Essen/Oberhausen. Rudolf Weida dachte, der Ersatzbus für die S-Bahn der Linie S2 bringt ihn nach Oberhausen. Pech für ihn: Die Linie ist geteilt. Nur der Regionalexpress fährt durch.
Dass der so genannte Schienenersatzverkehr den Verkehr auf der Schiene keineswegs im wörtlichen Sinne ersetzt, musste der Altenessener Rudolf Weida erfahren. Auf dem Weg zur Arbeit nach Oberhausen steckte er im „Dellwiger Loch“ fest.
In den Sommerferien in den Urlaub zu fahren, kann so seine Tücken haben. Bei der Hochkonjunktur der Baustellen auf Straßen und Schienen in der verkehrsarmen Zeit kann es sein, dass bei der Rückkehr nichts mehr beim Alten ist. Und dann wird es kompliziert. Wie im Fall der Busse im Essener Norden, die anstelle der S2 wegen Gleisarbeiten noch bis zum 2. September zwischen dem Altenessener Bahnhof, dem Bahnhof Bergeborbeck, dem Bahnhof Dellwig und schließlich dem Oberhausener Hauptbahnhof ein Mal stündlich in jede Richtung fahren.
Bus fuhr nicht durch
Das tun sie nämlich gar nicht wirklich. Die Deutsche Bahn hat sich ein kniffeliges System ausgedacht, das auf den Aushängen an den Bahnhöfen nicht klar wird. Auch nicht für Rudolf Weida.
„Ich bin, wie gewohnt, in Altenessen abgefahren. Da die S2 ausfiel, habe ich mich in den Bus gesetzt“, erzählt der Altenessener. Dass das ein Fehler war, bemerkte er rund 20 Minuten später, als er Bergeborbeck passiert hatte und in Dellwig aufgefordert wurde, auszusteigen. Eine Station zu früh. „Der Busfahrer hat mir dann verraten, dass er gar nicht nach Oberhausen durchfährt. Da habe ich ihn nur angeguckt, als ob er vom Mond kommt“, berichtet Weida. Er steckte fest im „Dellwiger Loch“.
Zugegeben: In Altenessen hätte er den Busfahrplan genau lesen müssen: Dort ist kein Ziel Oberhausen genannt. Ein Blick in die Schaukästen am Dellwiger Bahnhof jedoch hätte ihn auch nicht schlauer gemacht. Auf dem ausgehängten Schaubild fährt der Bus alle drei Essener Stationen und auch Oberhausen in einem Rutsch an.
Komplizierter Fahrplan
Doch für die Raffinesse des DB-Planes ist dies zu einfach gedacht. „Als Ersatzverbindung dient der Regionalexpress 3. Da in Dellwig und Bergeborbeck ein Halt des Zuges aber nicht möglich ist, muss hier Ersatz bereitgestellt werden“, erklärt eine Bahnsprecherin.
Das heißt vor Ort Folgendes: Der Bus startet in Altenessen, fährt über Bergeborbeck nach Dellwig, um dann wieder retour nach Altenessen zu kutschieren. Analog dazu nimmt der „Schienenersatzverkehr“ von Oberhausen kommend Dellwig und Bergeborbeck unter die Räder und fährt danach zurück zum Ausgangspunkt. Allerdings mit Zwischenstopp in Dellwig. Sozusagen zwei Mal die unvollendete Variante der Gesamtstrecke.
Genau die war aber Rudolf Weidas Hoffnung, aus seinem „Dellwiger Loch“ schnell wieder herauszukommen. Doch auch damit hatte er die Rechnung ohne die Bahn gemacht. Schnelles Fortkommen bietet der persönliche „Patchworkfahrplan“ gar nicht. Zunächst durfte Weida dem Oberhauser Gefährt nach Bergeborbeck hinterherwinken. Erst knapp 30 Minuten später konnte er auf dessen Rücktour wieder einsteigen. Weida: „Wer sich das wieder ausgedacht hat.“ Hätte er den Regionalexpress 3 genommen, wäre er früher da gewesen.