Und: Der Hälfte davon halte man Parzellen am Isinger Berg (3) und der Schönscheidtstraße (1) frei. „Trotz mehrerer externer Bewerbungen.“

Stellungnahme der Stadt:

Die Tatsache, dass bei der Demonstration kein Vertreter der Stadt das Wort ergriff, hat einen plausiblen Grund. „Es gab keine Einladung, das Wort an die Demonstranten zu richten beziehungsweise die gesammelte Unterschriften entgegenzunehmen“, so die städtische Stellungnahme. Der Oberbürgermeister ist jederzeit zu Gesprächen bereit. Auch stehen er und die zuständigen Fachämter in regem Austausch mit dem Stadtverband der Kleingärtnervereine. Die Stadt wird die heute im Rathaus abgegeben Unterschriften zum Anlass nehmen, erneut das Gespräch zu suchen.“