Essen-Kettwig. . Rund 300 Kinder werden am Standort Gustavstraße jetzt gemeinsam unterrichtet. Vieles muss neu organisiert werden. Ein Besuch im neuen Pavillon.
Die quaderförmigen Module auf dem Hof der Schule an der Ruhr wirken zunächst etwas wuchtig und ihr Anblick ist ungewohnt. Seit Schuljahresbeginn ist der Pavillon in Betrieb. Denn gut 150 Schüler mehr müssen in der Gustavstraße unterrichtet werden – der zweite Grundschulstandort am Mintarder Weg ist bekanntlich wegen einer Schadstoffbelastung geschlossen. Wie funktioniert nun der gemeinsame Schulbetrieb?
Am Pavillon-Aufgang heißt es „Herzlich willkommen“. Drei Stahltreppen geht es rauf, in die Klasse 1b. Hilke Winter übt mit den Erstklässlern das Alphabet. Der Buchstabe D ist gerade dran. Konzentriert schauen die Mädchen und Jungen zur Tafel. Eine Etage drunter geht es etwas lebhafter zu. Bei Antje Möhlig in der 1a wird gerade gepuzzelt, die Kinder laufen um die Tische, helfen sich.
Unterricht und Betreuung laufen parallel
„Ob ich jetzt im Pavillon oder im Altbau unterrichte, das macht keinen Unterschied. Hauptsache, die Kinder fühlen sich wohl“, sagt die Klassenlehrerin der 1a. Und das schaut tatsächlich so aus. Der Pavillon-Raum unterscheidet sich mit seinen 58 Quadratmetern nicht von einem gemauerten Raum im Altbau. Die Fenster sind groß, moderne Heizkörper und genügend Leuchten gibt es. Waschbecken sind vorhanden. Und: Die Möbel und Schulmaterialien der Erstklässler sind vom Mintarder Weg komplett zum Pavillon gekommen.
„Die drei ersten Klassen sind hier eingezogen. Die Schüler haben noch nicht so lange Unterricht, so dass der Pavillon ab Mittag auch von der 8 bis 1-Betreuung und dem offenen Ganztag mitbenutzt werden kann“, erklärt Schulleiterin Tina Willaschek. Eine gute Schalldämmung ermöglicht es sogar, dass Unterricht und Betreuung parallel laufen können. Zwei der drei Betreuungsräume liegen ebenerdig, so dass die Mädchen und Jungen (240 insgesamt werden betreut) schnell auf den Hof können.
Fachräume sind zugunsten der Klassenzimmer weggefallen
Der ist zwar kleiner, aber: Der Spielplatz neben der Schule gehört jetzt zum Schulareal. „Und unser Klettergerüst wird nun vor dem Gebäude einen neuen Platz bekommen“, ist Willaschek froh. Im Altbau musste ebenfalls einiges umorganisiert werden. Die Fachräume sind zugunsten neuer Klassenzimmer weggefallen. Musiziert wird dafür im Foyer und der Essraum wird zum Kunstatelier.
Apropos Essen: Knapp 300 Kinder sind inzwischen mit Mahlzeiten zu versorgen. Eine Durchreiche wurde eingebaut, ein Waschbecken mehr installiert. „Die Fliesen fehlen noch. Aber das kommt“, sagt Willaschek. Schwieriger sei es, einen Takt hinzubekommen, damit alle Gruppen genug Zeit haben. Kleidung, Taschen – alles eine Frage der Organisation.
Organisation ist deutlich einfacher
Die ist im Kollegium deutlich einfacher geworden. „Endlich sind alle unter einem Dach, es muss kein Material mehr rumgeschleppt werden.“ Nur mit dem Sportunterricht ist es komplizierter. Ist die Halle der Realschule noch gut erreichbar, zum THG mit den Erstklässlern laufen, das findet Willaschek wegen des hohen Zeitaufwands sehr unpraktikabel – und hofft auf die Kulanz der Stadt. Denn für einen Schulbus reiche die Distanz eigentlich nicht ganz aus.
Auf vier Jahre ist der Unterricht im Pavillon geplant. Und danach? Willaschek: „Am Mintarder Weg ist noch alles offen. Von Sanierung bis Neubau ist alles drin.“