Essen-Werden. Edith Tekolf hat über die „Geschichte einer einzigartigen Kirche in Werden“ ein Buch veröffentlicht. Ein Gespräch vor Ort am Clemenspöttchen.

Die Grundmauern der Clemenskirche haben ihre Herbstreinigung hinter sich. Viele ehrenamtliche Hände haben die moosbewachsenen Steine und das Areal vor kurzem von Laub, Unkraut und Müll befreit. Fahles Licht fällt durch die Bäume, ein Rauschen ist zu hören. „Das ist ein geheimnisvoller Ort“, sagt Edith Tekolf und lächelt vielsagend. Sie hat ihn untersucht und erzählt die Geschichte dieser Kirche.

„St. Clemens. Geschichte einer einzigartigen Kirche in Essen-Werden“ lautet der Titel ihres Buches, das im September im Regensburger Verlag Schnell+Steiner erschienen ist, der für seine wissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen Veröffentlichungen bekannt ist. „Ich bin sehr stolz, dass es mit einem so renommierten Verlag geklappt hat“, sagt Tekolf.

Die Kirche wurde über einer Quelle erbaut

Das Lektorat habe ihr eine professionelle Vorarbeit bescheinigt, erzählt die Werdenerin, die von Hause aus Ärztin ist und sich eigentlich mehr zufällig mit dem „Clemenspöttchen“ beschäftigt hat. Aufmerksam auf die einstige Kirche am Klemensborn wurde sie 2015 durch einen Zeitungsaufruf zu einer Saubermachaktion auf dem Gelände. Da sie in der Nähe wohnt, machte sie mit. Kurze Zeit später besuchte Tekolf ein Seminar im Kloster Bursfelde an der Weser und sah hier Parallelen zu der Kirche in Werden. Das Kloster wurde, wie die Clemenskirche, über einer Quelle gebaut und lag ebenfalls in Flussnähe.

Spaziergänger finden an der Straße Klemensborn ein Hinweisschild zur Kirchenruine.
Spaziergänger finden an der Straße Klemensborn ein Hinweisschild zur Kirchenruine. © Vladimir Wegener

„Der Hauptaltar stand in der Mitte der drei halbkreisförmigen Apsiden und der Raum muss recht klein gewesen sein“, erläutert die Autorin mit Blick auf den Hang. Die Clemenskirche weise die typische Architektur der Karolinger auf. Sie wurde 957 eingeweiht und wäre die älteste Pfarrkirche dieser Art nördlich der Alpen, wenn sie nicht 1817 abgebrochen worden wäre.

Mehrjährige Recherche in Archiven und Bibliotheken

Wie sah sie aus? Welche Funktionen hatten die Räume? 2016 berichtete Edith Tekolf erstmals vor dem Werdener Geschichts- und Kulturverein über ihre Recherchen. „Das fanden alle so interessant, dass ich das als Heft veröffentlichen sollte.“ Doch jetzt war der Entdeckergeist der Werdenerin erst recht geweckt. „Wenn, dann richtig“, hat sie sich gesagt und in Archiven und Bibliotheken gestöbert und sogar einige Reisen unternommen, um ähnlich geartete Bauwerke kennenzulernen.

Geschichte, Material und Rekonstruktion

Das Buch „St. Clemens. Geschichte einer einzigen Kirche in Essen-Werden“ ist im Verlag Schnell+Steiner erschienen und umfasst 160 Seiten (inklusive Anhang). Es ist für 25 Euro im Buchhandel erhältlich. Die ISBN lautet 978-3-7954-3489-2.

Gegliedert ist das Buch in acht Teile. Neben der Geschichte des Bauwerkes geht es um Material und Rekonstruktion der äußeren Gestalt. In einem gesonderten Kapitel berichtet Edith Tekolf u.a. auch über die Bedeutung von Heilquellen im Allgemeinen.

Bei der Visualisierung der kleinen Werdener Kirche half dann ihr Mann. Michael Baumgartner ist Architekt und konnte anhand der Rechercheergebnisse Bauzeichnungen und Grundrisse erstellen. Diese Rekonstruktionen sowie Bild- und Kartenmaterial komplettieren das Buch. „Alle Geheimnisse habe ich der Clemenskirche sicher nicht entlockt, aber viele“, lacht Edith Tekolf.

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