Essen-Kettwig. . Wie die Zukunft des mit Schadstoffen belasteten Schulstandorts Mintarder Weg aussieht, ist nach wie vor ungewiss. Sanierung oder Abriss?

Lob bekommen Kommunalpolitiker eher selten – die Mitglieder der Bezirksvertretung IX konnten sich am Dienstag darüber freuen, denn vor dem Kettwiger Rathaus bedankten sich Schüler und Eltern dafür, dass Spiel- und Bolzplatz der Schule an der Ruhr, Standort Mintarder Weg, wieder geöffnet sind.

Die Politik hatte sich deutlich für eine baldige Öffnung eingesetzt, nachdem Grundwassermessungen ergeben hatten, dass der Schadstoff Tetrachlorethen dort nicht nachgewiesen werden konnte. Grün und Gruga übernimmt die Betreuung der Anlage.

Messungen müssen gen Null gehen

Anders als im Schulgebäude selbst – das bleibt nach Schadstofffunden weiterhin geschlossen, und die Zukunft ist ungewiss. Auch für den Erhalt dieses Standort setzen sich die Kinder und ihre Eltern ein. Ralf Groh von der Schulverwaltung der Stadt Essen: „Dieser Standort kann aber erst dann wieder genutzt werden, wenn Messungen gen Null gehen. Und dann ist alles möglich – ein Abriss oder eine Sanierung.“

Bis dahin werden die Grundschüler weiter am Standort Gustavstraße unterrichtet, in extra aufgestellten Containern. Doch dort ist die Situation alles andere als entspannt. Bezirksbürgermeister Michael Bonmann hatte vor Beginn der turnusmäßigen BV-Sitzung Besuch von betroffenen Eltern. Sie erzählten ihm, dass „durch die Witterung die Außenfläche, sprich der Schulhof, nur zur Hälfte genutzt werden kann.“

Schulhof ist nur zur Hälfte nutzbar

Und auch der angeschlossene Spielplatz, der jetzt auch den Schülern zur Verfügung steht, „steht zu einem großen Teil unter Wasser“, weiß Daniel Behmenburg, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BV.

Annette Görgens-Pfeiffer von der Immobilienwirtschaft der Stadt Essen sucht nach Lösungen: „Wir haben uns das schon angesehen. Wir müssen jetzt schauen, wie wir über den Winter kommen. Es kann nicht sein, dass die Kinder, wenn sie mal hingefallen sind, mit nassen und dreckigen Sachen im Unterricht sitzen. Vielleicht lässt sich da etwas mit Tartanmatten, die ausgelegt werden, machen. Der Zustand des Geländes ist der Vielzahl der Kinder geschuldet.“

Standort Gustavstraße soll nicht leiden

Rund 300 Mädchen und Jungen werden derzeit an der Gustavstraße unterrichtet – für gerade mal die Hälfte ist die Schule ausgelegt. Und an sinkenden Anmeldezahlen lässt sich erkennen, dass auch Eltern mit der Situation unzufrieden sind. Ralf Groh: „Der Standort ist natürlich sehr klein, und man muss zusammenrücken. Aber das ist ja auch nur eine temporäre Situation. Auf Dauer sollte die Gustavstraße nicht darunter leiden, aber wir haben uns das ja nicht ausgesucht.“

Doch wie es am Mintarder Weg weitergeht, ist völlig ungewiss, denn „die Belastung geht nicht von unserem Grundstück aus“, sagt Annette Görgens-Pfeiffer. Im Klartext heißt das, dass die Stadt jetzt den Verursacher der Schadstoffbelastung durch Tetrachlorethen ermitteln und haftbar machen muss.

Eine Frist hat man ihm wohl bislang noch nicht gesetzt, und „wir müssen jetzt auch erst einmal ein Sanierungskonzept erarbeiten“, sagt Annette Görgens-Pfeiffer. „Wir werden natürlich Lösungsvorschläge mitbringen. Das kann vom Bodenaustausch bis zum Ausleiten des Schadstoffes über einen längeren Zeitraum gehen.“

Schließdienst für Bolzplatz Mintarder Weg

Schon in den Sommerferien 2017 haben Anwohner abwechselnd einen „Schließdienst“ für den Bolzplatz am Mintarder Weg organisiert.

Jetzt übernimmt Kerstin Mai diese Aufgabe. Die vierfache Mutter wird „morgens um 8 Uhr aufschließen. Und bis zum Einbruch der Dämmerung können die Kinder dort kicken.“