Essen-Heidhausen. Melanie Ihlenfeld von Grün und Gruga übergibt für den Spielplatz am Brosweg drei Bäume an den Spielplatzpaten Harald Bruckmann. Die Einzelheiten.

Am Brosweg findet sich einer der am besten ausgestatteten Kinderspielplätze in Essen, mit über 7000 Quadratmetern Fläche und einem Abenteuerwäldchen. Der 73-jährige Spielplatzpate Harald Bruckmann kennt hier jeden Baum, jeden Strauch.

Melanie Ihlenfeld ist dankbar für derart engagierte Ehrenamtliche. Die Betriebsleiterin von Grün und Gruga konnte nun ein Versprechen einlösen und Bruckmann drei neue „Schützlinge“ überreichen. Auf Wunsch der Anwohner ziehen ein Amberbaum, ein Taschentuchbaum und eine Esskastanie ein.

Proteststurm in sozialen Netzwerken

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Voraus gingen aber großer Unmut und ein unglaublicher Proteststurm. Im Oktober hatte nämlich das Schicksal einer über 90 Jahre alten Hainbuche einen Medienwirbel entfacht. Anwohner hatten Alarm geschlagen: Ohne Grund solle der Kletterbaum gefällt werden. Ein Baumkontrolleur aus Bochum halte den Stamm aber für völlig gesund.

Die Baum-AG der Essener „Parents for Future“ kam im Oktober zu einer spontanen Protestaktion auf den Spielplatz Brosweg.
Die Baum-AG der Essener „Parents for Future“ kam im Oktober zu einer spontanen Protestaktion auf den Spielplatz Brosweg. © Socrates Tassos

Die Reaktionen in sozialen Netzwerken waren überwältigend. Viel Kritik und Häme. Selbst Oberbürgermeister Thomas Kufen wurde in Kenntnis gesetzt und antwortete prompt: „Der in Rede stehende Baum wurde bei den letzten Kontrollen als Risikobaum eingestuft.“

Die Baum-AG der Essener „Parents for Future“ rückte an zu einer Protestaktion und sogar das Fernsehen berichtete aus Heidhausen. Ein Ortstermin mit dem städtischen Baumsachverständigen Arne Thun entwickelte sich zu einem höchst emotionalen Moment.

Auf Spielplätzen kein Risiko eingehen

Doch Gutachter Marcos Walzberg rückte von seiner ursprünglichen Beurteilung ab. Die verräterischen Anzeichen für einen sogenannten Druckzwiesel seien nicht wegzudiskutieren und Fachmann Thun warnte: „Es droht sogenanntes Schranktürversagen.“ Irgendwann klappe der Baum auf und breche ab. Betriebsleiterin Ihlenfeld betonte: „Bei Kinderspielplätzen sind wir besonders sensibilisiert. Wir wollen und werden da keinerlei Risiko eingehen.“ Lieber wolle ihr Amt für Ersatz sorgen. Der Kompromissvorschlag: „Wir lassen fällen, versprechen aber Neuanpflanzungen. Die Art der Bäume dürfen Sie bestimmen.“

Ein Kinderparadies

Am 6. September 1988 wurde der Spielplatz am Brosweg übergeben. Die Spielplatzinitiative hatte zuvor an die 4000 Arbeitsstunden in die Anlage investiert und rund 1400 Pflanzen gesetzt.

Das beliebte Sommerfest steigt dort am Samstag, 22. August. Der Kinderschutzbund kommt mit Spielmobil, Hüpfburg und Kinderschminken. Dazu verwöhnen Kuchenstand, Grillstand und Getränke.

Jetzt konnte Vollzug gemeldet werden. Im unteren Bereich des Spielplatzes schlägt nun anstelle der erkrankten Rosskastanie eine robustere Esskastanie ihre Wurzeln. Im Eingangsbereich wird der Amberbaum mit seiner attraktiven Herbstfärbung als Schattenspender für das Kleinkinder-Spielgerät dienen. Auch der Taschentuchbaum garantiert Aufmerksamkeit. Seine großen weißen Blätter hängen wie Taschentücher oder ein Schwarm weißer Tauben in den Ästen.

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Die zu fällende Hainbuche soll bald Platz machen. Der Spielplatzpate ist froh darüber, dass die Neuanpflanzungen so schnell erfolgten: „Versprochen ist versprochen. Schön, dass Grün und Gruga Wort gehalten hat.“ Harald Bruckmann wünscht sich indes noch eines: Dass die befristete Genehmigung für den Platz bis Ende 2022 in einen Bestandsschutz umgewandelt wird. Melanie Ihlenfeld will sich auch darum kümmern.

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