Essen. Die neun Musiker der Banda Senderos singen in fünf Sprachen. Neben guter Laune wollen die Essener Musiker auch mehr Mut zum Miteinander verbreiten.
Sie singen auf spanisch, französisch, englisch, deutsch und sogar lingála, der Handelssprache des Kongo. In ihrem Musikvideo zum Song „Ay nenita“ tanzt eine schöne Frau durch die U-Bahnstationen der Stadt, als habe sie Essen mit Rio de Janeiro verwechselt. Keine Frage: Die 2013 gegründete Banda Senderos gehört zu den wohl buntesten Bands der Stadt.
Mit ihrer Mischung aus Cumbia, Latin und Pop sind die neun Essener Musiker auf Erfolgskurs, wurden im vergangene Jahr mit dem Global Pop Hit Award des Radiosenders WDR Funkhaus Europa ausgezeichnet. „Wir sehen uns als multikulturelle Gruppe, die sich kritisch mit ihrer Generation und der Gesellschaft auseinandersetzt“, sagt Julian Kühn, der die Combo mit aus der Taufe hob. „Einige von uns kennen sich seit Sandkastenzeiten, andere kamen während des Studiums oder über gemeinsame Freunde hinzu“, erklärt der Schlagzeuger der Band.
Politisch ohne Dogmatismus
Obwohl die Musik leichtfüßig daher kommt und zwangsläufig Lust auf Sommer macht, verwehrt sich Kühn dagegen, nicht politisch zu sein. „Wir positionieren uns ohne Dogmatismus. Auch mit positiver Stimmung lässt sich vieles ausdrücken, etwa, wie wichtig ein gutes Miteinander ist“, sagt er. Aus diesem Grund planen die Musiker eine Tour durch die Flüchtlingsheime der Stadt und wollen zum von ihnen organisierten „Temple Bar Open Air“ am 14. und 15. August einladen (siehe Info). Nicht zuletzt sei die Banda Senderos schließlich ein gutes Beispiel für den Schmelztiegel Ruhrgebiet und dafür, dass Musik kultur- und länderübergreifend verbindet.
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Damit haben die jungen Musiker längst auch stadtübergreifend Fans gewonnen: Im vergangenen Jahr spielte die Banda Senderos beim Dortmunder Juicy Beats und bei Bochum Total, trat erst im Juni vor 6000 Menschen beim Südstadtfest in Nürnberg auf und war gemeinsam mit der kolumbianischen Band „Doctor Krapula“ bei der Funkhaus Europa Odyssee unterwegs. Die Kolumbianer, die schon mit Seeed und Manu Chao auf Tour waren, zeigten sich von der Musik ihrer Kollegen so begeistert, dass sie sie fürs nächste Jahr zu einem Festival nach Bogotá eingeladen haben. Rund 40 Konzerte, schätzt Kühn, wird die Banda Senderos bis zum Jahresende gespielt haben. „Unser erklärtes Ziel ist natürlich, irgendwann von der Musik leben zu können“, sagt Julian Kühn. Ein erster Schritt in diese Richtung war das im April veröffentlichte Debüt-Album „Mobulu“. Die Release-Party in der Zeche Carl bezeichnet Julian Kühn bis heute als „unvergesslichen Abend für die Ewigkeit“.
Auch dieses Erfolgserlebnis ermutige die Band, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen – und ihr Credo, dass gute Laune, Liebe und Tanzen die Welt ein bisschen besser machen können, weiter zu verbreiten.