Essen-Kupferdreh. . Mit Verspätung kam am Mittwoch die neue Brücke über den noch teilrenaturierten Deilbach in Kupferdreh an. Die Freigabe gibt es erst in zwei Wochen.

Offiziell freigegeben ist die neue Fußgänger- und Radbrücke über den bislang teilrenaturierten Deilbach in Höhe des Kupferdreher S-Bahnhofs zwar noch nicht, doch zumindest ist sie schon mal da – und hält offensichtlich, was sie verspricht. Trotz ihrer Länge von exakt 27,68 Metern und einem Gewicht von rund 19 Tonnen ist die solide, 3,60 Meter breite Stahlkonstruktion für das mit dem Bau beauftragte Spezialunternehmen eine eher leichtere Übung.

Brücke wiegt knapp 19 Tonnen

Die Brücke wurde komplett im der Werkshalle der AMB Maschinen- und Anlagenbau GmbH in Emlichheim, rund 170 Kilometer von Essen entfernt, zusammengebaut. „Inklusive des Estrichbelags“, wie Projektleiter Alfred Schloßmacher erklärt. „Wir können hier aber auch Brücken bis zu 70 Tonnen Gesamtgewicht produzieren.“

Gestern um 6 Uhr in der Frühe begann die Installation in Kupferdreh, gegen 10 Uhr ruhte die Brücke bereits bombensicher auf den vorbereiteten Widerlagern. „Die Brücke schwingt nicht, das ist alles sehr stabil“, bestätigt auch Jürgen Gutjahr vom TÜV Nord, der im Auftrag der Stadt die Baustelle abnahm. Ingenieur Gutjahr überprüfte die Statik, das verwendete Material, kontrollierte die Baupläne samt Zeichnungen und auch die Zulassung der beauftragten Firma. Sein Fazit: „Alles okay, hier gibt es nichts zu beanstanden.“

Ein perfekter Tag also für alle Beteiligten, der bereits in aller Frühe um 2.15 Uhr begonnen hatte. Zu diesem Zeitpunkt setzte sich in Emlichheim der Schwertransport in Bewegung. „Das ist immer eine knifflige Kiste“, weiß Gutjahr. „Ein solcher Transport ist nur auf bestimmten, vorher festgelegten Routen erlaubt und muss mit der jeweils örtlichen Polizei koordiniert und abgestimmt sein.“

Rund 50 Arbeitstage – die Zeit für Materialbestellung und Lieferung nicht eingerechnet – haben Alfred Schloßmacher und sein Team investiert. Am Ende hatte sich der Liefertermin jedoch um eine Woche verschoben, „weil es noch ein Problem mit dem Anschluss an das Widerlager gab.“ Dafür ging vor Ort alles schnell von der Hand: Innerhalb von zwei Stunden lag die Brücke an ihrem Platz. Vor Ort wurden nur die Geländer an der Uferböschung montiert. „Freigegeben ist sie jedoch noch nicht“, warnt Gutjahr. In den nächsten zwei Wochen werden die Geländer mit Stahlseilen und Edelstahlnetzen versehen. Solange gilt: Betreten auf eigene Gefahr.“

„Bullenhitze“ erschwert die Arbeit

Eine Gefahr für die AMB-Mitarbeiter bestand nur durch die Gluthitze. „In der prallen Sonne hatten wir Temperaturen so um die 50 Grad Celsius“, sagt Schloßmacher. „Ich habe den Jungs daher freigestellt, ob sie weitermachen wollten.“ Doch die hielten durch und füllten an diesem Tag auch noch die Lager mit groben Mörtel.

Einige Zaungäste und Anwohner wagten sich noch während der Arbeiten auf die Brücke und ersparten sich so einen weiten Umweg, um zum gegenüberliegenden Ufer zu gelangen, obwohl die Brücke erst in zwei Wochen ihrer offiziellen Bestimmung übergeben werden wird.

Spätestens dann ist die Stadterneuerung Kupferdreh um einen weiteren Mosaikstein reicher.

Die neue Fußgänger- und Radbrücke über den Deilbach ist Teil der Stadtteilerneuerung Kupferdreh. Sie verbindet die Prinz-Friedrich-Str. und das dortige Gewerbegebiet auf direktem Wege mit der Sporthalle Kupferdreh und schafft eine weitere direkte Anbindung an den Baldeneysee.

Für die Gesamtmaßnahme „Offenlegung Deilbach und Brücke“ sprachen sich die Fraktionsvertreter der Bezirksvertretung (BV) VIII bereits in der Sitzung der Projektgruppe „Stadterneuerung Kupferdreh“ am 13. Dezember 2012 aus. Bereits am 27. Juni 2012 hatte der Rat der Stadt die Offenlegung Deilbach (Bau und Baubeginn) beschlossen.

Die Gesamtmaßnahme wurde am 2. Juli 2013 in einem Zwischenbericht erneut der BV VIII vorgestellt. Bis zur Errichtung der Brücke über den Deilbach vergingen dann noch einmal zwei weitere Jahre.