Essen-Margarethenhöhe. . Da die Kirche nie gebaut wurde, ist das Gustav-Adolf-Haus Dreh- und Angelpunkt der Gemeindearbeit. Ab Freitag 16. September, wird gefeiert.
Vor 60 Jahren wurde die evangelische Gemeinde Margarethenhöhe eigenständig. Auch der Kindergarten nebenan besteht 60 Jahre. Beides wird am Wochenende groß gefeiert. Eigentlich sollte die Margarethenhöhe eine „richtige“ Kirche mit Turm erhalten. Doch die wurde aufgrund der Wirtschaftskrise nie gebaut. Trotzdem entwickelte sich ein sehr reges Gemeindeleben, sagt Henny Dirks-Blatt, seit fünf Jahren Pfarrerin der Gemeinde. Wie die Kirche hätte aussehen können, kann man im Gemeindebüro sehen, wo eine Grafik mit verschiedenen Entwürfen an der Wand hängt.
Dreh- und Angelpunkt des Gemeindelebens ist das 1923/24 erbaute Gustav-Adolf-Haus, das ursprünglich Raum für Theater und Versammlungen bieten sollte. Im schlichten Kirchsaal fanden schon früh Gottesdienste statt, auch wenn man damals verwaltungsmäßig noch der evangelischen Gemeinde Rüttenscheid zugeordnet war. Als die Zahl der Gemeindeglieder auf über 4000 wuchs, spaltete sich die Gemeinde Margarethenhöhe 1956 ab, bekam mit Arthur Heuser den ersten Pfarrer und ein eigenes Presbyterium.
„Auch wenn sich die Zahl der Gemeindeglieder im Vergleich zu damals mit aktuell rund 2200 fast halbiert hat, sind wir eine sehr lebendige Gemeinde mit vielen Ehrenamtlichen“, sagt die Pfarrerin, die früher in Überruhr tätig war, dann ihren Mann für vier Jahre nach China begleitete und dort soziale Projekte durchführte. Als ihre Vorgänger, das Pfarrer-Ehepaar Holste-Helmer, Richtung Thailand aufbrachen, habe sie sich beworben. „Und ich bin sehr glücklich, dass ich die Stelle bekommen habe“, sagt Dirks-Blatt.
Im Gustav-Adolf-Haus konzentriert sich das gesamte Gemeindeleben, es ist Ort für Gottesdienste, Verwaltung, Versammlungen, Chor- und Jugendarbeit, die Räume im Keller nutzt. „Unser Kirchsaal ist durch die Bestuhlung sehr flexibel nutzbar, so dass auch der Kirchenschmaus hier stattfinden kann“, sagt Dirks-Blatt. Der finde einmal im Monat statt. Ehrenamtliche kochen für 120 Personen, die für eine kleine Spende ein gemeinsames Mittagessen einnehmen und Kontakte pflegen können.
Königlicher Besuch
Das Gemeinde-Jubiläum wird zeitgleich mit dem Kindergarten-Geburtstag gefeiert. „An die 80 Kinder wurden im Gustav-Adolf-Haus schon seit den 1930er-Jahren betreut“, sagt Cornelia Keins vom Presbyterium. 1956 wurde dann der Neubau des Kindergartens nebenan eröffnet – und erhielt gleich im ersten Jahr hohen Besuch: Königin Friederike von Griechenland besichtigte die Einrichtung und informierte sich bei ihrem Besuch der Familie Krupp und der Gartenstadt Margarethenhöhe über die pädagogische Arbeit.
Der Kindergarten erhielt in den vergangenen Jahren ein neues Außengelände und wurde jüngst für eine zweite Gruppe für unter Dreijährige umgebaut. Am kommenden Sonntag gibt es dort eine Ausstellung zu altem Handwerk, eine Bilder-Show, Kuchen und andere Speisen wie in den 1950er-Jahren.
Pfarrerin Henny Dirks-Blatt lebt selbst auf der neuen Höhe. Auch dort sei ursprünglich eine Kirche mit Küsterwohnung geplant gewesen. „Da auch die nie entstand, nutzte man lange den Katharina-von-Bora-Saal im Seniorenzentrum am Helgolandring als Gottesdienstraum“, berichtet die Pfarrerin. Weil die Zahl der Mitglieder aber schrumpfte, sei 1993/94 die zweite Pfarrstelle gestrichen worden.
Die Feierlichkeiten starten heute, 19 Uhr, mit einer Oldie-Party mit Live-Musik und DJ im Kindergarten. Am Sonntag, 18. September, hält Superintendentin Marion Greve die Predigt im Gottesdienst um 10 Uhr, die Kindergartenkinder singen.
Im „Maggi“ gibt es Kreativ-Workshops, bei denen Mosaike erstellt werden. Um 15.30 Uhr beginnt ein Mitmach-Konzert.