Essen. Zwölf Straftaten wirft die Anklage dem 39-jährigen Altenessener vor. Das schwerwiegendste Delikt ist der bewaffnete Raubüberfall auf ein Gelsenkirchener Sonnenstudio.

Vor der XVI. Strafkammer am Landgericht Essen räumt Jörg M. nur einen Teil der Taten ein. Dass er am 21. Januar die Mitarbeiterin eines Sonnenstudios in der Innenstadt von Buer überfallen haben soll, bestreitet er komplett.

Eigentlich ist er nicht der klassische Räuber. Elf Anklagepunkte zeichnen von ihm das Bild eines Diebes und Betrügers. Danach hat er vom 17. Dezember bis zum 22. Januar eine Serie hingelegt. Seine Masche zeigt er schon bei der ersten Tat am Rande der Essener Innenstadt: Um 20 Uhr bittet er in einer Tankstelle um Hilfe. Das Schloss seiner Haustüre sei eingefroren und er benötige dringend Geld für den Schlüsselnotdienst. Die Kassiererin gibt ihm tatsächlich 60 Euro Bargeld und erhält von ihm einen Schlüssel als Pfand. Er geht, kehrt nicht mehr zurück.

Geld für den Schlüsseldienst verlangt

Oder auf dem Weihnachtsmarkt in Essen. Da gaukelt er laut Anklage am 23. Dezember einer Verkäuferin vor, er betreibe das Karussell und müsse wegen eingefrorener Schlösser den Schlüsseldienst holen. 160 Euro verlangt er, 60 bekommt er. Als Pfand hinterlässt er einen Autoschlüssel und ein Handy, die beide nicht ihm gehörten.

Wie er an diese Gegenstände kommen könnte, auch das zeigt die Anklage. Am 2. Januar soll er in Gelsenkirchen-Horst in einer Bäckerei aus einer Jacke am Garderobenhaken 40 Euro und Ausweispapiere gestohlen haben. Einen Tag später, am 3. Januar, soll er ebenfalls in Gelsenkirchen versucht haben, zwei Handys für je 499 Euro zu stehlen. An der Kasse will er mit einer fremden EC-Karte zahlen, kann aber die Geheimnummer nicht eingeben.

Schließlich der 21. Januar Abends um 20.40 Uhr soll er die Kassiererin eines Sonnenstudios mit einer Schusswaffe bedroht haben. „Geld her und nur die Scheine“, soll er von ihr gefordert haben. 370 Euro erbeutete er. Hier soll er auch ein Portemonnaie aus einer anderen Tat verloren haben. Er selbst beschuldigt für einige Taten seine Freundin. Für den Prozess hat die XVI. Strafkammer insgesamt vier Prozesstage angesetzt.