Essen-Katernberg. Die Bürgerinitiative „Rettet die Katernberger Grünflächen“ protestiert gegen die Bebauung der Grünfläche am Plänkerweg / Feldwiese.

Die Bürgerinitiative „Rettet die Katernberger Grünflächen“ hat mit einer zweiten Aktion auf die Baupläne der Stadtverwaltung und der Vonovia-Wohnungsbaugesellschaft am Plänkerweg aufmerksam gemacht. Dort sollen 27 bis 48 neue Wohnungen auf einer Grünfläche entstehen.

Begleitet von Animationen für Kinder der Anwohner, sowie Glühwein und Waffeln demonstrierten die Anwohner am Samstag, 30. November, gegen den möglichen Bebauungsplan „Plänkerweg / Feldwiese“. Laut Dina Jankowski, Sprecherin und Vorsitzende der Bürgerinitiative, blieb ein offener Brief der Initiative an Vonovia, Oberbürgermeister Thomas Kufen und OB-Kandidaten Oliver Kern bisher unbeantwortet.

Ein offener Brief an den Oberbürgermeister, Vonovia und den OB-Kandidaten blieb unbeantwortet

In diesem schreibt Jankowski, dass der Bevölkerungszuwachs in Essen seit 2016 stagniere. Eine 2017 im Auftrag der Stadt Essen veröffentlichte Studie, auf die sich die Stadtverwaltung bei ihren Planungen beruft, geht von 16.500 benötigten Wohneinheiten aus. Auf Grund einer aktuelleren Bevölkerungsprognose des Amts für Statistik rechne Jankowski hingegen mit einem Neubaubedarf von etwa 2.500 bis 3.000 Wohnungen.

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„Es gibt in Essen genügend Alternativen. Wir haben viel Wohnungsleerstand und Industriebrachen, die modernisiert oder bebaut werden könnten, bevor man in die Grünflächen geht. Auch in der Siedlung an der Feldwiese stehen viele Wohnungen leer. Ich habe den Verantwortlichen in dem offenen Brief eine Fläche von fast 90 Hektar genannt, die in Essen bebaut werden könnten, ohne eine Grünfläche zu zerstören. Wenn diese Häuser hier gebaut werden, geht ein ganzes Stück Lebensqualität für Jung und Alt verloren“, sagt sie.

v.l.: Dina Jankowski (Sprecherin und Vorstandsvorsitzende der Bürgerbewegung) und Sabine Werner (stellvertretende Vorstandsvorsitzende wollen die Grünfläche Plänkerweg/Feldwiese retten.
v.l.: Dina Jankowski (Sprecherin und Vorstandsvorsitzende der Bürgerbewegung) und Sabine Werner (stellvertretende Vorstandsvorsitzende wollen die Grünfläche Plänkerweg/Feldwiese retten. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Michael Klöpsch, Regionalbereichsleiter der Vonovia, hatte sich im Vorfeld zum Vorwurf des angeblich großen Leerstands geäußert: „Wir haben in diesem Wohnquartier, wie auch im Rest von Essen, im Schnitt nur knapp drei Prozent Leerstand.

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Die meisten Wohnungen dort sind zwischen 50 und 80 Quadratmeter groß. Es besteht aber sowohl Bedarf für kleinere als auch für größere Wohnungen“, sagte er Anfang November bei der öffentlichen Diskussion der möglichen Varianten eines Bebauungsplans.

Barrierefreie Wohnungen sollen entstehen

Vonovia ist seit Jahren Eigentümerin der benachbarten Siedlung und der Grünfläche. Diese ist im regionalen Flächennutzungsplan bereits für den Wohnungsbau vorgesehen. Laut Klöpsch sei es kein Ziel von Vonovia, die Lebensqualität der Anwohner einzuschränken, sondern im Wohnquartier an der Feldwiese durch den Neubau barrierefreier Wohnungen einen anderen Wohnungsmix zu schaffen.

Eine erste Aktion der Bürgerinitiative hatte am 1. November stattgefunden. Bei dieser versammelten sich Anwohner und Mitglieder der Bürgerinitiative mit Grablichtern auf der Grünfläche, um diese symbolisch zu begraben. Anwohner der benachbarten Siedlung hatten sich außerdem bei der öffentlichen Diskussion am 5. November empört. Innerhalb von etwa vier Wochen hat die Initiative rund 2.200 Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt.

Bebauungsplan soll schon im Frühjahr 2020 stehen

Aufgrund der kleinen Fläche und weil das Plangebiet im regionalen Flächennutzungsplan bereits für den Wohnungsbau vorgesehen ist, muss für den Bebauungsplan keine Umweltprüfung stattfinden. Gutachten zum Grundwasserspiegel und der Bodenbelastung sollen noch erstellt werden.

Der Bebauungsplan wird als sogenannter „Bebauungsplan der Innenentwicklung“ im beschleunigten Verfahren durchgeführt und soll schon im Frühjahr 2020 erarbeitet werden.

Die Stadtverwaltung hatte im Vorfeld ein externes Planungsbüro mit der Untersuchung der für den Wohnungsbau geeigneten, innerörtlichen Flächen in Essen beauftragt.

Für die Stadtverwaltung hat die Bebauung von Baulücken, sowie Flächen, die bisher nicht für den Wohnungsbau genutzt werden oder der Bau zusätzlicher Geschosse auf vorhandenen Gebäuden Priorität.