Essen-Kettwig. Die Deutschlandzentrale der Autowerkstatt-Kette ist in den Scheidtschen Hallen ansässig. Dies sind die Gründe, warum Pitstop Kettwig verlässt.

Das Unternehmen Pitstop verlässt Kettwig zum Ende des Jahres 2021. Die Autowerkstatt-Kette siedelt mit ihrem Hauptsitz am Flughafen Essen-Mülheim an. Die Grundstücksverhandlungen mit der Stadt Mülheim seien abgeschlossen, teilt der geschäftsführende Gesellschafter von Pitstop Deutschland, Stefan Kulas, mit.

Geplant sei, auf einem direkt am Flughafen-Parkplatz angrenzenden Grundstück einen neuen Hauptsitz mit 2700 Quadratmetern Nutzfläche zu errichten. Mehr als vier Millionen Euro werde man investieren.

Es war ein Anbau für ein Schulungszentrum geplant

Zum Tag der Architektur 2014 stellte die Architektenkammer NRW auch die sanierte ehemalige Kammgarnspinnerei an der Ringstraße 51 vor.
Zum Tag der Architektur 2014 stellte die Architektenkammer NRW auch die sanierte ehemalige Kammgarnspinnerei an der Ringstraße 51 vor. © H.W. RIECK

Mit der Deutschlandzentrale von Pitstop hatte Ende 2013 eine der bekanntesten Marken in der Werkstattbranche den Weg an die Ruhr gefunden. Die Firmenzentrale wurde in der „Alten Direction“ der Scheidtschen Hallen angesiedelt. Für Kettwig als Gewerbestandort sowie die Kettwiger Grundstücksgesellschaft als bisherigen Vermieter ist dieser Fortzug durchaus ein schmerzlicher Verlust.

Pitstop trägt sich schon seit längerem mit Erweiterungsplänen (derzeit gibt es 70 Mitarbeiter in Kettwig), ein Schulungszentrum ist zudem geplant. „Wir haben in den vergangenen Monaten viele Gespräche geführt, die von gegenseitigem Respekt getragen waren“, sagt Gabriele Scheidt, Geschäftsführerin der Grundstücksgesellschaft Kettwig. „Gemeinsam wollten wir den Anbau für das Schulungszentrum realisieren.“ Dass sich doch keine passende Lösung auf dem geschichtsträchtigen Areal finden ließ, „bedauere ich außerordentlich.“

Das Unternehmen wäre gern in Kettwig geblieben

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Pitstop wäre gerne in Kettwig geblieben, eine Erweiterung am aktuellen Standort sei aber technisch nicht möglich gewesen, so Kulas. Auch habe die Stadt Essen kein Grundstück im Essener Süden anbieten können, zu dem Mitarbeiter nicht so weite Anfahrtswege gehabt hätten. So sei man im Herbst 2018 an die Mülheimer Wirtschaftsförderung herangetreten. Pitstop plant nun, das Schulungszentrum in seine neue Zentrale zu integrieren. Eine Mensa soll es geben, zudem Hotelzimmer für die Teilnehmer.

Historisches Ambiente

Pitstop betreibt in Eigenregie 320 Autowerkstätten. Der Umsatz liegt nach Unternehmensangaben bei rund 110 Millionen Euro im Jahr. Zur Belegschaft zählen 1172 Mitarbeiter, davon 1090 in den Werkstätten, und 356 Meister.

In der „Alten Direction“ stehen rund 1000 Quadratmeter an Büro- und Tagungsräumen, die für einen großen oder bis zu sechs kleinere Mieter nutzbar sind, zur Verfügung. Bei den Umbauten im Jahr 2013 entstanden zwei Zugänge, mehrere Treppenhäuser, zwei Kommunikationsräume und eine Vielzahl an sanitären Einrichtungen.

Das Unternehmen Pitstop sei ein angenehmer Mieter, hebt Gabriele Scheidt hervor, die Firmenzentrale habe sich gut in das historische Ambiente eingefügt. „Das Architekturbüro hat damals aus der Alten Direction eine sehr schöne Immobilie gestaltet“, sagt die Geschäftsführerin der Grundstücksgesellschaft. Sie sei überzeugt, dass sich für das ehemalige Verwaltungsgebäude der Scheidtschen Tuchwerke bald ein Mietnachfolger finden werde.

Makler hätten ihr bestätigt, dass es eine Nachfrage nach preislich erschwinglichen Büro- und Gewerbeflächen gebe. „Da kommt uns zugute, dass wir in Kettwig die Nase nicht ganz so hoch tragen, sondern bescheidener sind.“ Unschlagbar sei zudem die Lage an der Ruhr.

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