Essen-Kettwig. Der Nachbarschaftskreis am Bögelsknappen in Kettwig fürchtet durch geplantes Bauvorhaben um die Villa Ruhnau und ihre Bäume. Hier der Appell.
„Wie soll der neue „Deal“ der Stadt mit dem Investor aussehen?“ Dies fragt der Nachbarschaftskreis Bögelsknappen in Reaktion auf die Stellungnahme des CDU-Ratsherrn Guntmar Kipphardt zum Erhalt der Villa Ruhnau.
Der Nachbarschaftskreis begrüße, dass bei Politik und Verwaltung laut Guntmar Kipphardt Einigkeit bestehe, das geschichtsträchtige Gebäude am Bögelsknappen 1 zu erhalten und entsprechend auf den Investor einzuwirken. Die Anwohner befürchten jedoch „eine Katastrophe“, wenn die Bestrebungen nur ansatzweise der Beschlussvorlage für den Stadtplanungsausschuss im Herbst 2019 entsprechen würden. Dies sei keine Rettung des Bestandes.
Alle Bäume müssten für das Bauprojekt gerodet werden
Der Nachbarschaftskreis führt aus: Sobald eine massive Bebauung ermöglicht werde, die den Bau einer Tiefgarage mit Zuwegung vom Bögelsknappen / Ecke Hauptstraße erfordere, falle das ortsbildprägende Ensemble aus Natur und Architektur: Alle Bäume müssten gerodet werden, das Gesamtbild würde zerstört.
Zudem gäbe es dabei erhebliche Erdbewegungen. Aufgrund des geologisch schwierigen Untergrundes aus Gletscherkies, Sand und Lehm fürchten die Nachbarn um die Statik der Villa.
Anwohner befürchten ein Verkehrschaos am Bögelsknappen
Ebenso würden weiterhin alle anderen bereits bei der Unterschriftenaktion im Oktober 2019 angeführten Argumente gelten – gegen die geplante Massivbebauung, das programmierte Verkehrschaos oder die Versiegelung von Grünflächen. „All dies sah die Beschlussvorlage aus Herbst 2019 jedoch vor: Befristeter Teilerhalt der Villa für lediglich zehn Jahre mit erheblichen Eingriffen in die äußere Gestalt gegen Verkauf des hinteren Grundstücks und Erlaubnis des Baus von 32 Luxus-Wohneinheiten und einer Tiefgarage.“
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Die Anwohner führen ferner an, „dass es am gesamten Bögelsknappen derzeit gerade mal 36 Wohneinheiten gibt, die Zahl würde also fast verdoppelt“.
Nachbarschaftskreis appelliert an Politik und Verwaltung
Die Nachbarn appellieren noch einmal an Politik und Verwaltung, einen solchen „Deal“, dessen Rechtsverbindlichkeit für sie in Frage stehe, nicht in Erwägung zu ziehen. Hinzu komme, dass die bereits im Oktober 2019 vom Nachbarschaftskreis monierten Verfahrensmängel weiterhin bestehen blieben: So sei das hintere Grundstück nicht öffentlich ausgeschrieben worden.
„Es gab und gibt mehrere Interessenten, die es gerne erwerben würden. Und es gab und gibt verschiedene mögliche Nutzungskonzepte. Nichts davon zog die Stadt bislang in Erwägung.“ Der langfristige Erhalt des Ensembles wäre damit nicht gesichert, so die Auffassung des Nachbarschaftskreises.
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