Essen-Kupferdreh. . Die Stadt hat ab sofort in Kupferdreh das Sagen und kann – auch dank neuer Fördermittel – die Baustelle am S-Bahnhof in absehbarer Zeit beenden.
Bei den Baumaßnahmen rund um den S-Bahnhof Kuperdreh im Zusammenhang mit der Offenlegung des Deilbachs hat die Stadt künftig allein den Hut auf: „Wir haben die Baustelle von der DB Netz AG übernommen“, bestätigt Stefan Schwarz, Amtsleiter für Stadterneuerung. Damit rückt das Ende der Baustelle, die in Teilen seit August 2012 ruht, zumindest mittelfristig in Reichweite.
Rückblick: Eigentlich lief das Projekt gut an. Die Hochlegung der S-Bahn-Trasse verlief termingerecht und ist weitgehend abgeschlossen. Im Sommer 2012 nahm die Bahn die beiden Streckengleise in Betrieb. Auch die Offenlegung des Deilbaches machte Fortschritte. So schloss die Stadt den Bauabschnitt zwischen der nahegelegenen Sporthalle und dem S-Bahn-Aufgang im September 2014 ab. Als letztes sichtbares Zeichen fortschreitender Bauaktivitäten wurde im Juli dieses Jahres die Eröffnung der Fußgängerbrücke zwischen der Sporthalle und der Prinz-Friedrich-Straße gefeiert.
Stadt ging in die Offensive
So weit, so gut, doch bei allen weiteren geplanten Baumaßnahmen waren der Stadt bislang die Hände gebunden. Verantwortlich dafür war eine Vereinbarung zwischen Stadt und der DB Netz AG, wonach die Bahn neben einer Fußgängerbrücke am Bahnsteigzugang auch eine Spundwand für den Bachlauf errichten sollte. „Erst im Anschluss daran sollte die Stadt den Ausbau des Flussbettes, den geplanten Busbahnhof samt Evag-Sozialgebäude und Radstation sowie die Park+Ride-Anlage und die Freiflächengestaltung in Angriff nehmen“, wie Schwarz erklärt.
Doch so weit kam es gar nicht erst: Die kalkulierten Baukosten stiegen von 3 auf 4,5 Millionen Euro, zwischen Stadt und Bahn AG begann – wie berichtet – ein Zwist darüber, wer die Mehrkosten übernehmen soll, beziehungsweise übernehmen muss. Ein Baustopp seit Sommer 2012 war die Folge.
Nun jedoch ging die Stadt in die Offensive: „Ungeachtet der Klärung des Rechtsstreits haben wir wieder die Handlungsfähigkeit bezüglich der Baustelle zurückgewonnen“, sagt Schwarz. „Die Stadt ist also nicht mehr auf Dritte angewiesen.“ Die Baustelle in Kupferdreh könne so in absehbarer Zeit beendet werden. Was wichtig ist, denn eine weitere Verzögerung der Bauablaufplanung hätte auch die bereits bewilligten Fördermittelbescheide für die angeführten Baumaßnahmen der Stadt gefährdet.
Baubeginn: November 2016
An einer zügigen Abwicklung des Bauprojektes ist auch die Bezirksregierung Düsseldorf interessiert, die den Gewässerausbau bereits fördert. So hat die Offenlegung des bisher unterirdisch geführten Deilbaches eine besondere Bedeutung im Zuge der Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie. Daher hat sich die Bezirksregierung bereiterklärt, sich auch an der Finanzierung der Deilbach-Stützwände zu beteiligen. Doch diese Zusage sei, so Schwarz, nur möglich, „wenn die Stadt auch für den Bau der Fußgängerbrücke am Bahnsteigzugang verantwortlich ist.“ Denn die Konstruktion der Brücke sei eng mit den Deilbach-Spundwänden verbunden. „Eine Änderung der Kreuzungsvereinbarung zwischen Stadt, DB Netz AG und des beteiligten Landesbetriebs StraßenNRW wurde bereits unterzeichnet“, sagt Schwarz.
Dieser Schachzug eröffnet der Stadt also zusätzliche Fördermittel. Wegen der fälligen Neuplanung belaufen sich die Gesamtkosten nun sogar auf 4,9 Millionen Euro, von denen die Stadt 20 Prozent selbst finanzieren muss. Schwarz: „Wir suchen jetzt die passenden Planer und werden Mitte 2016 die Ausschreibung starten.“ Baubeginn soll dann November 2016 sein. Noch lang hin, aber besser als der unbefristete Baustopp allemal.