Kupferdreh. .

Bettina Hagemann ist eine gelassene Frau. Deshalb betreibt die 46-Jährige seit Jahren den urigen Singscheider Hof in Kupferdreh, auf dem rund 40 Pferde, Ponys, Hunde und auch Esel Pedro ein tiefenentspanntes und ganz und gar artgerechtes Leben leben. Und genau deshalb gründete Hagemann auch noch den gemeinnützigen Verein „Freiwillich“. Gegründet, um durch ungezwungene Begegnungen, Vertrauen und den Abbau von Ängsten die Gesundheit von Mensch und Tier zu fördern.

Seit einigen Monaten jedoch gibt’s seltsame Misstöne rund um dieses ohne Frage sehr empfehlenswerte Pilotprojekt, das regelmäßig und mit Freude auch von Mitarbeitern und Bewohnern verschiedener Seniorenheime nicht nur in Kupferdreh genutzt wird.

Seit Anfang des Jahres nämlich fühlen sich einige wenige Nachbarn, vielleicht drei oder vier, massiv belästigt. Menschen, die sich ärgern, aber erst am Singscheider Weg einzogen, als es den Hof bereits lange gab. Sie ärgern sich über den „nicht genehmigten Pferdehof“, den Pferdemist auf den Weiden, der die Umwelt verschmutze und zudem zum Himmel stinke. Über „wildgeparkte Autos und Anhänger der Hofbesucher“, Regenwasser, das aufgrund von befestigten Parkbuchten und einem neuen Reitplatz nicht mehr absickern könne, freilaufende Hunde, die Kleinkindern Angst machten. Und wahrscheinlich ärgern sie sich auch über die Fliege an der Wand, die gerade auf Bauernhöfen ja auch vorkommen soll . . . All das würde jedenfalls auch zu einem Wertverlust ihrer Immobilien führen.

Bettina Hagemann kennt die Vorwürfe und versucht sogar, die Menschen irgendwie zu verstehen. Nachvollziehen jedoch kann sie die harsche Kritik letztlich nicht.

Politik nimmt Vorwürfe zur Kenntnis

„Niemand dieser Nachbarn hat auch nur einmal mit mir gesprochen. Wir stehen seit Monaten mit allen möglichen Ämtern in Kontakt. Von deren Seite gab es nie Kritik, und auch der vermeintliche Gestank konnte bei eigens anberaumten offiziellen Messungen nicht ein einziges Mal festgestellt werden.“

Ob man dem Hof eins auswischen will, weiß Hagemann nicht. Was sie aber weiß: „Wir sind hier in Essen Equitana-Stadt, können aber nicht damit werben, wenn freilaufende Pferde plötzlich nicht mehr gewollt sind.“

Wehren gegen die Vorwürfe will sie sich nicht, richtig verärgert ist sie aber auch nicht. Denn schließlich ist das Motto des Hofs: „Harmonie, Ruhe und Gelassenheit“.

Dienstag in der Bezirksvertreter-Sitzung (BV VIII) bekam nun die Politik Kenntnis von den Vorwürfen, die die Stadt nun prüft.