Essen-Kettwig. Bei der Benefiz-Veranstaltung „Kunst für Kunst“ im Bahnhof Kettwig kamen Werke namhafter Künstler unter den Hammer. So lief die Versteigerung ab.

„200, 220, 240 – wer bietet mehr? Höre ich ein weiteres Gebot?“ Auktionator Hubert Sandmann hebt schon den Hammer, da schnellt im Publikum eine weitere Hand empor: „260 sind geboten!“ Und noch ein Bieterschild hebt sich über die Köpfe im Alten Bahnhof. Für 280 Euro wechselt schließlich das Schwarz-Weiß-Foto von John und Yoko beim „Bed-In“, das Elmar Welge 1969 aufnahm, den Besitzer.

Große Kunst ist am Sonntagnachmittag im Veranstaltungssaal des Kettwiger Bahnhofsgebäudes versammelt: Lithographien von Picasso, Drucke von Christo und Hundertwasser und ein beidseitiger Farbdruck auf Plastiktüte von Beuys sind beispielsweise darunter, ein Serviertablett aus dem Hause Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, dazu gesellen sich ein Schrank aus dem 16. Jahrhundert, eine Designer-Liege in Leder aus den 1990er Jahren und noch vieles mehr.

100 Exponate stehen zur Versteigerung an

100 Exponate stehen zur Versteigerung bei „Kunst für Kunst“, der Spendensammlung für den Kettwiger Skulpturenpark, die der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Kettwig nach 2018 nun zum zweites Mal initiiert hat. 70 Gäste sitzen erwartungsvoll auf ihren Stühlen, 21 Bieter mit gelben Nummern-Kärtchen sind darunter. Die Kunstwerke werden nach Aufruf nach vorne getragen und präsentiert. Eine Atmosphäre ganz so, wie man es von bekannten Auktionshäusern wie Christie’s und Sotheby’s her kennt.

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„Wir wollten mal schauen, wie das hier so läuft“, gesteht ein Kettwiger. „Wir interessieren uns für Kunst. Mitbieten, nein, das möchten wir zumindest jetzt noch nicht“, erzählt er weiter und seine Frau nickt.

Die jeweiligen Kunstgegenstände werden von Auktionator Hubert Sandmann aufgerufen. Hier zeigt HVV-Mitglied Heinz Schnetger das Bild „Evas schönstes Kleid“.
Die jeweiligen Kunstgegenstände werden von Auktionator Hubert Sandmann aufgerufen. Hier zeigt HVV-Mitglied Heinz Schnetger das Bild „Evas schönstes Kleid“. © Julia Tillmann

Kunstförderin aus Werden bietet mit

Ganz im Gegensatz zu Barbara Schröder. Die Werdenerin ist mit dem festen Vorsatz in den Alten Bahnhof gekommen, Bilder zu erwerben. „Wir haben uns die Sachen vorher genau angeschaut“, verrät sie. Ein vierfarbiger Linoldruck von Werner Graeff steht auf ihrer Wunschliste. Mit der Bieter-Nummer 7 ist die Kunstfreundin dabei und lässt sich auch durch andere Interessenten nicht aus der Ruhe bringen, um letztlich den Zuschlag zu bekommen. „Ich gestalte gern mal was um in unserer Wohnung – und dafür habe ich auch schon einen Platz ausgeguckt.“

Schließlich liegen noch eine Farbserigraphie sowie eine Gouache auf Japan-Bütten im „Einkaufskorb“ der Werdenerin, die sich in ihrem Stadtteil besonders für Kunst im öffentlichen Raum stark macht: Die Aufstellung der Figuren „Herold“ und „Musica“ von Roger Löcherbach gegenüber vor der Basilika und der „Schiffer“ auf dem Spielplatz der Brehminsel (ebenfalls vom Fischlaker Künstler Löcherbach) wurden durch sie ermöglicht.

Nachverkauf in der Galerie Giessler und Sandmann

All jene Bilder, Plastiken und Möbel, die bei der Versteigerung nicht den Besitzer gewechselt haben, werden in einem Nachverkauf in der Galerie Giessler und Sandmann, Ringstraße 180, angeboten – und zwar vom 20. bis 23. November.

Es gelten die Mindestgebote. Liegen Kaufangebote darunter, so ist dies Verhandlungssache. Info: 0178 70 40 451.

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 16 bis 19 Uhr, Samstag von 12 bis 18 Uhr.

Die Hälfte geht an den Verkäufer

Am Sonntag geht es nun aber um die private Heimverschönerung. Bezahlt wird im Anschluss an die Auktion, HVV-Mitglied Peter Marx hat hier das einnehmende Wesen. Er ist zufrieden mit der gut 90-minütigen Show: „Es gab einen Umsatz von 14.620 Euro. Die Hälfte bekommen die Verkäufer, die andere Hälfte, also gut 7000 Euro, gehen als Spende an den HVV.“

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