Essen-Kupferdreh. Jüngst kam die Betreiberin des Pferdehofs Singscheider zu Wort, jetzt reden die Anwohner. Sie klagen über massive Beeinträchtigungen.
Freilaufende Hunde, zugeparkte Straßen, provokant auftretende Reiterhofgäste, ungeregeltes Entsorgen von Pferdemist – die Liste der Klagen, die Anwohner gegen den Singscheider Hof in Kupferdreh erheben, ist lang. Und sie fühlten sich durch einen Bericht in dieser Zeitung alles andere als gut wiedergegeben. Vieles von dem, was Hof-Betreiberin Bettina Hagemann zu sagen hatte, sei demnach falsch oder zumindest unvollständig.
Es beginne schon mit dem Hinweis, der Hof sei zuerst da gewesen, sodass sich die Anwohner nach dessen Bedürfnisse zu richten hätten. Gerade umgekehrt sei es richtig: „Der Betrieb entstand Anfang 2013. Alle anderen Anwohner wohnten zu diesem Zeitpunkt schon dort und dass mit unter seit vielen Jahrzehnten“, heißt es in einem Schreiben der Anwohner Petra und Jürgen Kormann, der dieser Zeitung vorliegt. Falsch sei auch der vermittelte Eindruck, hier erhöben lediglich einzelne Querulanten das Wort. „Alle Anwohner des Singscheider Weges und auch Anwohner der Straße Deilbachtal beschweren sich über die massiven Beeinträchtigungen, die durch diesen Betrieb entstanden sind. Selbst die Kraftwerksschule an der Deilbach-Straße habe sich beschwert, da ihre Privatparkplätze ohne Absprache genutzt worden seien.
„Die Probleme wurden größer“
Anders als die Hofbetreiberin sagt, habe es sehr wohl zahlreiche Versuche gegeben, mit ihr ins Gespräch zu kommen. „Obwohl sie Abhilfe versprach, hat sich nichts verbessert, die Probleme wurden größer.“ Es habe bei solchen Kontakten vielmehr Beleidigungen gegeben und Aufforderungen, sich doch woanders niederzulassen. Von „Harmonie, Ruhe und Gelassenheit“, das Bettina Hagemann als Motto ihres Hofes angibt, haben die Nachbarn bei solchen Gelegenheiten nach eigenen Angaben jedenfalls nichts bemerkt.
Auch die Anwohner Anja Wilbs und Guido Ramke erheben schwere Vorwürfe. Sie fragen, mit welchem Recht „eine Privatperson solch umfangreiche Veränderungen in einem Landschaftsschutzgebiet durchführen darf“ und warum die Stadt, der das alles bekannt sei, dagegen nichts oder zu wenig unternehme. Wörtlich heißt es im Schreiben des Ehepaars Kormann: „Die Ausmaße der Beeinträchtigung und Schäden durch diesen Betrieb sind inzwischen so umfangreich geworden, dass man sich fragen muss: Hat hier jemals eine Behörde diese Veränderungen an Natur, Infrastruktur und Umwelt genehmigt?“ Wenn die Betreiberin in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecke, dass alles in dieser Form schon seit Jahrhunderten bestehe, so dokumentierten Aufnahmen von Google Street View und Google Maps massive Veränderungen der vergangenen Jahre.
Eine Stellungnahme der Stadt war am Freitag nicht zu bekommen. Sie wird in einer der nächsten Ausgaben dieser Zeitung zu lesen sein.