Essen. Brombeerhecken, Brennnesseln und Äste überwuchern manche Reitwege so stark, dass diese nicht mehr nutzbar sind, beschreiben Pferdebesitzer.

Essens Reitwegenetz hat eine Gesamtlänge von 161 Kilometern. Das führt über privates Land sowie durch städtische Wälder. Nun häufen sich die Klagen der Reiter aus verschiedenen Stadtteilen, dass manche Wege so zugewuchert seien, dass Pferd und Reiter kaum durchkämen. Dabei zahlen sie für die Nutzung der Strecken. 25 Euro sind es pro Reiter im Jahr; Reiterhöfe, die Pferde vermieten, zahlen 75 Euro. Das Geld fließe laut Stadt samt weiterer öffentlicher Mittel in die Instandhaltung der Wege und auch die Schaffung neuer Strecken.

In der Praxis sehe das anders aus: „Die Wege sind teilweise nicht freigeschnitten“, sagt Ludger Maas vom Maashof in Fischlaken. Ein Beispiel sei ein Weg am Baldeneysee, wo überhaupt nicht mehr entlang geritten werden könne. Ähnlich beschreiben Reiter aus Burgaltendorf die Zustände, und in Stadtwald wäre mancher Reitweg nicht mehr erkennbar, wenn nicht das blaue Schild am Baum befestigt wäre. Eine Zumutung nennt Rabea Finke vom Adamshof die Reitwege dort, die ihre Kinder oft nutzen: „Der Baumschnitt erfolgt überhaupt nicht, und dieser Zustand zieht sich schon über Jahre.“

Reiter weichen auf Spazierwege aus

Das hat auch zur Folge, dass Reiter etwa auf Spazierwege ausweichen. „Einige reiten auch kreuz und quer“, sagt Heidi Kamman vom Erlenhof in Heidhausen. Dabei dürfen Reiter lediglich in den öffentlichen Verkehrsraum ausweichen. „Dort, wo jedoch ein Reitweg vorhanden ist, muss dieser benutzt werden“, erklärt Hannah Hettinger vom Stadtpresseamt.

Die gehören allerdings nicht auf der gesamten Länge der Stadt. Oftmals sind private Eigentümer verantwortlich. „Wir als Privatbesitzer müssen uns selbst darum kümmern“, sagt etwa Georg Grotkamp vom Overhammshof. Da müsse jeder selbst anpacken. Auf seinem Hof werde einmal im Jahr eine Freischneideaktion veranstaltet. Eben diese Pflege der privaten Eigentümer lobt Verena Pöppinghaus als Geländebeauftragte des Reitvereins Byfang. Die städtischen Reitwege hingegen könnten jedoch mal aufgefrischt werden.

28 Kilometer im städtischen Wald

Insgesamt liegen 28 Kilometer der Reitwege in städtischem Wald. Diese Wege würden von der Abteilung Waldungen und Baumpflege von Grün und Gruga betreut und regelmäßig gepflegt, sagt hingegen die Stadtsprecherin. Dies geschehe in der Regel einmal jährlich.

Gleichwohl räumt die Stadt ein, dass 2015 bei den Aufräumarbeiten im Wald nach „Ela“ deutlich geworden sei, dass auch die Reitwege stark durch den Sturm getroffen wurden. Nun wolle die Stadt zunächst die Reitwegekarte aktualisieren. Bei dieser Neu-Kartierung sollen dann auch die erforderlichen Pflegemaßnahmen für Wege in städtischem Besitz geplant werden. Zudem sollen vorhandene Schilder ergänzt werden. Jetzt soll es auch eine Sofortmaßnahme geben: Es werde eine Ausschreibung vorbereitet, um in den Waldbereichen schnelle Pflegemaßnahmen durchzuführen, kündigt die Stadtsprecherin an.