Essen. . Bis zu 30 Jugendliche provozieren am Bergmannsdom. Sie sollen Mitarbeiterinnen der Kita und der Gemeinde verhöhnt, beschimpft und bedroht haben.
Einen Besen besorgten sich am Montag der 15-jährige Fatih und sein Freund Mohammed (16) im „Kon-takt“ am Katernberger Markt. Um die Kürbiskern-Hüllen weg zu fegen, die sich auf den Stufen des „Bergmannsdoms“ häuften. Die Jugendlichen kehrten nicht vor der eigenen Haustür, sie kehrten auch nicht ihren eigenen Abfall weg, und vielleicht machten sie es auch nicht ganz freiwillig – aber es wirkte wie eine friedensstiftende Maßnahme.
Denn es ist etwas im Busch rund um den Katernberger Markt, die evangelische Kirche und die dahinter liegende Kindertagesstätte. Unterschiedlich sind allerdings die Bewertungen.
Tatsache ist, dass sich seit einigen Monaten bis zu 30 Jugendliche mit Einwanderer-Hintergrund an der Kirche treffen. „Wir hängen hier ab“, beschreibt Fatih die Situation. Meist bleibt es friedlich und entspannt, aber eben nicht immer. „Stadtteilbewohner, Kita-Mitarbeiterinnen und Kirchenbesucher fühlen sich gestört“, berichtet Pfarrer Frank-Dieter Leich (63). „Es gibt üble O-Töne“, umschreibt es Awo-Sozialarbeiter Thomas Rüth. Er spricht von „prekären Nutzergruppen“ und einem „Klientel, das schon schwierig ist“. Eine Kita-Mitarbeiterin drückt es auf ihrer Facebook-Seite deutlicher aus: „Mitarbeiterinnen der Kita und der Gemeinde werden verhöhnt, beleidigt, beschimpft und gar bedroht“, kleine Kinder müssten sich „provokante Äußerungen und Kraftausdrücke“ anhören, es werde gegen die Kirchentür getreten und gegen die Mauer uriniert.
Imame "schämen sich für ihre Jugendlichen"
Am Wochenende hat es sich dann offenbar „schwer zugespitzt“, berichtet Polizeisprecher Marco Ueberbach. Kita-Gartenmöbel wurden beschädigt, Glasscherben auf dem Spielplatz, Vermüllung, Vandalismus. Der Pfarrer hat jetzt das Gespräch mit den Imamen der benachbarten Moscheen gesucht. „Die schämen sich für ihre Jugendlichen, dulden ihr Verhalten überhaupt nicht“, sagt er. Aber die Jugendlichen seien eben auch keine „scharfen Moschee-Gänger“ und daher nur schwer zu beeinflussen.
Was Frank-Dieter Leich auf jeden Fall anders sieht als so manch anderer im Stadtteil: „Das ist kein Problem von Muslimen und Christen, nichts Islamistisches, sondern einfach pubertierender Macho-Kram.“ Die Jugendlichen wüssten, wie sie provozieren können. Etwa mit dem Satz: „Aus der Kirche machen wir bald eine Moschee.“