Essen-Altenessen. . Mit seiner geplanten Schilderaktion konnte sich Thomas Sterner nicht durchsetzen. Jetzt versucht er es musikalisch mit dem „Müllsong“.

Wie kommt man den Nacht-und-Nebel-Kippern auf die Spur? Wie kann die Stadt den Leuten, die für die Vermüllung des Stadtbildes verantwortlich sind, auf die Schliche kommen? Reicht vielleicht eine achtlos beigepackte Adresse, um eine Handhabe zu bekommen?

Unternehmer Thomas Sterner (50) aus Altenessen, der mit seiner letztlich abgesagten Schilder-Aktion („Vermüllung kostet bis zu 5000 Euro“) für Aufsehen gesorgt hatte, fand jetzt für sich persönlich einen Weg. Denn er stieß eines Abends auf einen Berg von leeren Kartons, abgekippt an der Vogelheimer-/Ecke Winkhausstraße in Altenessen. Alle Kartons hatten die gleiche Firmenaufschrift. Thomas Sterner suchte den nicht weit entfernt ansässigen Handelsbetrieb auf und konfrontierte den Chef mit seinem Fund.

Chef ließ die Pappe sofort wieder einsammeln

Und siehe da: Aus Angst vor einer Anzeige ließ dieser die Pappe noch in der gleichen Nacht wieder einsammeln. Offenbar hatten angeheuerte Hilfskräfte die 30 Kartons nicht ordentlich auf dem Firmengelände entsorgt – wie es möglich war und laut Arbeitsanweisung auch hätte geschehen müssen – sondern sie auf die Schnelle neben den Altpapiercontainer deponiert.

Thomas Sterner sah von einer Anzeige ab, doch generell müsse „solchen Leuten eins auf die Nuss gegeben werden“, sagt er. Wie das z. B. in Köln, Hamburg oder auch in Zürich geschehe: „Dort wird einer Adresse nachgegangen, nur in Essen geht das nicht.“

Nicht mal Steuererklärung reicht als Hinweis auf Täter

Sogar eine im Unart gefundene Umsatzsteuererklärung, die Thomas Sterner vor laufender WDR-Fernsehkamera aus einem Müllberg zog, habe der Stadt nicht ausgereicht, nach dem Verursacher zu forschen. In einem Interview mit dieser Zeitung hatte Birgit Papen-stein (EBE) darauf verwiesen, dass man „nur dann etwas machen kann, wenn Fotos oder Videoaufnahmen vorliegen“.

Thomas Sterner gibt aber nicht auf, sondern verlagert seine Aktivitäten. So hat er jetzt z. B. einen „Müllsong“ geschrieben, den er im Tonstudio von Peter Schnell („Ruhrschnellweg“) in Kettwig aufnehmen möchte. Zu der Melodie eines Hits der Neuen Deutschen Welle soll das Lied die Sinne für das Problem schärfen. „Ich möchte darauf aufmerksam machen, damit das Müllthema nicht aus den Augen verloren wird“, sagt Sterner, der sich über die Unterstützung von Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff gefreut hat: „Ich finde es gut, dass er nachgehakt hat. Er wohnt ja auch an einem vermüllten Containerstandort.“

Video zum „Müllsong“ wird am 2. September gedreht

Damit sein „Müllsong“ auch optisch zum Hit wird, sucht Thomas Sterner noch bis zu 100 Freiwillige, die am Samstag, 2. September, 11 Uhr, am Recyclinghof Lierfeldstraße mit ihm an Filmaufnahmen teilnehmen möchten

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