Essen. 16, 17, 19 Jahre alt sind sie. Und knapp die Hälfte ihres Lebens sollen sie ins Gefängnis. Mit bis zu sieben Jahren und neun Monaten Haft quittierte die Essener Jugendstrafkammer den Plan der vier jungen Dorstener, die Eltern umzubringen, um an Geld zu kommen.
Auf mehrfachen Mordversuch lauteten am Dienstag die Urteile, die von den Angeklagten nach außen gleichmütig hingenommen wurden.
13-Jährige ist strafunmündig
Eine, die den Mordplan mit ausgeheckt hatte, sitzt nicht auf der Anklagebank, sondern in einem Heim. Sie ist 13 und deshalb nicht strafmündig. „Unendlich traurig” habe dieses Mädchen die Kammer gestimmt, sagte Richter Günter Busold im Urteil. „Fassungslos” sei das Gericht aber auch bei den Geständnissen der Angeklagten gewesen: „Ihr habt das so erzählt, als ob ihr einen Film schildert, als ob ihr nicht dabei gewesen seid.”
Schwierige Familien
Sie alle haben eine Kindheit hinter sich, die nicht gerade leicht war. Viele ihrer Familien sind zerrüttet. Geld wollten sie. Und da kam ihnen die Idee, den Pflegevater des 16 Jahre alten Angeklagten umzubringen. Sie wollten ihn mit einem Spaten niederschlagen, ihm die Geheimnummer seiner EC-Karte abpressen und ihm dann „die Kehle durchschneiden”. Als die Tat scheiterte, schlug die 13-Jährige ihre leibliche Mutter und deren Lebensgefährten als neues Ziel vor. Mit Zahnbeilen wollten sie diese umbringen.
Gesicht zertrümmert
Auch das gelang ihnen nicht. Auf der Rückfahrt überfielen dann zwei der Angeklagten einen Spaziergänger, um noch an Geld zu kommen. Mit dem Beil zertrümmerten sie sein Gesicht, aber auch er entkam. „Hier sind Dinge zur Sprache gekommen,”, sagte Richter Busold, „die uns sprachlos gemacht haben.”