Bezirksvertretung debattiert über geplanten A52-Ausbau und fordert erneut Umweltverträglichkeitsprüfung.
Markus Grenz
Essener Norden. Der Ausbau der A52 vom Dreieck Essen-Ost bis zur A2-Anschlussstelle in Gladbeck erregt im Essener Norden die Gemüter. „Es weiß keiner, was da auf uns zukommt”, so der einzige Konsens in der Bezirksvertretung V. Zum wiederholten Mal fordern die Politiker ein Gutachten über die verschiedenen Auswirkungen auf Altenessen, Karnap und Vogelheim. Die Meinungen reichen von kompletter Ablehnung bis hin zur Vorfreude.
„Ich freue mich darauf, dass ich irgendwann noch über eine durchgestreckte A52 fahren kann. Versteht man sich als Region, muss man auch unangenehme Dinge wie eine Autobahn in Kauf nehmen”, markierte Thomas Spilker (FDP) ein Ende des Meinungsspektrums und stand damit alleine da. Auch nicht viel mehr Unterstützung bekam Bezirksvertreter Walter Wandtke (Grüne) für seinen Antrag, das Teilstück Essen-Nord bis zur A2 in Gladbeck ganz zu streichen, wie auch die Autobahnen A52 und A535, so soll die Transitstrecke vom A52-Anschluss Bergerhausen in Richtung Süden heißen, aus dem Bundesverkehrswegeplan zu entfernen. Nur Bernhard Derks (Bürgerliste Nord) stand ihm hierbei zur Seite. „Es wird sicher keine 25 Jahre mehr bis zum Bau dauern. Wir leben im Norden jetzt schon im roten Bereich, was die Umweltverschmutzung angeht. Da kann man nicht für 100 000 zusätzliche Fahrzeuge am Tag sein”, warnte Wandtke die Kollegen.
Die hielten es eher mit der maßvollen Kooperation. „Die CDU ist seit 25 Jahren für den Bau. Uns beschäftigt die Frage nach dem ,Wie?'”, verwies Johannes Werner Schmid (CDU) auf eine Forderung der BV V vom Januar 2008: „Welche umwelttechnischen und wirtschaftlichen Folgen hat die Durchstreckung der A52 während und nach der jahrelangen Bauphase für den Essener Norden?”, fasste Karlheinz Endruschat (SPD) den, seinerzeit von ihm verfassten, Antrag zusammen.
Zur Erinnerung: Vom Dreieck Essen-Ost in Frillendorf soll die A52 durch Stoppenberg und Altenessen auf die B224 geführt werden. Die Strecke verläuft zum Teil unter der Erde. „Das durchschneidet den Norden, Siedlungen werden voneinander getrennt”, so Endruschat.
Utopie? Nein. „Der Landesbetrieb Straßenbau NRW steckt in der Entwurfsplanung für Essen”, bestätigte Thomas Weiring, Leiter der Verkehrs-Entwicklungsplanung bei der Stadt, den Bezirksvertretern. Mehr als anregen und fragen kann die Essener Verwaltung in dieser Sache nicht. Wie auch die Politiker, wünscht sie sich Erhebungen zur Umwelt und zum Verkehr auf der und um die zukünftige Trasse.
Konkret befindet sich derzeit ein rund 3,5 Kilometer langer Abschnitt zwischen Emscher und der Bottroper Grenze mit Gladbeck in der Planfeststellung, die dem Bau vorausgeht. Enthalten sind Auf- und Abfahrten an der Kreuzung Prosperstraße/Arenbergstraße. „Die Karnaper Arenbergstraße wird Autobahnzubringer. Da fährt dann auch der Verkehr des Müllheiz-Kraftwerks entlang”, befürchtete Bezirksvertreter Michael Schwamborn (EBB).
Die nächste Sorge der Politiker im Norden liegt nur wenige Meter außerhalb des aktuellen Plans. „Fällt der Zubringer ,Sturmshof' zur B224 weg, ist auch eine Umgehung des Kreuzes Essen-Nord nicht mehr gegeben und es drohen Probleme, wenn das Kreuz überlastet ist”, so Karlheinz Endruschat (SPD). Parteikollege Karlheinz Kirchner befürchtet sogar, dass die Vogelheimer Straße zum West-Ost-Zubringer zur Autobahn wird.