Essen-Kupferdreh. . Nach der Absage des Rosenmontagumzuges suchten Affen, Einhörner und Unterernährte Alternativen rund um die Kupferdreher Straße.

Rosenmontag, 16.11 Uhr: Statt des Umzuges an der Kupferdreher Straße ziehen ein paar hartgesottene Jecken vorbei auf der Suche nach der nächsten Kneipe. Der Zug ist der Sturmwarnung zum Opfer gefallen, doch „echte Partypeople lassen die Stimmung von so etwas nicht vermiesen“, sagt Malte im Affenkostüm in Begleitung von Einhörnern und weiteren Tieren.

Ihre Kneipentour führt sie von der Theaterklause zum Froschkönig in die Markthalle. Dort läuft wie geplant die Party. Während die Jecken feiern, sind die Gesichter der Gastronomen eher betroffen. Nicht nur Fränky vom Froschkönig hoffte, dass es am Abend voller wird.

Trauerstimmung statt Narretei herrscht auch beim Festausschuss Kupferdreher Karneval (FKK) angesagt: Wegen des angesagten Sturms hatte das Komitee bereits am Sonntag entschieden, den Rosenmontagszug ausfallen zu lassen. Und so wollte an diesem eigentlichen Höhepunkt der Session keine wirkliche Faschingsstimmung bei den Jecken aufkommen.

„Nee, die Stimmung wurde mir ordentlich verhagelt“, sagt Festausschuss-Sprecherin Gisela Tüffers, merklich bemüht, ihre Fassung zu bewahren. Deutlich ziviler sieht sie aus als zur „Fünften Jahreszeit“ gewohnt – nur die leuchtend grüne Perücke, die wollte sie sich nicht nehmen lassen. Um 17 Uhr schaut sie noch in der Markthalle Eventlocation vorbei – die Karnevalsfeier steigt trotz aller Widrigkeiten, wenngleich Gisela Tüffers nicht zum Feiern zumute ist. „Mal gucken, so eine halbe Stunde bleib ich vielleicht, dann hau ich wieder ab...“

Zug soll am 13. März soll der Zug nachgeholt werden

Die Absage habe der Festausschuss am Sonntagnachmittag schweren Herzens beschlossen, so Küppers. „Aber das Risiko war zu groß, vor allem für die Leute, die im Zug mitgelaufen wären — Zuschauer wären bei dem Wetter wohl sowieso nicht so viele gekommen.

Gisela Tüffers schaut jetzt auf den 13. März, dann soll der Zug nachgeholt werden, als gelb-blauer Festzug. „Das war am Sonntag so eine Schnapsidee, von mir, denn schließlich sollen die Wagenbauer und Ehrenamtler die ganze Arbeit nicht umsonst gemacht haben.“ Kurz drauf habe sie schon die ersten Zusagen bekommen, nicht nur von Kupferdreher Vereinen sondern auch aus ganz Essen. Natürlich gebe es auch kritische Stimmen mit Blick auf die Fastenzeit: „Aber ich glaube nicht, dass der liebe Gott da was dagegen hätte, dass wir unter diesen Umständen unseren Zug nachholen und zur Fastenzeit ein wenig Spaß haben.“ Dass der Zug zu diesem Termin genehmigt wird, davon ist Gisela Tüffers überzeugt: „Ich hab der Stadt klargemacht, dass sie in den Genehmigungen nur das Datum ändern sollen.“

So lange wollte dann aber auch der Club der Unterernährten nicht warten. Der tummelt sich im Gleis 2. Pünktlich um 16.11 Uhr kommen die Mitglieder zusammen: „Wenn schon der Zug ausfällt, dann feiern wir halt hier“, sagt Präsidentin Claudia Flade, die in Gardeuniform steckt und sich die Laune nicht verderben lässt: Helau!