Essen-Kray. . Mit der IHK Ruhr will ein Bündnis aus Bürgerschaft, Gewerbetreibenden und Politik den Stadtteil stärken. Die Aufwertung des Marktes ist eines der Ziele.

In bitterer Kälte räumen eine Hand voll Händler am Mittag ihre Stände vom Krayer Markt. Sie wirken fast etwas verloren auf dem großen Platz, der von wunderschönen, allerdings etwas in die Jahre gekommenen Jugendstilhäusern gesäumt ist. Wie viele Märkte in den Essener Stadtteilen kämpfen auch die Händler in Kray mit sinkenden Besucherzahlen. Der Vorstoß eines Gastronomen, dort Außengastronomie ins Leben zu rufen, ein Stückchen italienische Dolce Vita unter Krayer Himmel, hat nun einen gewaltigen Stein ins Rollen gebracht. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) bekam Wind von der Diskussion um die Attraktivität des Markts und auch der nahe gelegenen Krayer Straße. Und möchte nun im Dialog mit der Krayer Bürgerschaft, dem Initiativkreis Aktion Kray sowie der Politik das Image des Stadtteils bei Gewerbetreibenden und Kunden wieder aufpolieren.

Ein ähnliches Pilotprojekt läuft aktuell in Oberhausen-Sterkrade mit Unterstützung von NRW-Bau- und Verkehrsminister Michael Groschek. Dort soll mit Hilfe eines umfangreichen Gutachtens die zunehmende Schwächung in Bereichen wie Städtebau, Handels- und Dienstleistungsbesatz sowie Attraktivität und Aufenthaltsqualität gestoppt werden. „Wir stehen noch ganz am Anfang des Projekts“, wendet Guido Zakrzeswki von der IHK Ruhr ein, „aber wir sehen als Kammer großes Potenzial in Kray.“ Viele Städte bundesweit hätten in der Vergangenheit den Fehler gemacht, sich nur auf die Innenstädte zu fokussieren. Die Versorgung direkt vor Ort sei dabei vernachlässigt worden.

Krayer Straße soll im Sommer saniert werden

Ein Gang über die Krayer Straße zeigt, wo einige Schwächen liegen. So ist der inhabergeführte Einzelhandel in den vergangenen Jahren zurückgegangen, prägen Filialen das Bild. Die Geschäftsräume der Deutschen Bank stehen seit über einem Jahr leer, darüber hinaus herrscht vor allem hinter vielen Schaufenstern im Krayer Süden gähnende Leere. „Wichtig ist, alle mit einzubeziehen, darunter auch Eigentümer von Immobilien.

Leerstände mit der Verpachtung an Wettbüros abzuwenden, kann nicht das Ziel sein“, sagt Andreas Dickmann, Vorsitzender der Aktion Kray. Dazu sei es auch wichtig, die Identifikation mit dem Stadtteil zu stärken. Die Basis für eine solche Zusammenarbeit ist da – kein anderer Stadtteil habe etwa eine so rege Vereinskultur: 30 Vereine zählt Kray nach Angaben von Lutz Frye, Vorsitzender der Krayer Bürgerschaft. „In Kray ist grundsätzlich alles denkbar“, gibt sich Andreas Dickmann zuversichtlich. Gleichzeitig appelliert er an die Bürger, den Handel vor Ort zu stärken.

Wie genau sich die Kooperation mit der IHK gestalten könnte und welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, soll in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam mit allen interessierten Krayern erarbeitet werden. Mit einem Vortrag Guido Zakrzeswkis bei einer Versammlung der in der Aktion Kray organisierten Gewerbetreibenden war kürzlich ein erster Stein ins Wasser geworfen worden. Nun sollen weitere Gespräche folgen.

Kurzfristig wird sich auf der Krayer Straße ohnehin nicht viel bewegen: Aktuell läuft erneut die Ausschreibung für umfangreiche Sanierungsarbeiten, die nach Angaben von SPD-Ratsherr Frank Müller in den Sommerferien starten könnten. Von der A40-Brücke bis zur Leither Straße soll die Krayer Straße erneuert und die Bushaltestellen dort barrierefrei umgestaltet werden.