Essen-Kettwig. Stehende Ovationen für Gitarrist Rafael Cortés und sein Ensemble im Alten Bahnhof. Womit besonders die Flamenco-Tänzerin das Publikum begeistert.

Kaum ein Gitarrenspieler lebt den Flamenco so sehr wie Rafael Cortés: Diese Verschmelzung mit der Gitarre, die Finger, die bei geschlossenen Augen über die Saiten flitzen, und die Musik, die einen unwillkürlich in den Süden Spaniens versetzt. Wo auch immer der gebürtige Andalusier auftritt, sind die Zuhörer fasziniert – so auch im Bürger- und Kulturzentrum Alter Bahnhof Kettwig. Bei seinem Konzert am Samstag (21. September) gab es mehrfach stehende Ovationen.

Wundern darf einen das nicht. Der Flamenco liegt Rafael Cortés im Blut, seine Familie stammt aus einer spanischen Flamenco-Dynastie. Geboren ist er in Granada, aufgewachsen in Essen-Altenessen. Diese beiden Pole haben ihn geformt und das macht seinen eigenen Reiz aus.

Zuerst spielt er seine Eigenkomposition

In den Alten Bahnhof ist er mit den Gitarristen Cortés Junior und Juanfe Luengo sowie Percussionist David Bravo gekommen. Zunächst jedoch eröffnet die Eigenkomposition „Don Cortés Maya“ den Konzertabend. „Das spiele ich jedes Mal“, erklärt er in sympathischem Ruhrpottdeutsch dem Publikum, und weiter: „Wir spielen das letzte Mal dieses Programm. Das macht mich schon ein bisschen traurig – jetzt, wo wir es können.“

Die roten Schuhe von Rafaela Escoz geben den Takt auf der Bühne vor, die Gitarren folgen: Flamenco in bester Tradition.
Die roten Schuhe von Rafaela Escoz geben den Takt auf der Bühne vor, die Gitarren folgen: Flamenco in bester Tradition. © Socrates Tassos

Aber: Das neue Album ist fast fertig. „Jeden Tag war ich fast 30 Stunden im Studio“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Entspanntes Lachen, bevor ein „Bolero“ die Zuhörer in den Bann zieht und vor dem inneren Auge ein Paar auftaucht und die Musik von Leidenschaft und Liebe erzählt.

Eine stolze Tänzerin gibt den Takt vor

Zeit für den Auftritt von Rafaela und Jabi. Während der Sänger die flamencotypischen Weisen von unerreichter Liebe, Leid und Ungerechtigkeit intoniert, zieht die schwarz gekleidete Tänzerin die gut 200 Augenpaare im großen Veranstaltungssaal auf sich.

Ihre Füße geben den Takt vor, die Gitarren folgen. Die Absätze ihrer roten Schuhe stampfen und klappern, der Oberkörper ist kerzengerade, Arme und Hände unterstreichen mit Bewegungen die langsamen Passagen der Musik. Ihr Blick drückt Stolz aus, als sie sich jeweils am Ende eines Liedes dem Publikum zuwendet.

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Die Luft flirrt unter dem Scheinwerferlicht wie die Hitze Andalusiens über den ausgedörrten Feldern. Rafael Cortés und seine Begleiter spielen virtuos – und interpretieren auch moderne Stücke im spanischen Genre. Wie etwa Stings „Fragile“. Hier gibt Percussion-Experte Bravo eine Kostprobe seines gesanglichen Könnens: „On and on the rain will fall, like tears from a star.“

Kettwiger Kabarett Tage kommen im November

Einmal mehr hat das Team im Alten Bahnhof bewiesen, dass es in Sachen Programm ein sicheres Händchen hat und die Kettwiger Kulturstätte im Rhein-/Ruhrraum einen Namen hat. Die Kettwiger Kabarett Tage im November sind zum Teil schon ausverkauft.

Kultur im Alten Bahnhof

Das Programm des Bürger- und Kulturzentrums Alter Bahnhof Kettwig, Ruhrtalstraße 345, kann online auf www.bahnhof-kettwig.de nachgelesen werden.

Aktuell gibt es noch Restkarten für den Auftritt von Comedian Daphne de Luxe am Samstag, 9. November, um 19.30 Uhr. Eintritt: 20 Euro. Reservierung: 02054/93 93 39.