Südostviertel/Stadtmitte. . Heinz Gradaus kennt den Post- und Telekom Sportverein aus Zeiten, als der noch eine Fotoabteilung und Dunkelkammer an der Hachestraße hatte.

Beruflich beschäftigte sich der Ingenieur Heinz Gradaus (74) in den 1960ern als Mitarbeiter der Bundespost mit dem Telefonausbau in Essen. Privat begeisterte er sich damals für die Fotografie und trat dem Betriebssportverein seines Arbeitgebers bei, der im alten Postgebäude an der Hachestraße hoch oben in Dachgeschoss seine Dunkelkammer hatte. Das ist nun 50 Jahre her, und genauso lange setzt sich Heinz Gradaus ehrenamtlich ein. Seit 1998 ist er erster Vorsitzender des Vereins, der seit der Teilung der Unternehmen Post- und Telekom Sportverein heißt.

Gegründet wurde der Betriebssportverein 1927 und war immer schon für alle offen. Die Vereinslaufbahn von Heinz Gradaus begann 1967, er trat mit seiner Frau Marlies ein. Rasch wechselte er von Fotos zum Tennis, baute die Abteilung ab 1969 mit auf, die zwei Jahre später das Clubhaus in Schonnebeck erhielt. Zuvor spielten die Mitglieder auf städtischen Plätzen in der ganzen Stadt.

Ein Clubhaus liegt am Baldeneysee

Bis heute hat der Verein eigene Stätten wie das Clubhaus am Baldeneysee oder das Bootshaus an der Heisinger Aue, wo sich die Kanuabteilung seit 1933 befindet. Gleichzeitig nutzen etwa die Volleyball- und Tischtennisspieler die Halle der Friedensschule im Südostviertel. Die Badmintonspieler treffen sich am Gymnasium Wolfskuhle in Freisenbruch.

Die Kontakte des Vereins reichten aber viele Jahre auch nach Italien oder Frankreich zu den Kollegen von der France Telecom. Gemeinsame Skifahrten gehören ebenso zur Vereinsgeschichte wie das große Briefträger-Radrennen, bei dem Postboten 1990 durch die Essener Innenstadt radelten.

„In Spitzenzeiten hatte der Verein 1400 Mitglieder“

„In Spitzenzeiten hatte der Verein 1400 Mitglieder“, sagt der Vorsitzende.

Derzeit sind es noch 423. Ihre Ambitionen reichen von Freizeitspaß bis zum Leistungssport wie bei den Schwimmern, im Tischtennis und bei den Tennisspielern mit sechs Wettkampfmannschaften. Für alle Abteilungen gilt: „Die Frauen sind aktiver“, sagt Kassenwartin Marlies Beck, die die Geschäftsstelle von zu Hause leitet und damit den Vereinssitz nach Kupferdreh ausgelagert hat. Dort häufen sich die Dokumente, die sie zehn Jahre lang aufbewahren muss, erzählt sie schmunzelnd.

Geschichte sind inzwischen einige Sparten wie die Fotoabteilung, die mit zunehmender Digitalisierung verschwand. In den 1960ern traf es die Boxer und in diesem Jahr die Squashspieler. Es seien einfach zu wenige gewesen, sagt Heinz Gradaus. Und auch die 100 Spieler starke Tennisabteilung sei nicht ausgelastet, auf den vier Plätzen gebe es Kapazitäten für 300.

Das Hauptziel lautet: neue Mitglieder zu gewinnen

Daher lautet das Hauptziel des Sportvereins: neue Mitglieder zu gewinnen. „Wir gehen dafür aktiv auf die Leute zu“, beschreibt Tennis-Abteilungsleiter Thomas Schulz (45) die Strategie. Dazu zählt auch die Teilnahme an Messen wie der Mode, Heim, Handwerk. Gleichzeitig hat der Verein einen Trainer beim Tennisbund ausbilden lassen. Im Sommer gibt es ein Feriencamp für Kinder. Läuft alles nach Plan, folgt im Winter eine eigene Kinderabteilung.

„Die Freizeitsportler im Tischtennis freuen sich auch über Verstärkung“, hofft Heinz Gradaus zudem auf Zuwachs an der Tischtennisplatte. Er selbst steht nicht mehr auf dem Tennisplatz. Seine Achillessehne ist Schuld daran, dass er seinem Verein zumindest sportlich untreu geworden ist – und Golf spielt. An seinem Einsatz für den Post- und Telekom Sportverein ändert das aber nichts.

>>ABTEILUNGEN UND MITGLIEDSCHAFT

Zu den Abteilungen des Post- und Telekom-Sportvereins zählen Tischtennis, Kanu, Schwimmen, Volleyball, Badminton, Fit ab 50, Freizeitsport, Tennis und Gymnastik.

Weitere Informationen zum Verein und zur Mitgliedschaft gibt es bei Marlies Beck unter: 48 81 81 und im Internet: www.ptsv-essen.de