essen-Kettwig. . Eine Machbarkeitsstudie empfiehlt: Die Schule an der Ruhr, Standort Mintarder Weg, soll abgerissen werden. Jetzt muss die Politik entscheiden.

Die Hängepartie hat voraussichtlich ein Ende. Gut zwei Jahre nach Schließung der Grundschule am Mintarder Weg wegen Schadstofffunden auf dem Nachbargrundstück steht jetzt fest: Nach dem Abriss der alten Gebäude könnte es an gleicher Stelle eine neue Schule geben. Die Politik muss noch entscheiden.

Von einer „umfangreichen Zukunftsplanung“ sprach Ingo Bittner von der Immobilienwirtschaft der Stadt, der am Dienstag der Bezirksvertretung IX die Nachricht überbrachte. Mit der Sanierung des kontaminierten Bodens werde eventuell noch in diesem Jahr begonnen, und „direkt im Anschluss erfolgt dann der Abbruch – das wird voraussichtlich im Herbst 2020 geschehen“. Sowohl Schulgebäude als auch Sporthalle werden durch Neubauten ersetzt.

Bauzeit beträgt bis zu zwei Jahre

Im Moment erfolge die Vergabe der Arbeiten an ein Generalunternehmen. „Mit einer Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren muss man dann schon rechnen“, sagt Ingo Bittner.

Ein einfaches Rechenexempel – nicht vor 2022 wird der Hauptstandort der Schule an der Ruhr, der dann zweizügig geführt wird, in Betrieb genommen. Die 150 Grundschüler vom Mintarder Weg werden bis dahin weiter am Standort Gustavstraße der Schule an der Ruhr unterrichtet.

300 Schüler am Standort Gustavstraße

Dort betreuen Schulleiterin Tina Willaschek und ihr Kollegium insgesamt 300 Schüler, die teilweise in extra dafür aufgestellten Pavillons unterrichtet werden. Tina Willaschek hatte noch im Oktober 2018 in einem Gespräch mit dieser Zeitung ein positives Fazit der Zusammenlegung gezogen: „Die räumliche Enge merkt man schon. Aber sich täglich zu sehen, nicht auf zwei Standorte verteilt zu sein, ist sowohl für uns als auch für die Kinder ein großer Gewinner.“ Aber ihr sei auch klar, dass vor der Brücke ebenfalls einen Standort braucht.

Und den wird es nun in absehbarer Zeit wieder geben – nach langem Hin und Her. Zur Erinnerung: Als Vorbereitung für den Neubau der Städtischen Kita Mintarder Weg wurde das Grundstück in den Jahren zwischen 2002 und 2006 schon untersucht. Damals wurde kein Tetrachlorethen, der Schadstoff, der letztendlich der Grund für die Schließung war, gefunden.

Positive Proben im Januar 2017

Erst im Januar 2017 waren die Proben positiv, die Schule wurde geschlossen – der Unterricht erfolgte danach an der Gustavstraße.

In den Folgemonaten wurde die ehemalige Wäscherei, der auch eine Färberei und eine chemische Reinigung, angeschlossen war, als Verursacher ausgemacht. Durch Versickerung war das Tetrachlorethen über einen längeren Zeitraum in den Boden und von dort über Versorgungsschächte in die Schule gelangt.

Pavillon für Erstklässler

Im Juni 2017 gab die Stadt bekannt, dass der Standort Mintarder Weg bis mindestens Anfang des Jahres 2019 geschlossen bleibe.

Drangvolle Enge an der Gustav-straße. Die Lösung: Im Sommer 2017 wurde ein dreistöckiger Pavillon für die Erstklässler errichtet.

Im November 2017 protestierten Schüler vor dem Kettwiger Rathaus – sie setzten sich für eine Sanierung des Schule am Mintarder weg ein. Auch die Politiker fordern Klarheit: Abriss oder Sanierung?

Thomas Kufen sagt Erhalt des Standortes zu

Im Januar 2018 sagte OB Thomas Kufen den Erhalt des Standortes zu. Statt für Sanierung entschied sich die Stadt jetzt für Abriss und Neubau.

Tina Willaschek hat der Elternschaft die jüngste Entwicklung sofort mitgeteilt und mit dem Kollegium gesprochen. „Jetzt ist wohl klar, dass nach den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie die Tendenz in Richtung Neubau geht.“